Da wir die Feiertage zu Besuch bei meinem Sohn und seiner Familie in der Nähe von Frankfurt waren, mussten wir für unsere Rückfahrt etwas Neues ausprobieren. Hinzu wurden wir von Nachbarn mit dem selben Ziel im Auto mitgenommen, zurück blieb uns daher nur die Bahn. Von der war ja in der letzten Zeit nichts Gutes zu hören. Dann noch Weihnachtsverkehr und der Übergang in Ulm vom ICE zum IRE 3 beträgt planmäßig lediglich 9 Minuten. Als Insider weiß ich natürlich, dass das ein Spiel mit dem Feuer ist. Riiisiko.
Um das Ganze noch spannender zu machen, verrät uns der Blick in den DB Navigator am Morgen der Rückfahrt, dass der ICE aus dem Norden 10 Minuten mitbringt. Grund: Defekt an einem Stellwerk in Osnabrück. Na toll. Damit wäre der Übergang in Ulm Geschichte. Obwohl die Prognose eine pünktliche Ankunft dort voraussagt. Dann muss aber alles gut passen. Es bleibt spannend.
Pünktlich 10 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt steigen wir im Flughafen Fernbahnhof in den ICE und machen es auf unseren reservierten Plätzen gemütlich. Über Mannheim erreichen wir Stuttgart Hbf, noch im alten Bahnhof und machen dort „Kopf“, also wechseln die Fahrtrichtung. Erstaunlicherweise haben wir nur noch +4 Minuten. Das klingt doch schon besser. Ab jetzt fahren wir vorwärts. Auf der NBS Stuttgart-Ulm sollten wir doch noch ein wenig Zeit gut machen können. Aber bis zur NBS dauert es eine ganze Weile. Solange kriechen wir durch die Stuttgarter Pampa. Aber dann gehts los. Der erste Tunnel hat gleich 8 km Länge und unser ICE gibt Gas.

Kurz vor der Ankunft in Ulm kommt die Ansage des leicht verdutzt klingenden Zugchefs der uns mitteilt, dass wir unser Ziel erstaunlicherweise vor der planmäßigen Ankunft erreichen. Statt +10 halten wir in Ulm mit -5 Minuten am Bahnsteig. Verrückt. Da man ja die laufende Geschwindigkeit im ICE 4 gut an den Displays verfolgen kann, hat der TfZ auch keine extra Schippe Kohlen aufgelegt, sondern in der Fahrzeit war scheinbar noch genug Puffer. Gut für uns.
So können wir problemlos den auf Gleis 5 Süd wartenden IRE 3 nach Friedrichshafen erreichen. Der sieht aus wie eine bessere S-Bahn, fährt pünktlich ab und macht gut Dampf unterwegs. Über Biberach und Durlesbach geht es über die „Schwäbsche Eisenbahne“ Richtung Bodensee. Auch das graue Wetter hat sich inzwischen besonnen und Sonne und blauer Himmel leuchten über uns.

In Friedrichshafen müssen wir das letzte Mal umsteigen, unser IRE 3 fährt nun weiter nach Lindau. Der Gegenzug nach Basel kommt kurze Zeit später und bringt uns das letzte Stück bis nach Überlingen. Insgesamt sind wir rund 5 Stunden unterwegs, reine Fahrzeit mit der Bahn waren es 4 Stunden und 10 Minuten. Kann man nicht meckern. Mit dem Auto braucht man – je nach Verkehr, Stau und Pausen – locker 5-6 Stunden. Pausen im Zug braucht man keine, ist ja eine Dauerpause. Kaffee und Snacks bekommt man im besten Falle gebracht.

Lustigerweise werden wir während unserer kompletten Fahrt nicht einmal kontrolliert. Weder im Fernverkehr, noch im Regionalverkehr. Vielleicht als Weihnachtsbonus für die gebeutelten Reisenden aus 2023, wer weiß 😉 Den Weg vom Bahnhof hoch zu unserer Wohnung legen wir mangels Bus oder Taxi zu Fuß zurück, die Sonne scheint uns warm auf den Rücken und ein wenig Bewegung nach der langen Sitzerei tut gut. Am Ende des Tages werden wir noch mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt, ein perfekter Abschluss eines „Weihnachtswunders“, an der die Deutsche Bahn maßgeblich beteiligt war. Vielen Dank für die stressfreie, angenehme Fahrt und gerne wieder.


Verstehe das eh nicht , wenn die Bahn Verspätung hat schreit alles, 2 Std im Stau stehen, da hört man nichts….😅