Hinter den Panzern und der riesigen Figur eines sowjetischen Soldaten liegen etwa 2500 in der Schlacht um Berlin gefallene Rotarmisten. Neben Russen auch Ukrainer und Soldaten anderer inzwischen selbstständiger Länder der ehemaligen Sowjetunion. Daher hat das Ehrenmal weiterhin einen Sinn, auch wenn dieser momentan schwer zu verstehen ist.
Die Befreiung aus der Herrschaft der Nationalsozialisten war ein wichtiger Akt und führte letztendlich auch zur Bildung einer europäischen Identität. Umso schlimmer, dass einer der damaligen Akteure – Russland – aktuell ein mörderischen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland führt, um es angeblich zu „entnazifizieren“. Der völkerrechtswidrige Krieg gegen die Ukraine wird aus russischer Sicht mit immer abstruseren Gründen gerechtfertigt. Der Roman 1984 ist in der Realität angekommen. Damit hätte ich in meinem Leben nicht mehr gerechnet.

Und nun feiert Russland heute seinen Tag der Befreiung – die eigentliche Kapitulation wurde ja bereits am 8. Mai 1945 in Potsdam unterschrieben – mit einer Militärparade in Moskau, mit Panzern, Raketen, jubelnden Massen und dem einschwören auf den Kampf gegen den imaginären Feind, weil man wieder unrealistischen Großmachtphantasien anhängt und es im eigenen Land nicht voran geht. Nicht umsonst sind die beliebtesten Mitbringsel russischer Soldaten Kloschüsseln aus Porzellan, die sie in der Ukraine aus den Häusern reißen.
Es ist alles absolut absurd und die Ehrenmale – sowohl das im Tiergarten, als auch das in Treptow – sind gerade nur schwer auszuhalten. Aber es waren eben nicht nur russische Soldaten, daher müssen sie bleiben um daran zu erinnern: Nie wieder Krieg. Auch wenn der Diktator aus Russland da grad einen Scheiss drauf gibt, seine Männer in einem sinnlosen Krieg verheizt und Angst und Schrecken in der Ukraine verbreitet. Go to Hell Putin.
Ich hab in einem Buch von Andreas Eschbach „Eines Menschen Flügel“ noch ein passendes Zitat gefunden:
„Gewalt beginnt, indem jemand den Willen eines anderen missachtet. Wenn einer will, dass ein anderer etwas Bestimmtes tut oder lässt, sich aber nicht damit begnügt, den anderen zu überzeugen zu suchen, sondern vielmehr entschlossen ist, ihm seinen Willen aufzuzwingen, dann beginnt Gewalt: Derjenige fügt dem anderen Schmerz zu und droht, ihm noch mehr und noch schlimmeren Schmerz zuzufügen, und zwar so lange, bis er sich seinem Willen beugt.
Sich zu verteidigen heißt, einen solchen Versuch zu vereiteln.“