Wer heute Abend zur „Cinema for Peace“ Gala geladen ist, muss direkt durch ein Kunstwerk des chinesischen Künstlers Ai Weiwei hindurchschreiten. 2000 Rettungswesten von den Stränden der Insel Lesbos zieren die sechs Säulen des Konzerthauses Berlin und machen auf die gefahrvolle Flucht nach Europa aufmerksam. In Lesbos gibt es inzwischen ganze „Rettungswestenfriedhöfe“ mit über 100.000 Rettungswesten.
Wer weiß, das fast die Hälfte der Rettungswesten das genaue Gegenteil von dem halten was sie versprechen, nämlich Leben zu retten im Falle einer Havarie des Schiffes, stellt sich auch leicht die fehlenden Westen vor, die viele arme Seelen nach dem vollsaugen des in den Fake-Westen enthaltenen billigen Schaumstoffs, inzwischen auf den Meeresboden des Mittelmeers gezogen haben. Ein Kunstwerk das zum Nachdenken anregt und noch bis morgen auf dem Gendarmenmarkt zu sehen ist.
Wer etwas mehr über die Menschen erfahren möchte die tagtäglich versuchen ihrer Hölle zu entfliehen, die früher mal Heimat war, dem empfehle ich den Blog von Martin Gommel. Martin war früher Betreiber des Blogs „kwerfeldein“ und widmet sich seit einiger Zeit sehr persönlich den Geschehnissen rund um die ganze Flüchtlingsmisere. Ob am Lageso in Berlin, oder auf der Insel Lesbos. Martin ist mit der Kamera dabei und schreibt bewegende Artikel über die Menschen. Ob Flüchtlinge oder Helfer, jeder Blick auf den Einzelnen bringt uns deren Schicksal näher.