Jagdsaison

Wer häufiger auf den Straßen der Republik unterwegs ist, sieht sie meist rechts und links auf den Feldern, an den Waldrändern und in sehr verschiedenen Erscheinungsformen. Die Ansitze. Teilweise gut gebaut, manchmal auch nur vier kurze Stangen und ein Brett obendrauf. Ich meine das auch nur in Deutschland gesehen zu haben, im Ausland ist mir das nie aufgefallen. Deutschland, ein Land der Dichter und Jäger. Rund 390.000 Jagdscheininhaber gibt es in Deutschland die – wenn sie denn eine Jagdpacht haben – überwiegend auf Rotwild ansitzen.

Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen vor allen Dingen gejagt wird und die großen Drück- und Treibjagden stattfinden. Viele Tierarten haben lediglich eine kurze Schonzeit, meist im Frühling und Sommer, wenn die Tierkinder auf die Welt kommen. Die Zeit soll den Elterntieren dienen, um ihren Nachwuchs großzuziehen. Leider sind diese kurzen Zeiten oft nicht einmal ausreichend, um das Selbstständigwerden der Welpen abzudecken. Einige Wildtiere genießen gar keine Schonzeit und dürfen ganzjährig getötet werden. Pro Jagdsaison fallen dabei rund 1.3 Millionen Rehe, 600.000 Wildschweine und 400.000 Füchse der Jagd zum Opfer schreibt PETA auf Ihrer Website.

Die Website des Jagdverbandes schreibt: „Der Ansitz ist die am häufigsten durchgeführte Jagdart. Vom Hoch- oder Erdsitz aus wird der Jäger vom Wild nicht wahrgenommen, vorausgesetzt er verhält sich ruhig und der Wind steht günstig. Er kann von hier aus ein entsprechend großes Umfeld ruhig einsehen und das ziehende Wild gut beobachten ohne zu stören, was bei der Bejagung des immer heimlicher werdenden Wildes von Bedeutung ist. Außerdem ist vom Hochsitz aus eine sicherere Schußabgabe möglich, da die Kugel von oben, Richtung Erde fliegt (Kugelfang).

In der Regel sollte der Jäger etwa ein bis zwei Stunden vor Eintreffen des Wildes auf dem Ansitz sein. Ausrüstung: Gewehr und Fernglas. Für lange Übernachtansitze Verpflegung und warme Bekleidung. Wer auf dem Ansitz friert, kann nicht mehr ruhig sitzen und auch keinen sauberen Schuss abgeben.“ (Quelle: Jagdverband)

In der Aussage steckt ein wichtiger Punkt, nämlich „das immer heimlich werdendere Wild“. Dazu wieder PETA: „Die Jagd selbst hat dieses Problem weitgehend erst verursacht: Rehe leben eigentlich in Graslandschaften, wo ausreichend Nahrung zur Verfügung steht. Durch den andauernden Jagddruck sind die Tiere jedoch scheu geworden und haben sich in die tieferen Wälder zurückgezogen, wo das Nahrungsangebot knapper ist. Dort ernähren sich die Tiere nun von Blättern, Trieben, Knospen und Rinde, was der Forstwirtschaft ein Dorn im Auge ist.“

So oder so, werden die Ansitze nicht verschwinden und bieten in ihrer tödlichen Vielfalt ein durchaus lohnenswertes Fotomotiv aus der Natur. Könnte man vermutlich ganze Fotobücher mit füllen. Ich möchte bei manchen skurrilen Bauten manchmal direkt anhalten, aber meist bin ich ja auf der Autobahn und da ist das dann eher schlecht. Die beiden Ansitze des Titels habe ich an der Oder gefunden und zusammen mit dem herbstlichen Umfeld auf die Speicherkarte gebannt. Kamera: Olympus OM-D EM-5II und das Lumix Vario 35-100/2.8.

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