Am 2. Januar 1492 wurde mit dem Ende der Belagerung von Granada und der Übergabe der Alhambra an die spanische Königin Isabella mit ihrem Mann Ferdinand nach 700 Jahren der letzte muslimische Herrschaftsbereich auf der Iberischen Halbinsel erobert.
Unter der Herrschaft der Kalifen von Córdoba war Al-Andalus (Andalusien) ein reiches, blühendes Land. Kunst und Wissenschaft waren weltberühmt, das Handwerk galt in ganz Europa als Vorbild. Für alle Kinder gab es Schulen, für die Einwohner der Stadt Krankenhäuser, Bibliotheken und Freizeitzentren. Die Straßen waren befestigt, und es gab überall Wasserleitungen – im christlichen Europa war solch ein Luxus unbekannt.

Die Alhambra ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und seit 1984 Weltkulturerbe. Für uns ein Grund die spanische Küste zu verlassen und für ein paar Tage auf 750 Metern Höhe in Granada anzudocken. Am Tag vor dem geplanten Besuch haben wir die Tickets online gebucht, inklusive eines Zeitslots für den Teil des Nasridischen Palastes. Den sollte man unbedingt mit einplanen, ist es doch mit einer der faszinierendsten Teile der Alhambra.
Mit dem Rad machen wir uns auf den Weg durch die Stadt und stehen um halb eins vor dem Eingang. Mit den Onlinetickets klappt alles prima und wir wenden uns zuerst dem Sommerpalast, dem Generalife zu, der außerhalb der Mauern liegenden aufwendigen Gartenanlage. Durch eine geschickte Besucherführung kommt man überall vorbei und muss keine Angst irgendwas zu übersehen.

Nach dem Generalife führt uns der Weg hinüber zur eigentlichen Festungsanlage der Alhambra. Über eine Brücke schlendern wir durch die Anlage und warten auf unsere Einlasszeit in das Herzstück der Anlage in die Naṣridenpaläste. Danach schlängeln wir uns durch eine Welt von 1001 Nacht. Durch den Löwenhof mit dem von zwölf steinernen Löwen getragenen Springbrunnen. Entlang unter Deckengewölben mit aufwendigen Stalaktiten, vorbei an grünen Innenhöfen und erreichen zum Ende „El Partal“ eine Konstruktion Muhammads III., von der ein großes Wasserbecken, ein Portikus aus fünf Bögen und der Torre Mirador de las Damas erhalten geblieben sind. Ein herrliches Fotomotiv.

Danach stärken wir uns bei einem Bier und einem Wein, bevor wir den letzten Block die „Alacazaba“ besuchen. Sie bildet am Ende der Alhambra das Bollwerk der Festung mit hoher Stadtmauer und mehreren mächtigen Türmen. Vom letzten Turm liegt einem Albaicín zu Füßen. Direkt gegenüber findet sich auch der Mirador de San Nicolas. Von hier aus hat man einen perfekten Blick auf die komplette Alhambra und die dahinterliegende Sierra Nevada. Das Titelbild des Beitrags habe ich von dort fotografiert. Abends ist diese Plattform ein beliebter Treffpunkt junger Menschen aller Nationalitäten mit Kleinkünstlern und Livemusik.

Nach gut sechs Stunden sind wir platt und unsere Köpfe voll mit neuen Eindrücken. Eigentlich viel zu viel auf einmal. Für einen Eintritt von gerade mal 15 € bekommt man soviel geboten, dass es für zwei Leben reicht. Wen es also mal nach Granada verschlägt, auf jeden Fall Zeit für die Alhambra einplanen. Am Besten morgens bereits beginnen, dann bleibt insgesamt mehr Zeit. Hier noch ein paar Impressionen.




