Der digitale Tagesspiegel schlägt den Analogen – Foto: h|b
Heute morgen hatten wir, zum vorerst letzten Mal, das haptische Erlebnis eine Tageszeitung durchzublättern, ab morgen wird geswiped. Das letzte Mal an der Druckerschwärze riechen und sie anschließend von der Nasenspitze waschen. Das letzte Mal die Zeitung aufteilen, dass jeder seinen Teil zum Lesen bekommt. Ich fange dabei immer mit dem Berlinteil an, meine Frau nimmt den Rest. Der Tagesspiegel ist ja schön praktisch in vier Teile aufgebaut und lässt sich gut trennen. Das letzte Mal diskutieren, wer am Ende die ausgelesene Zeitung wegbringt. Alles vorbei. Weiterlesen „Papierlose Zeitung“
Viele „Likes“ für Edward Snowden auf der Demo #stopwatchingus – Foto: h|b
Eigentlich ist heute ein Tag an dem man sich im Kühlschrank einschliessen, oder einen Eiskeller wie die unteren Bahnsteige des Berliner Hauptbahnhofs aufsuchen müsste. Es. Ist. Heiss. Der Körper fühlt sich permanent fiebrig an. Selbst wenn man nichts tut, ist das meist schon zu viel. Die Stadt hat Fieber und ihre Bewohner auch. Aber einfach nur rumliegen ist ja auch blöd, wenn andere aufbrechen um die Welt zu retten, die Digitale. Und Menschenrechte und so. Also habe ich mich dem nicht verschlossen und stehe kurz nach zwei am Mariannenplatz in Kreuzberg mit rund 1500 Gleichgesinnten, die sich gegen #prism, #tempora und anderen paranoiden Irrsinn der Geheimdienste wehren. Die Leute sind gekommen, obwohl es zum Demonstrieren im Grunde viel zu heiss ist. Großes Lob.
Krimilesung im Berliner Applestore – Foto: h|b
Bin dann ein Stück mitgelaufen und habe fotografiert, da ich aber noch einen anderen Termin hatte, bin ich erst mal wieder zum auffrischen nach Hause. Nach kurzer Pause sind wir dann mit der U-Bahn-Sauna zum Applestore auf den Ku’Damm gefahren. Dort hatten wir uns für eine Lesung des Autors Sebastian Fitzek eingetragen. Zur Belohnung gab es neben der sehr interessanten Lesung des Buchs „Der Nachtwandler“, eine gut eingestellte Klimaanlage, die uns beide eine gute Stunde lang den heissen Sommer vergessen ließen. Leider mussten wir aber am Ende wieder auf die Straße und in die Sauna-U-Bahn. Ein schöner Hochsommertag.
Unbarmherzig knallt die Sonne vom blauen Himmel – Foto: h|b
„Am Samstag und Sonntag bekommt Deutschland Fieber. Wir erwarten das bisher heißeste Wochenende des Jahres“ sagt Andreas Friedrich, vom Deutschen Wetterdienst (DWD). War es Anfang des Jahres die nordatlantische Oszillation die uns in Berlin einen harten und ewig dauernden Winter bescherte, verdanken wir die aktuellen Sommertage einer „Omega“ Wetterlage. Dabei sind wir in der Mitte eines angenommenen Omegas, von oben strömt trockene, skandinavische Luft zu uns, und um uns herum stabilisieren zwei Tiefdruckgebiete diese Konstellation. Das führte bisher zu einer stabilen und trockenen Hochdrucklage, verhinderte aber auch den dringend notwendigen Regen. Seit dem 2. Juli hat es jetzt in Berlin nicht mehr geregnet. Ab morgen dreht sich das Ganze nun und es strömt heiße Luft aus Nordafrika auf direktem Wege über das Mittelmeer zu uns. Im Zusammenspiel mit der Sonneneinstrahlung steht daher das bisher heißeste Wochenende des Jahres bevor. Ich werde dann wohl den Keller mal wohnlich einrichten gehen. Brunnen machen das Klima erträglich – Foto: h|b
Heute morgen standen die Maler vor unserer Haustür und haben die Tür und die umliegenden Wände wieder mal neu geweißt. In Friedrichshain neigen Wände und Türen nämlich dazu, über kurz oder lang „verziert“ zu werden. Reines Weiß scheint bei bestimmten Personen einen Reflex auszulösen. Sie müssen dann sofort einen Edding oder Schuhcremepads aus der Tasche ziehen und irgendwelche Hieroglyphen hinterlassen. Wohlwollende Menschen sagen „Tags“ dazu und halten das ansatzweise für Kunst und „in Berlin gehöre das eben dazu“. Ich tendiere ja inzwischen eher dazu mir Gedanken über das anbringen unsichtbarer Elektrokabel oder effektiver Selbstschussanlagen zu machen. Aber das wäre natürlich politisch völlig unkorrekt. Aber wehe wenn ich jemanden „in flagranti“ erwische, dann garantiere ich für nichts. Echt jetzt. Ich weiß nämlich wer die Maler letztendlich bezahlt, die immer wieder vorbeikommen müssen, weil irgendwelche Schmierfinken ein gestörtes Selbstwertgefühl haben. Seid also gewarnt.
