Dafür oder dagegen?

Heute war das Zentrum von Berlin von allen Seiten umzingelt. Die Kumpels aus der Lausitz demonstrieren vor dem Kanzleramt für Braunkohle und damit gegen die Umweltziele der Bundesregierung. Rund 15.000 Demonstranten sind diese Ziele heute Schnuppe, schließlich geht es um Arbeitsplätze. Um ihre Arbeitsplätze und die Zukunft einer ganzen Region. Großer Beifall, wenn vom IG-BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis ein Horrorszenario gemalt wird, dass die Lausitz in ein Revier von Hartz 4 Beziehern verwandelt.

Kumpel aus der Lausitz - Foto: h|b
Kumpel aus der Lausitz – Foto: h|b

Knapp 500 Meter weiter geht um es Verleugnung, nicht um Arbeitsplätze. Die Verleugnung des Genozids von den Türken an den Armeniern vor 100 Jahren. Die Redner fordern Beweise, verwahren sich gegen die Vorwürfe und beten für die Einsicht der Uneinsichtigen. Einen rotes Fahnenmeer mit dem weißen Halbmond zieht sich fast bis zur Siegessäule. Ein wenig unheimlich ist das schon, die Fakten liegen ja auf dem Tisch. Fast so, als wenn die deutschen Rechten den Holocaust leugnen, weil es dafür ja auch keine Beweise gibt.

Verleugner des Völkermords - Foto: h|b
Verleugner des Völkermords – Foto: h|b

Mit dem Fahrrad rolle ich die leere Straße des 17. Juni herunter, vorbei am Denkmal der russischen Befreiung, vor dem Blumen abgelegt sind. Die Tage, vor 70 Jahren, befreiten die Russen Berlin. Kurz danach war der Krieg zu Ende und Hitler tot.

Für die Anerkennung des Genozids - Foto: h|b
Für die Anerkennung des Genozids – Foto: h|b

Am Brandenburger Tor ist er aber nicht ganz tot, er taucht dort zumindest in Zitaten auf Plakaten auf. Der Teil der Kurden und Armenier die in Berlin leben, haben ebenfalls zur Demo aufgerufen, für die Anerkennung des Genozids. Das was die Demonstranten ein paar hundert weiter die Straße hinunter verhindern wollen. Die Polizei sorgt dafür, dass sich beide Seiten nicht ins Gehege kommen. Die einen dürfen nicht durchs Brandenburger Tor, die anderen nicht über die Kreuzung. So bleibt jeder schön für sich.

Rappen gegen den Wahnsinn - Foto: h|b
Rappen gegen den Wahnsinn – Foto: h|b

Als ich dann denke absurder kann es heute nicht mehr werden, treffe ich am Neptunbrunnen auf die Oberbekloppten. Die Reichsbürger, oder was auch immer das war. Die gegen Chemtrails sind und fest daran glauben, Deutschland sei kein freies Land. Eben die großen Verschwörungstheoretiker. Manchmal weiß ich ja nicht was aus unserer Welt so werden soll. Soviel Hass, Unverständnis und Irrsinn überall. Ich freu mich ehrlich schon auf die große Loveparade in diesem Jahr.

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