Seltene Parklücken

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Berlin ist im Moment im Baufieber. Wo man hinschaut stehen Kräne oder Bagger. Die Kräne bauen meist Neues auf, wogegen die Bagger erst mal Bestehendes ab- oder aufreissen. Im Moment bevorzugt Straßen und ihre Ränder. Wenn das passiert, kommen zuerst meist die gelben Abschlepper. Die müssen nun diejenigen Autos „umparken“, deren Besitzer die Halteverbotsschilder mangels Alternative einfach ignoriert haben. Das kostet zwar dann rund 200€, selbst wenn sich das Auto anschließend nur 50 Meter wegbewegt hat, aber so hat die Polizei das Problem einen neuen Platz zu finden. Für die Anwohner ist das schon fast unmöglich, oder man muss dazu den Kiez wechseln.

Danach kommen die Bauarbeiter und schaffen Fakten. Keine Bürgersteige mehr, keine Parkplätze mehr, Berge von Steinen liegen herum, bunte Sperrbalken versperren Wege, jetzt braucht man Geduld als Anwohner und Autobesitzer. Wenn man noch einen Parkplatz hat, tut man gut daran, ihn möglichst nicht aufzugeben. Lieber öffentliche Verkehrsmittel verwenden so weit es geht. Trotzdem sollte man unbedingt daran denken täglich nach seinem Auto zu schauen, um zu prüfen, ob nicht über Nacht neue Halteverbotsschilder erschienen sind. Das würde nämlich bedeuten, dass die nächste Baurunde eingeläutet wird, die zwingend eine erneute Umsetzung des Autos erfordert. Wohin auch immer.

La Crosse

Zwei Lacrossespieler auf dem Feld
Ein perfekter Pas de deux – Foto: h|b

Ich versuche mich ja gerne hin und wieder in der Sportfotografie und nach den Pferden aus Hoppegarten, bin ich an diesem Wochenende bei einer etwas exotischen Ballsportart gelandet. Sie wird von Männern und Frauen gespielt und hat ihren Ursprung bei den amerikanischen Ureinwohnern der Ostküste und der großen Seen. Die Rede ist von Lacrosse. Die männlichen Spieler halten dabei einen mehr oder weniger langen Stock in der Hand, an dem sich am oberen Ende ein kleines Netz befindet. Damit werfen sie sich gegenseitig einen kleinen Hartgummiball zu. Ziel ist es, diesen Ball in das gegnerische Tor zu befördern. Dabei dürfen die Männer etwas härter rangehen, daher auch Helm und Armschutz, sich schon mal umrempeln, oder mit dem Stock auf den gegnerischen Stock schlagen. Bei den Frauen ist dagegen jeglicher Kontakt verboten, so dass diese ohne Schutz auskommen. Weiterlesen „La Crosse“

Türkische Ansichten

Fotoausstellung auf dem Alexanderplatz - Foto: h|b
Fotoausstellung auf dem Alexanderplatz – Foto: h|b

Im Moment macht die Türkei ja eher negative Schlagzeilen. Polizeigewalt, Tränengas, Bürgerkriegsähnliche Zustände, erschreckende Berichte. Ein völlig anderes Bild zeigt „Time in Turkey“ in Berlin. So heißt die Wanderausstellung, die das Ausstellungs-Forum „art place berlin“ ab heute auf dem Alex und in den Räumen des „Park Inn by Radisson – Berlin Alexanderplatz“ präsentiert. Im Rahmen des „BERLIN FOTOFESTIVALS 2013 – THE BROWSE“ werden dort bis zum 13. Juli die Arbeiten renommierter Fotografen gezeigt – darunter Pulitzer-Preisträger Antony Suau und der ehemalige White House Fotograf Christopher Morris. Die Künstler erzählen Fotogeschichten, die das Leben und spezifische Fragen zur Türkei reflektieren – jeder aus einer anderen Perspektive. Interessant sind auch die Begleittexte neben den Fotostrecken, wie am Beispiel des Fotografen Eric Bouvot, der zusammen mit der türkischen Polizei unterwegs war und deren besonnene Arbeit besonders hervorhebt. Also im krassen Gegensatz zu den aktuellen Geschehnissen. Aber die Ausstellung – die noch bis zum 13. Juli zu sehen ist – ist auch ein gute Gelegenheit sich auf die Türkei und ihre Menschen einzulassen.

Compiacenza

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Sogar die Berliner Müllabfuhr erleichtert uns die Re-Integration nach drei Wochen Italienurlaub. Das ist sehr nett liebe BSR, echt jetzt. Mülle Grazie.

Die große Überfahrt

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Nun sind wieder einige Tage vergangen, angefüllt mit einer Menge sizilianischer Eindrücke. Wir haben weitere griechische Tempel in Selinunt besucht, bei der folkloristischen Salzgewinnung in Trapani geholfen, haben den „Heligen Berg“ Erice mit der Seilbahn erobert, einem Gottesdienst im herrlichen Duomo in Monreal zugehört, übrigens erbaut von Heinrich II in Konkurrenz zum Dom von Palermo, bis hin zur Stippvisite der Villa Palagonia in Bagheria, deren steinerne Scherzfiguren auf der Mauer um die Villa herum, Goethe 1787 veranlassten von „einer pallagonischen Raserei“ zu sprechen und ihnen jede Kunst absprach. Sah in der Tat aus wie ein Kuriositätenkabinett eines verrückten Steinmetzes.

All das ist im Kopf und natürlich auch zum Teil in der Kamera gespeichert, um es später wieder anzuschauen, wenn die harten und dunklen Wintertage wieder zurückkommen und es gilt, sich an die Farben und die Gerüche zu erinnern, die man im Süden Italiens aufgenommen hat. So wie die Maus Frederick das im Kinderbuch von Leo Lionni vorgemacht hat.

Nun sind wir, nach einer langen Überfahrt mit einem Schiff namens „Splendid“, wieder im Norden Italiens angekommen und stehen in Vado Ligure an der Via Aurelia, auf der unsere Reise durch Italien vor 16 Tagen begann. Immer noch viel Sonne und blauer Himmel überall. Wir planen jetzt die drei Etappen bis zum Zwischenstopp in Frankfurt, haben den Sommer eingepackt und hoffen ihn unversehrt mit nach Hessen und Berlin zu bekommen. Wir melden uns hier im Blog wieder, wenn wir gut zu Hause angekommen sind und später gibt es sicher noch das eine oder andere Bild der Tour zu sehen. Bis dahin aber erstmal Ciao, Arrividerci und Grazie für die Aufmerksamkeit.