Wenn Berlin über den Sommer stöhnt, begibt es sich zu den zahlreichen Seen im Umland um sich am Wasser zu erholen. Als wir das vor ein paar Jahren mal am Müggelsee versucht haben, mussten wir feststellen, dass die Menge der berlinnahen Seen nicht für die ganzen Sonnenhungrigen ausreicht. Damals war echt jedes freie Dreckplätzchen am See belegt. Und der Müggelsee ist ja nun nicht klein. Da unser Lieblingssee inzwischen im Westen liegt, haben wir heute wieder mal vorbeigeschaut. Hatte vorher noch mal schnell im Blog recherchiert, unser letzter Besuch fand in der frühen Eiszeit statt. Das letzte Bild aus dem März diesen Jahres zeigt einen zugefrorenen Schlachtensee.
Kalt ist es nun heute überhaupt nicht, im Gegenteil, jeder Schattenplatz ist heiß begehrt. Ob am Wasser, auf dem Rundweg, oder später im Cafe. Die Sonne knallt erbarmungslos vom blauen Himmel. Kein Wölkchen trübt den Blick nach oben. Der See ist buntgetüpfelt mit Ruderbooten, zwischen denen vereinzelt die Köpfe der Schwimmer zu sehen sind. In der Luft hängt ein leichter Grauschleier, verursacht durch den Staub, den Jogger, Radler und Hunde vom Weg aufwirbeln. Da nur ein minimales Lüftchen weht, hat er kaum Zeit sich zu setzen. Auch an diesem See sind viele Uferplätze belegt, aber wer will, findet am Mittag immer noch ein kleines Fleckchen für sein Handtuch. Da wir aber nicht vorhaben zu baden, drehen wir nur unsere übliche Runde, rasten bei einem Weizenbier im Cafe und fahren wieder zurück in die mit Hitze aufgeladene Stadt. Müssen den Sommer doch genießen. Bevor die nächste Eiszeit kommt.
Der Sommer ist in der Stadt, eine gute Gelegenheit mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Wenn ihr ein wenig Zeit habt, nehme ich euch mit auf den Weg. Meine kleine neue Olympus habe ich auch dabei, Modus schwarz-Weiss, harter Kontrast. Morgens ist es noch schön kühl, allerdings nur wenn man nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist. Wenn man zügig fährt, hilft auch der Fahrtwind noch. Vom Comeniuspark fahre ich Richtung Karl-Marx-Allee und vorbei am Friedrichshainer Volkspark, wo das erste Fotomotiv wartet. Weiterlesen „Der Weg ist das Ziel“
Bereits aus einiger Entfernung kündigt sich das Spektakel an. Rhythmisches Klatschen, anfeuernde Rufe und hysterisches Gekreische pubertierender Mädchen. Ein großer Menschenkreis verbirgt noch das Spektakel, welches sich dahinter verbirgt. Ich quetsche mich durch die Reihen, die sich nur unwillig auseinander bewegen. Weiterlesen „Sixpacks“
Die AIDAmar kurz vor dem Auslaufen vor hunderten Schaulustigen am Kai – Foto: h|b
Manchmal frage ich mich ja schon, warum wir immer, egal wo wir eventuell vorher hinwollten, in Warnemünde landen, und dann auch immer auf der Mittelmole. Nach dem letzten verlängerten Wochenende zur Warnemünder Woche ist es mir schon klar geworden. Auf der einen Seite steht man dort sehr ruhig, vom Rummel am „Alten Strom“ bekommt man kaum etwas mit, zum anderen wird dem Auge trotzdem dauernd etwas geboten. Das gilt zumindest für den Sommer, wenn die Saison der Kreuzfahrer begonnen hat.
Seit heute kann man in Friedrichshain nicht nur die ‚eine‘ Mauer besichtigen, sondern gleich derer viele. Aus der ganzen Welt. Die Mauer die Korea trennt (Foto), die Mauer die die Mexikaner daran hindert nach Amerika zu kommen, die Mauer die Juden und Palestinänser trennt, am Ende bleibt noch die Mauer in unseren Köpfen. Auf 36 großformatigen Bildern, aufgeklebt auf der Rückseite der Eastside Gallery, die damit auch zu einer WestSideGallery wird, zeigt Fotograf Kai Wiedenhöfer im Rahmen der Ausstellung „Wall on Wall“ Grenzanlagen aus der ganzen Welt. Unbedingt ansehen.
Während unseres Wochenendausfluges nach Warnemünde, hatte ich die Gelegenheit einmal mit einem alten Segler in See zu stechen. Zur Warnemünde Woche ist die „Präsident Freiherr von Maltzahn“ aus Övelgönne mit ihrer Crew herübergekommen und bietet die ganze Woche dreieinhalbstündige Touren auf der Ostsee an. Das Schiff lief 1928 als Fischerboot von der Reede und fungiert heute als schwimmendes Museumsschiff. Da sie direkt vor unsere Wohnmobilnase festgemacht hat, gehe ich kurz rüber und nach einem kurzen Schnack von der Mole, darf ich an Bord kommen und mir für 35 Euro mein Ticket für den nächsten Tag mitnehmen.