Wer meinen Blog kennt, weiß auch, dass wir neben unseren Wohnmobiltouren touristisch gern auf den Meeren Europas rumschippern. Nach über einem Jahr ohne Passagiere sticht nun die AIDAsol heute Abend ab Kiel zum ersten Mal wieder in See. Den Neustart in Kiel verdankt die Kreuzfahrtindustrie den sinkenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein. Das Land zwischen Nord- und Ostsee hat seit längerem mit Abstand die niedrigsten Werte in Deutschland.
Die Kreuzfahrtbranche versucht so langsam wieder Fuß zu fassen. Noch gebremst, weniger Passagiere und keine Landgänge – die sogenannten „Ahoi Touren“ – aber immerhin. Für die Fans von Kreuzfahrten kein Grund nicht an Bord zu gehen. Die einzelnen Touren ab Kiel waren schnell ausgebucht. Ab morgen stößt dann noch die „Mein Schiff 1“ dazu, ebenfalls ab Kiel. Angeboten werden 3 und 4 Tage Touren in die Ostsee, die auch zu einer 7 Tage Tour kombiniert werden können.

Anfang Juli wird die AIDAsol dann nach Warnemünde wechseln und in Kiel durch die AIDAprima ersetzt. Sollten die Ost- und Nordseeseeanrainerstaaten wieder Landgänge zulassen, steigert das sicher die Attraktivität der angebotenen Reisen. Zusätzlich besitzen sowohl Kiel als auch Warnemünde inzwischen Landstromanlagen, mit denen bis zu zwei Kreuzfahrtschiffe parallel mit Strom versorgt werden können. Das umweltschädliche Dauerdieseln im Hafen der Städte ist damit Geschichte. Ein wichtiger Schritt für das Image der Kreuzfahrtbranche.
Da wir auf unserer Rückfahrt von der Campingwoche in Damp in Kiel vorbeikamen, nutzten wir die Gelegenheit kurz am Ostseekai vorbeizuschauen und der alten Bekannten „Hallo“ zu sagen. Mit der AIDAsol waren wir im März 2019 von Palma aus auf Mittelmeertour.
Ich persönlich bin gespannt wie es weitergeht. Werden die alten Zeiten, „immer mehr Touren, immer größere Kreuzfahrtschiffe und teils hoffnungslos überlaufene Hafenstädte“ zurückkommen, oder gibt es eine Zäsur, ein innehalten und neukalibrieren dieses milliardenschweren Tourismuszweiges? Da es um eine Menge Geld geht, werden hier wohl die Verantwortlichen der Länder neben den Reedereien eine wichtige Rolle spielen, um Überdruss zu vermeiden. Gerade kleine Häfen wie Warnemünde werden förmlich überschwemmt, kommt es zu Mehrfachanläufen. Andererseits lebt auch die lokale Wirtschaft nicht unwesentlich von diesem Tourismuszweig. Daher ist eine gute Balance wichtiger denn je.