The rising tide

Skulpturenpark Kvalsvik

Nicht weit von unserem Campingplatz in Haraldshaugen gibt es ein Kunstwerk in einer kleinen Bucht. Vier merkwürdig anzusehende Pferde mit verschiedenen Menschen auf dem Rücken stehen dort halb im Wasser. Der Künstler Jason DeCaires Taylor erklärt sein Werk mit den folgenden Worten: „Die vier Hybridskulpturen verschmelzen Ölfördermaschinen mit der Pferdeform und verweisen auf das inzwischen pensionierte Arbeitspferd. Gleichzeitig machen sie auf unsere anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die möglichen apokalyptischen Folgen des Klimawandels aufmerksam. Die Skulpturen fragen: Wer ist zuständig? Wo gehen wir hin?“ The Rising Tide war ursprünglich in der Themse in London zu sehen. Eine gute Gelegenheit Kamera und Drohne auszupacken und das Kunstwerk ins rechte Licht zu rücken. Ein kleines Drohnenselfie nach getaner Arbeit ist natürlich auch drin.

Die „Kvala Kystbatteri“ bzw. deren Reste liegen direkt daneben und zeigen heute noch die Handschrift der deutschen Wehrmacht, die ja Norwegen besetzt hielt und an vielen Stellen ihre Spuren hinterlassen hat. Teilweise bis weit über den Polarkreis hinaus. Hier sind es ein paar verfallene Steinbunker und auf der großen Schafkoppel zwei rostfarbene Flakbunker die aussehen wir verlorene Stahlhelme. Mit den beiden Flaks sicherten die Deutschen die wichtige Schifffahrtsverbindung nach Norden. Bis zu 10 km Reichweite hatten die Kanonen. Da die Hügel nicht zugänglich sind, habe ich die Drohne auf Spurensuche geschickt.

Haraldshaugen

Haraldshaugen aus der Luft

Seit gestern stehen wir auf dem Campingplatz Haraldshaugen. Direkt unterhalb des gleichnamigen Denkmals. Mein eigenes Denkmal in Südnorwegen? Nein, leider nicht. Es handelt sich um das „Reichsmonument Norwegens“. Hier soll König Harald Hårfagre (Harald I. genannt Schönhaar)  – cooler Name, oder? – der Sage nach begraben liegen. Ein 1872 errichteter granitener Obelisk mit 29 kleineren Monumenten aus 29 Landesteilen erinnert an die Reichsgründung 872 und den Reichsgründer Harald Schönhaar. In direkter Nähe, an einer alten Thing-Stätte in Krosshaugen, befindet sich noch ein Steinkreuz aus der Christianisierungszeit um das Jahr 1000.

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Ryvarden Fyr

Ryvarden Fyr

Auf unserem Weg nach Haugesund wo wir die nächsten Tage auf einem Campingplatz direkt am Meer unseren Norwegenurlaub ausklingen lassen, müssen wir noch etwas Zeit schinden, da wir erst am Nachmittag dort eintreffen sollen und der Weg von unserer letzten Übernachtung nach Haugesund ein recht kurzer ist. So nutzen wir die Gelegenheit eine der großen Brücken zu fotografieren über die wir erst fahren, um uns anschließend in einen 7 Kilometer langen Tunnel zu stürzen der in der ersten Hälfte steil nach unten bis auf eine Tiefe von 230 Meter unter N.N. führt und anschließend ebenso steil wieder bergauf Die nächsten 10 Jahre entstehen zwischen Bergen und Stavanger aber noch ganz andere Tunnel, unter anderem mit 27 Kilometern der neue, längste Tunnel der Welt mit einer Tiefe von rund 400 Metern unter dem Meer. Die Norweger trauen sich was.

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Mutprobe

Steindalsfossen

Mutprobe

Nachdem wir heute morgen beschlossen haben weiterzufahren und nicht auf dem Campingplatz zu bleiben, besuchen wir als erstes den Steindalsfossen. Der liegt hier um die Ecke und ist auch zur Publikumsbelustigung wieder etwas aufgepimpt. Man kann nämlich über einen Weg hinter dem Wasserfall entlang laufen und bekommt so eine ganz andere Perspektive. Sehr schön. Jetzt kann man auch mal ein Foto machen, mit seinem Lieblingsmenschen, wie er neben dem Wasserfall steht, um so die Dimension etwas erkennbar zu machen. Bild vergrößern und genau hinschauen. Sieht aus wie ein rotes Y.

Steindalsfossen
Steindalsfossen mit Ulla – Foto: h|b
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Unter Tage

Tvindefossen

Heute stehen zwei Wasserfälle auf dem Programm. Um sie zu erreichen haben die Norweger extra ihr halbes Land untertunnelt. So kommt es uns jedenfalls heute vor. Wir starten gegen zehn in Flåm und schon stecken wir im ersten Tunnel mit fast 7 km Länge. Kaum aus dem einen Tunnel raus, geht es in den nächsten mit knapp 11 Kilometern. So erreichen wir Udvangen und fahren weiter die E 16 in Richtung Voss. Über den ersten Wasserfall stolpern wir eher zufällig. Nicht dass er zu übersehen wäre, er liegt ja direkt neben der Straße, aber wir hatten nicht mit ihm gerechnet: Dem Tvindefossen. Vor 14 Jahren waren wir schon mal hier und etwas enttäuscht, was die Wassermenge anging. Heute ist es okay, man wird ja auch genügsamer. Ich gönne der Drohne einen kleinen Ausflug und das heutige Titelfoto.

