Point Alpha

Grenzsperre

Point Alpha war neben den OP (Observation Post) Romeo, OP India und OP Oscar einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten an der hessischen innerdeutschen Grenze. Schauten die einen nach Westen und hielten gleichzeitig Ausschau nach potentiellen Republikflüchtlingen, schaute und horchte die andere Seite weit hinein nach Osten. Der Stützpunkt lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“, in der die NATO im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete.

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Fridays for Greta

Der Auflauf war immens. Kurz nach 14 Uhr dann der kurze Höhepunkt: Greta Thunberg, heute als „International Guest“ auf der „Friday for Future“ Demo in Berlin angekündigt, sprach ein paar Worte ins Mikro. Großer Jubel nach jedem Satz. Dann Ende der Veranstaltung, Greta wird in einem Sicherheitskordon weggebracht, alle Schüler zurück nach Hause. Das wars.

FFF - Podium mit Greta Thunberg
FFF – Podium mit Greta Thunberg – Foto: h|b

Wird davon jetzt das Klima gerettet? Kleine Anekdote am Rande: Zwei Mädels versuchen ihr „Klimapappschild“ im Mülleimer zu entsorgen, passt natürlich nicht rein. Knicken scheint intellektuell zu anspruchsvoll, also wird’s einfach davor geworfen. Das mit der Müllentsorgung üben wir aber noch mal.

Der Text auf dem Schild lautet übrigens: „Ask me, this is my future?“ Müsste eigentlich „… is this …“ heißen, wenn es eine Frage ist, oder? Wobei, irgendwie gibt der Satz eh keinen Sinn. Geht ja aber auch nicht um englische Grammatik, sondern um unser Klima.

Wo sind die Schüler? – Foto: h|b

Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, ich sympathisiere mit den Anliegen der Schüler, die Freitags für unsere Zukunft demonstrieren. Auch dass sie dafür die Schule „schwänzen“ finde ich nicht verwerflich. Ich finde auch Greta toll, die das Rad ins Rollen gebracht hat und dafür in den sozialen Medien Hass und Häme erntet von denjenigen, für die jede Veränderung Teufelszeug ist. Einmal die Kommentare unter Beiträgen zur jungen Schwedin in Facebook lesen und man will gar nicht mehr, dass die Welt gerettet wird. Macht weiter so, aber gern ein wenig ernster und nachhaltiger.

Jenseits der Mauer

Fotografin unter Beobachtung

Was oder wer sich jenseits einer Mauer befindet, liegt ja immer im Auge des jeweiligen Betrachters. Dafür hat ja eine Mauer auch zwei Seiten. Bei der Mauer, um die es bei der Ausstellung „Beyond the wall“ des Künstlers Stefan Roloff an der Rückseite der East Side Gallery geht, handelt es sich um die Berliner Mauer. War die eine Seite der Mauer (West) meist bunt und im Laufe ihres Bestehens eher Folklore, konnte man auf der anderen Seite (Ost) schon mal erschossen werden, wenn man sich ihr unerlaubt näherte. Heute vor 56 Jahren wurde sie geschlossen, damit niemand mehr aus dem Sozialismus abhauen konnte. Das hatten bis zu diesem Zeitpunkt im August 1961, aus Sicht der DDR Führung, nämlich bereits viel zu viele Menschen getan. Das war natürlich Verrat an der Sache und als „versuchter Republikflüchtling“ wurde man auch im Laufe der nächsten Jahrzehnte gern mal länger weggesperrt.

Fotograf – Foto: h|b

Neben Videostills der damaligen Grenzanlagen finden sich Interviews von Betroffenen und deren Silhouetten auf der Rückseite der Mauer. Die großformatige Arbeit erstreckt sich auf 229 Metern entlang der Spree und kann noch bis zum Tag des Mauerfalls am 9. November besucht werden. Die Interviews sind in deutsch, englisch und spanisch, so dass auch die meisten Touristen den Hintergrund der Ausstellung verstehen können.

