Heute stehen zwei Wasserfälle auf dem Programm. Um sie zu erreichen haben die Norweger extra ihr halbes Land untertunnelt. So kommt es uns jedenfalls heute vor. Wir starten gegen zehn in Flåm und schon stecken wir im ersten Tunnel mit fast 7 km Länge. Kaum aus dem einen Tunnel raus, geht es in den nächsten mit knapp 11 Kilometern. So erreichen wir Udvangen und fahren weiter die E 16 in Richtung Voss. Über den ersten Wasserfall stolpern wir eher zufällig. Nicht dass er zu übersehen wäre, er liegt ja direkt neben der Straße, aber wir hatten nicht mit ihm gerechnet: Dem Tvindefossen. Vor 14 Jahren waren wir schon mal hier und etwas enttäuscht, was die Wassermenge anging. Heute ist es okay, man wird ja auch genügsamer. Ich gönne der Drohne einen kleinen Ausflug und das heutige Titelfoto.
Das nächste Ziel soll aber ein „richtiger“ Wasserfall sein, der Vøringsfossen. Auch hier waren wir schon mal früher, konnten den Wasserfall aber damals nur hören, nicht sehen, da er etwas versteckt in die Landschaft „gebaut“ ist. Keine Möglichkeiten ihn zu sehen. Ganz anders heute. Die Norweger sind ja pfiffig, was den Ausbau der touristischen Infrastruktur angeht. Da baut man schon mal den ganzen Felsen rund um den Fossen und das Hotel Fossli mit Treppen, Brücken, Rampen und Aussichtsplattformen zu. Auf das die Touristen happy sind. Ich muss zugeben, hat geklappt. Bin restlos begeistert.

Der Weg dorthin ist auch wieder so typisch norwegisch. Wo früher eine Fähre fuhr, gibt es heute eine Brücke, die „Hardanger Brua“. Um auf diese Brücke zu kommen, fährt man erstmal wieder durch einen 7 Kilometer langen Tunnel. Tunnel raus, Brücke drüber, Tunnel rein, Kreisverkehr im Tunnel, Tunnel raus. Auf den rund 30 Kilometern hoch zum Vøringsfossen, werden die Tunnelkonstrukte so konfus, dass sich das Navi „kringelt“ vor Straßen, bis zu 360 Gradwenden im Tunnel um Höhe zu gewinnen. Echt abenteuerlich. Aber irgendwann stehen wir endlich am Wasserfall.

Hier beginnt aber auch die Krux. Vor oder an einem Wasserfall zu stehen, ist ein berauschendes Erlebnis, im wahrsten Sinne des Wortes, aber es ist im Grunde nicht auf einem Foto wiederzugeben. Das Format was dort zur Verfügung steht, wird einem so gewaltigen Wasserfall keinesfalls gerecht. Es geht einfach nicht. Die Bewegung, das Donnern der Wassermassen im 185 Metern freiem Fall, das alles lässt sich nicht auf einem Foto transportieren. Auch das fehlende Element um das Größenverhältnis widerzuspiegeln, macht aus dem Foto eines Wasserfalls eben nur ein Foto. Hilft also nichts, wenn ihr das erleben wollt: Ihr müsst selber hinfahren. Echt, es lohnt sich.
Am Ende des Tages landen wir an einem kleinen See unweit von Bergen und dürfen uns sogar noch eine ganze Weile an der abendlichen Sonne erfreuen. Hier noch ein paar Eindrücke der heutigen Etappe …
Talblick – foto: h|b Die „Hardanger Brua“ – Foto: h|b Fyksebru – Foto: h|b Angekommen – Foto: h|b