Berlin-Blues #9

Der Checkpoint Charlie war einer der Berliner Grenzübergänge durch die Berliner Mauer zwischen 1961 und 1990. Er verband in der Friedrichstraße – zwischen Zimmerstraße und Kochstraße – den sowjetischen mit dem amerikanischen Sektor und damit den Ost-Berliner Bezirk Mitte mit dem West-Berliner Bezirk Kreuzberg.

Heute ist er sicherlich einer DER Hotspots in Berlin für Besucher aus aller Welt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass seit dem Jahr 2000 dort ein nachgebautes Kontrollhäuschen steht, dass sich prima für Selfies anbietet. Die „Sandsäcke“ vor der Baracke sind allerdings mit Beton statt Sand gefüllt. Bis 2019 standen dort auch Studenten, die sich als GI’s und andere Soldaten verkleidet hatten, um – gegen einen kleinen Obulus – die Bilder „anzureichern“. Das wurde allerdings zwischenzeitlich unterbunden.

Als ich in Zeiten von Corona durch Berlin gefahren bin, war der Ort fast menschenleer. Heute ist wieder das übliche Halligalli, inzwischen angereichert durch Hütchenspieler, die einfach nicht kaputtzukriegen sind. Alle fünf Minuten tauchen englischsprachige Touristengruppen auf, deren „Local Guides“ abenteurliche Geschichten zu erzählen haben. Immerhin standen sich hier 1961 amerikanische und russische Panzer gegenüber, um zu klären wer „den Längsten“ hat. Ging gottseidank glimpflich aus.

Nicht gut dagegen endet es für Peter Fechter, der an dieser Stelle beim Fluchtversuch 1962 von DDR Grenzern erschossen wurde und unter den Augen entsetzter West-Berliner Beobachter verblutete.

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