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Autoreverse

Wohnmobil vor See und Gletscher

Heute ist Rückspultag. Was wir am Sonntag und Montag gefahren sind – Ausnahme Sandane – fahren wir heute wieder zurück: Briksdalsbreen, Olden, Innvikfjorden, Utvik, Utvikfjellet, Byrkjelo, Rast und Fahrerwechsel am Bøyabreen, Kaupanger, Fähre, Lærdalsøyri – Kaffeepause mit Waffeln 🙂 uuuund Stopptaste. Puhhh, das ging ja schnell.

Nach dem Kaffee geht es in den – mit einer Länge von 24.50 km – längsten Straßentunnel der Welt, in den Lærdalstunnel. Dreimal wird die Eintönigkeit des Tunnelfahrens von blau beleuchteten Felsendomen unterbrochen, an denen man sogar kurz anhalten kann. Vor dem Bau konnten die beiden Orte Aurlandsvangen (Flåm) und Lærdalsøyri nur per Fähre, oder auf dem Weg über das Gebirge erreicht werden, was im Winter oft sehr schwierig war.

Lærdalstunnel
Blaue Grotte – Foto: h|b

Nach gut 210 Kilometern haben wir dann auch in Flåm festgemacht. Direkt gegenüber des Campingplatzes startet die berühmte Flåmsbana ihren Weg hoch nach Myrdal. Auch hier merkt man den fehlenden Tourismus massiv. Die Züge fahren fast leer die abenteuerliche Strecke. Sehr Schade.

Flåmsbanen
Flåmsbanen – Foto: h|b

Morgen ist Wasserfalltag. Zwei der bekanntesten Wasserfälle Norwegens stehen auf dem Programm. Mehr dazu dann morgen wie gewohnt im Blog.

Briksdalsbreen

Gletscherschaukel

Heute also tatsächlich die versprochene Wetterbesserung. Blauer Himmel über den Bergen, noch leicht durchzogen von Nebel und Wolkenresten, aber es sieht gut aus. Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns gegen Mittag auf den Weg zum Briksdalsbreen. Der Hinweis sagt 45 Minuten vom Parkplatz aus, wir lassen uns aber Zeit.

Auf dem Weg merken wir ganz deutlich das Fehlen jedweden Massentourismus. Keine quietschigen japanischen Girlies, keine chinesischen Reisegruppen mit Schirmträgern und auch keine blauhaarigen Seniorinnen von amerikanischen Kreuzfahrtschiffen. Es ist total … ruhig. Ab und an fährt eins der kleinen Elektroautos an uns vorbei, die sonst permanent Besucher nach oben zum Gletschersee bringen.

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Weiches Wasser

Kleiner Wasserfall

Heute machen wir einen kurzen Schlenker Richtung Osten. Wir steigen dazu – vom Nordfjord kommen – über ein Fjell auf rund 600 Meter Höhe, um danach den Invikfjord zu erreichen, dem wir bis nach Olden folgen. Dort stocken wir kurz unsere Vorräte auf und sehen auch hier die Auswirkungen des aktuell fehlenden Tourismus. Zur Hauptreisezeit liegen hier mehrere Kreuzfahrtschiffe die Woche. Die kleinen Bähnchen stehen nun tatenlos herum, die Busse, die die Touristen zum Briksdalsbreen fahren, finden keine Kundschaft und ein Teil der Souvenierläden im Zentrum hat bereits aufgegeben. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.

Wir fahren durch das Tal bis nach hinten durch und melden uns am Campingplatz Melkvoll für 2 Nächte an. Da es morgen besser werden soll was das Wetter angeht, machen wir heute nur einen kurzen Spaziergang zum Aussichtspunkt. Wir werfen schon mal einen Blick aus der Ferne auf den Briksdalsbreen, den wir dann morgen ausführlich besuchen und beschreiben werden. Auf dem Rückweg müssen wir über einen kleinen Gletscherbach, dem ich das heutige Titelbild widme.

Brisdalsbreen
Briksdalsbreen – Foto: h|b

Ewiges Eis

Ewiges Eis

Der Bøyabreen ist einer der vielen Ausläufer des Gletschers Jostedalsbreen in Südnorwegen. Da er direkt von der Straße aus nicht zu übersehen ist, sind wir wir auf unserer zweiten Wohnmobiltour im Jahr 2006 bereits darauf gestoßen. 2017 haben wir die Gletscherzunge erneut besucht, also mussten wir diesmal auch wieder kurz nach dem  Rechten sehen. Nicht dass er verschwunden wäre. Aber im Gegensatz zum Briksdalsbreen zu dem wir am Mittwoch noch kommen, verliert dieser nicht so viel an Substanz. Vielleicht begünstigt durch die Lage. Um 1900 ging er allerdings noch komplett runter bis zum Gletschersee.

Blick auf den Bøyabreen in Norwegen
Der Wächter – Foto: u|b
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Lærdalsfjorden

Gamle Lærdalsøyri

Heute also Ruhetag auf dem Campingplatz direkt am Fjord. Regelmäßig klopft der Regen auf das Wohnmobildach, Südnorwegen ist aktuell ein einziges Feuchtgebiet. In einer Regenpause machen wir uns auf den Weg ins Gamle Lærdalsøyri. „Gamle“ heißt in Skandinavien „Alt“ und umfasst irgendwie alles was im 19. Jahrhundert entstanden ist und heute noch steht. Meist sind es bunte Holzhäuser oder welche aus dunklen Balken mit Gras auf dem Dach. Die sind dann schon sehr alt.

Das Entrèe des alten Ortes spiegelt sich pittoresk in einem kleinen See und gibt einen prima Aufmacher für den heutigen Artikel ab. Wir schlendern dann durch den Ort, finden die Kirche und einen Bautastein. Von diesen Menhiren, meist mit Zeichnungen die eine Geschichte erzählen, gibt es über tausend Stück in Skandinavien und sie stammen meist aus der Wikingerzeit.

Ford GT 40
Heiße Schlitten – Foto: h|b
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