Ausstellung zur Berliner Mauer
Ausstellung zur Berliner Mauer – Foto: h|b

Räuberrad entlaufen

Das Räuberrad vor der Volksbühne - Foto: h|b

Das berühmte „Räuberrad“ vor der Berliner Volksbühne ist auf dem Sprung. Wer ist in seinem natürlichen Umfeld noch einmal sehen möchte, sollte sich beeilen. Entweder erfolgt der Abbau noch heute, spätestens aber sicher morgen, wird es doch in Avignon erwartet. Dort gastiert die Volksbühne im Juli zu einem Gastspiel, bei dem Theaterlegende Frank Castorf seinen Abschied von der Volksbühne gebührend feiern möchte. Weiterlesen „Räuberrad entlaufen“

Woher, Wohin

Unter diesem Motto präsentiert die Abschlussklasse „Reportagefotografie“ der Gilberto-Bosques Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg unter Leitung von Ann-Christine Jansson ihre Bilder zum Thema Flucht und Flüchtlinge in der Fotogalerie Friedrichshain. 

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Rot-Rot-Grün

In diesen bunten Buchenblättern am herbstlichen Weißensee, spiegelt sich nicht nur die Abendsonne, sondern auch die neue Koalition in Berlin wider. Die will die Stadt endlich wieder den entscheidenden Schritt nach vorn bringen. Mehr IT Innovation, erschwingliches Wohnen, Neuausrichtung des Verkehrs, Erhaltung der kulturellen Vielfalt, Ausbau maroder Schulen, bessere Austattung von Behörden, Polizei und Ämtern und vieles mehr. Fünf Jahre haben sie sich dafür Zeit gegeben. Also noch fünf mal bunte Blätter am Weißensee, dann wissen wir, was aus den Plänen geworden ist.

Arbeit tötet

Warnschild im KZ Sachsenhausen

„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ sagte der Philosoph Hobbes im 16. Jahrhundert. Die Aussage ist zwar umstritten, da er davon ausgeht, dass nur ein starkes Oberhaupt die Menschen davon abzuhalten im Stande ist, sich gegenseitig aus egoistischen Interessen an die Kehle zu gehen. Was aber wenn Diktatoren die Menschen dazu bringen sich genauso zu verhalten? Wie dünn ist die zivilisatorische Schicht? Ein Blick auf die aktuellen Kriegsschauplätze gibt uns täglich die Antwort. Weiterlesen „Arbeit tötet“

Trügerische Sicherheit

Kunstaktion des Künstlers Ai Weiwei in Berlin

Wer heute Abend zur „Cinema for Peace“ Gala geladen ist, muss direkt durch ein Kunstwerk des chinesischen Künstlers Ai Weiwei hindurchschreiten. 2000 Rettungswesten von den Stränden der Insel Lesbos zieren die sechs Säulen des Konzerthauses Berlin und machen auf die gefahrvolle Flucht nach Europa aufmerksam. In Lesbos gibt es inzwischen ganze „Rettungswestenfriedhöfe“ mit über 100.000 Rettungswesten. Weiterlesen „Trügerische Sicherheit“

Kolossal

Prinzessin Kate hat heute etwas Kleines bekommen, ich dafür etwas wirklich Großes. Mein Bild vom ICC aus einem Blogbeitag vom April 2014 ziert heute formatfüllend einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung. In der Rubrik „Gesellschaft“ schreibt Autor Jan Heidtmann über „…einen der größten Betonklötze der Welt…“ und fett drüber thront mein Bild. Nice, oder 😉 Den ganzen Artikel dazu gibt es hier, natürlich noch mal mit Bild.Mein Bild in der Wochenendausgabe der Süddeutschen - Foto: h|b

Mein Bild in der Wochenendausgabe der Süddeutschen – Foto: h|b

Dafür oder dagegen?

Heute war das Zentrum von Berlin von allen Seiten umzingelt. Die Kumpels aus der Lausitz demonstrieren vor dem Kanzleramt für Braunkohle und damit gegen die Umweltziele der Bundesregierung. Rund 15.000 Demonstranten sind diese Ziele heute Schnuppe, schließlich geht es um Arbeitsplätze. Um ihre Arbeitsplätze und die Zukunft einer ganzen Region. Großer Beifall, wenn vom IG-BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis ein Horrorszenario gemalt wird, dass die Lausitz in ein Revier von Hartz 4 Beziehern verwandelt.

Kumpel aus der Lausitz - Foto: h|b
Kumpel aus der Lausitz – Foto: h|b

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