Windjammerparade

Die Woche waren wir seit langem wieder mal mit dem Wohnmobil in Warnemünde. Das erste Mal mitten in der Woche, kann ich ja jetzt. Der Stellplatz auf der Mittelmole war trotzdem wieder knackevoll. Ganz vergessen, dass am Wochenende die 31. Hansesail stattfindet. Haben aber trotzdem noch ein Plätzchen in der zweiten Reihe bekommen und ich konnte gleich am Abend noch die Ausfahrt der „Norwegian Dawn“ fotografieren.

Ab Dienstag trafen dann mehr und mehr Segelschiffe in Warnemünde ein. Ein Teil lag direkt vor unserem Stellplatz, so die J.R. Tolkien, ein anderes Segelschiff, die Großherzogin Elisabeth lag am Stellplatz 7, direkt vor dem Kreuzfahrt-Terminal. Ein Teil fuhr durch bis zum Stadthafen nach Rostock. Die Schiffe nutzen die Gelegenheit Segelturns anzubieten und verdienen sich so ein bißchen Geld für die Instandhaltung der Schiffe. Hab ich ja auch schon zweimal genutzt. Dieses mal wollte ich aber nur schauen, nicht fahren.

Gestern dann der Höhepunkt der Anläufe. Nach ein paar Hanse-Koggen und Kleinseglern, tauchte am Horizont die „Dar Młodzieży“ auf. Sie ist ein als Vollschiff getakeltes polnisches Segelschulschiff für angehende Offiziere der Handelsmarine. Leider kam sie nicht unter voller Takelage, sondern mit Motorkraft in den Warnowkanal. Dafür hatten sich alle Matrosen und Matrosinnen in den Wanten aufgestellt und winkten den zahlreichen Zuschauern am Ufer. Ein sehr schönes Bild.

Hier noch die kleinen Hanse- und andere Koggen, die sich zwischen die „Großen“ mischten, bevor die Gorch Fock II die Aufmerksamkeit ganz für sich hatte.

Die Hoffnung der Zuschauer am grünen Leuchtfeuer, dass die Gorch Fock vor dem Einlaufen noch auftakelt, erfüllten sich leider nicht, auch sie kam „nur“ mit leeren Masten und mit Motor. Obwohl sich der Wind in Grenzen hielt, ist es vielleicht ein Wagnis unter vollen Segeln in einen „engen“ Kanal einzufahren. Seit 7 Jahren nimmt die Gorch Fock damit wieder an der Hansesail in Warnemünde teil. Begleitet vom wassersprühenden Feuerwehrboot, und gezogen von einem Bugsier passierte sie kurz vor 16 Uhr die beiden Leuchtfeuer von Warnemünde.

Die erfolgte Renovierung der Gorch Fock II die ursprünglich 10 Millionen Euro kosten sollte, ist ein gutes Beispiel für den Umgang mit Steuergeldern. Am Ende dauerte das Ganze 6 Jahre und kostete 135 Millionen Euro. Eine Werft ging darüber pleite und das Schiff wurde mehr oder weniger komplett erneuert. Also gehört jedem von uns ein Stückchen vom stolzen Ausbildungsschiff der deutschen Marine. Hoffentlich bleibt es uns jetzt eine Weile erhalten. Völlig übersättigt von den vielen Segelschiffen sitze ich am Ende des Tages bei einem Bierchen am Wohnmobil – inzwischen sind wir in die erste Reihe vorgerückt – und genieße den lauen Sommerabend, begleitet vom Pfeifen der Schiffsbefehle und dem Schlagen der Glocke jede halbe Stunde.

Da heute unser letzter Tag ist, machen wir dann doch noch einen Spaziergang zu Treichelts Strandoase am Strand von Warnemünde und genießen den Sonnenuntergang über dem Meer mit einem Cocktail. Rentner sein hat durchaus angenehme Seiten 😉

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