Als Kind war der Edersee einer der „Favorite Places“ meiner Heimat würde man heute sagen. Rund 40 km von meinem Heimatort entfernt, konnte man ihn sogar mit dem Fahrrad erreichen. Auto hatten wir ja am Anfang noch nicht. Später, mit Moped oder Auto, war er natürlich nur noch ein Katzensprung entfernt. So geht es – immer der Eder entlang – flussaufwärts über Felsberg, Wabern und Fritzlar als erstes zur Staumauer.
Die 48 Meter hohe Staumauer sorgt dafür, dass das Wasser der Eder hier gestaut wird und somit ein Freizeitparadies für Wassersport aller Art entsteht. Es ist der drittgrößte Stausee Deutschlands. Auch viele Stell- und Campingplätze gibt es rund um den Edersee, auf einem davon, der Edersee-Alm stehen wir gerade und genießen den Ausblick über den See, bis zum Schloss Waldeck. Mit zwei Radtouren haben wir den See schon umrundet, das Titelbild entstand gestern spontan mit der Drohne.

1943 war ein Schicksalsjahr für alle Gemeinden entlang der Eder. Auch in meinem Geburtsort, Wolfershausen, erinnert heute noch ein Strich an einer Mauer mitten im Ort, wie hoch das Wasser damals stand, als die Engländer im Rahmen der Operation „Chastice“, neben weiteren Talsperren, auch die Mauer der Ederseetalsperre mit einer „Rollbombe“ zerstörten. 160 Millionen Kubikmeter ergossen sich mitten in der Nacht in das Edertal und in die Orte bis weit nach Kassel hinein. Erstaunlicherweise kamen nicht allzuviele Menschen dabei ums Leben. Heute ist das nur noch Geschichte.