Wer ganze Romane schreiben muss um seine Kunst zu erklären und dabei auch noch Wörter und Allegorien benutzt, die ich nicht mal nachvollziehen kann, macht es dem Betrachter ebenjener Kunst nicht einfach.
Ich hatte gelesen, dass es in der Klosterruine in Berlin Mitte eine Ausstellung gibt, deren Inhalt im weitesten Sinne mit „Schlammskulpturen“ umschrieben wird. Der Name der Künstlerin ist „Anna M. Szaflarski„, der Titel der Ausstellung – einmal kurz Luft holen: „Crying face, Don’t tell anyone smile, Thinking smile, Broken heart, Wilted rose“. Klingt doch spannend, also Kamera eingepackt und nix wie hin.
Beim ersten Besuch, während der Berliner Regenzeit, sind die Skulpturen leider verborgen unter Planen, da sich ja Schlamm und Wasser nicht so wirklich gut vertragen. Ich hätte aber eh einen Test gebraucht, da auch die Open Air Ausstellung als Museum gilt und daher nur mit negativem Coronatest zu besuchen sei, wie mir die beiden Studentinnen mitteilen, die die vergängliche Kunst bewachen. Ansonsten bin ich der einzige Besucher weit und breit.

Beim nächsten Besuch scheint die Sonne, mein Test ist negativ und noch eine halbe Stunde gültig. Ein Pärchen was mit mir eintrifft, muss unverrichteter Dinge wieder abziehen. Manche Dinge muss man nicht verstehen. Im Hof der Klosterruine befinden sich nach einem kurzen Rundumblick drei Exponate, von einem vierten bin ich nicht sicher, ob es eins ist, oder vielleicht nur der Rest von irgendwas nicht weggeräumten. Am Eingang ein Plakat, von dem ich später lese, dass es auch zur Ausstellung gehört, da es die Exponate aufgreift, in einen Kontext bringt und irgendwas mit Internet, Darknet und der analogen Welt zu tun hat. Hätte ich mir wohl näher anschauen sollen. Auf der Website von Anna kann man sich das Plakat noch mal in groß und Ruhe anschauen.

Diese „Schlange“ die auf dem Plakat den Kopf bildet (der aber eine flache Erde sein soll) findet sich als schräge Installation auf dem Boden der Ruine wieder. Dazu gibt es noch eine Kugel und eine Art Rhombus oder Ellipse. Wobei die „Schlange“ auf dem Bild vielleicht eher ein Grenzwall sein könnte. Who knows.

Ich zitiere jetzt mal aus dem „Beipackzettel“ der Austellung: „Die großräumige Installation von Anne M. Szaflarski besteht aus einem Arrangement surrealer Schlammskulpturen, die einen medienarchäologischen Blick auf das Internet der frühen 1990er Jahre werfen. Einem Astrolabium gleich erkundet die Installation drei Welten, die Physische, die des Internets und ihrer Unterwelt, dem Darknet„. Tja, da wäre ich jetzt so beim Betrachten der Skulpturen eher nicht draufgekommen. Hat mich eher etwas an Alieneier erinnert. Aber wie heißt es so schön: “ Die Kunst liegt immer im Auge des Betrachters“.

Da die Klosterruine unbedingt einen Besuch wert ist, in den nächsten Tagen in Berlin ausschließlich schönes Wetter vorausgesagt wird, mag der eine oder andere ja noch einen kleinen Besuch wagen. Und wenn es nur gilt endlich mal das Darknet kennenzulernen. Die Ausstellung ist noch bis zum 13.6. zu sehen. Wer dort ist, bitte unbedingt das Begleitheft mitnehmen, ein schier unerschöpflicher Quell von schönen Worten und Sätzen, auch wenn sie sich nicht sofort erschließen mögen.
