Betrachtet man die Menge der Störche hier am Bodensee und insbesondere in und um Salem, dürfte es um den Menschennachwuchs gut bestellt sein. Vorausgesetzt, man glaubt daran, dass die Babys vom Storch gebracht werden. Oder man vom Storch gebissen werden muss, um schwanger zu werden. Aber ist ja alles Aberglaube.

Um den eigenen Nachwuchs steht es jedenfalls gut, da kann man nicht meckern, oder eben klappern. Das machen die Storchenpaare aber trotzdem und zwar reichlich. Ein Nest beginnt, die anderen ziehen nach und dann klappert es laut von allen Dächern und Horsten. Das Klappern dient der Verständigung untereinander, etwa der Begrüßung des Partners, dem Vorspiel für die Paarung oder dem Verjagen von Eindringlingen.

Der zweite Punkt hat etwas für sich, zeigt doch das heutige Titelbild genau das. Ob da jetzt vorher auch ein Klappern stattgefunden hat, weiß ich nicht mehr, so genau eine Paarung war es mit Sicherheit. Das Storchenweibchen schien danach auch ganz zufrieden und entspannt, während sich der Storchenmann noch ein wenig aufplustern und am Nest rumzuppeln musste. Die zu verjagenden Eindringlinge könnten natürlich wir sein. Vielleicht wollen die Störche auch ein wenig Privatsphäre.


Alle Bilder in diesem Beitrag sind vom Affenberg in Salem. Dort brüten jedes Jahr rund 50 Storchenpaare. Es ist die größte, freifliegende Storchenkolonie Süddeutschlands. Die Nester sind teilweise übereinander gebaut, jeder Meter wird genutzt. Und aus jedem Nest schauen meist zwei kecke, kleine Storchenschnäbel, während die Eltern stehen und alles im Blick haben.
Leider sorgt das aktuelle Wetter auch für schlechte Nachrichten. Durch den Regen und die damit einhergehende Kälte der letzten Tage können junge Störche, die zum Einen schon zu groß sind um noch unter die Eltern schlüpfen zu können, andererseits noch zu klein sind, um über ein wasserabweisenden Federkleid zu verfügen, leicht erfrieren. An einzelnen Standorten ist das wohl bereits passiert. Sogar ertrinken ist möglich, wenn das Nest zu dicht gebaut wurde, so dass das Wasser nicht abläuft.

Bei der letzten Kleinfamilie scheint aber alles in Ordnung zu sein. Die Kleinen schauen erwartungsvoll in die Welt und träumen vielleicht schon vom Herbst, wenn sie endlich in die Wärme – nach Südspanien oder sogar nach Afrika – ziehen können. Bis dahin liegt aber noch ein weiter Weg und viel Geklapper vor dem Storchennachwuchs.
In Portugal habe ich ja im Januar 23 ebenfalls eine riesige Storchenkolonie besucht. Beim Ort Odiáxere in der Algarve. Am Ortsausgang, direkt neben der N125, befindet sich ein großes Gelände mit „Ninhos das Cegonhas“, den Storchennestern. Nicht eins oder zwei, sondern 40-50 Nester und alle doppelt besetzt mit Herrn und Frau Storch. Ein tolles Bild. Vielleicht überwintern dort auch ein paar „Salemer Störche“. Muss ich mal mit der App „Animal Tracker“ checken.

