„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf“ sagte der Philosoph Hobbes im 16. Jahrhundert. Die Aussage ist zwar umstritten, da er davon ausgeht, dass nur ein starkes Oberhaupt die Menschen davon abzuhalten im Stande ist, sich gegenseitig aus egoistischen Interessen an die Kehle zu gehen. Was aber wenn Diktatoren die Menschen dazu bringen sich genauso zu verhalten? Wie dünn ist die zivilisatorische Schicht? Ein Blick auf die aktuellen Kriegsschauplätze gibt uns täglich die Antwort.
Ein Besuch im KZ Sachsenhausen vor den Toren Berlins führt einem wieder vor Augen wie schmal der Grat zwischen Zivilisation und Barbarei ist. Menschen werden erniedrigt, gequält, ermordet, aus niederen Beweggründen wie man heute sagt. Menschen denunzieren andere Menschen, um in den Besitz von Gütern oder Wohnungen zu kommen. Die Menschen werden abgeholt, verschwinden, wohin will man lieber nicht wissen, könnte einem ja ein schlechtes Gewissen machen. Vielleicht aber auch nicht.
Die AfD möchte dieses dunkle Kapitel unserer nicht allzu weit entfernten Vergangenheit weniger ausführlich im Unterricht behandelt haben, schließlich hätten „die Deutschen“ doch auch viel Schönes hervorgebracht. Das ist sicherlich richtig, aber darüber darf die dunkle Seite in uns nicht vergessen werden. Wie weit würden wir gehen, wenn wir wieder in so eine Lage kommen? Sind wir davor gefeit? Genau diese Frage stellt uns in der Gedenkstätte jeder Stein, jeder Baum und jedes Bild der „Herrenmenschen“. Die Frage allerdings kann nur jeder für sich selbst beantworten.