Richard Löwenherz

Zwischen Wien und Linz kommt irgendwann in einem der Donauschlaufen der Ort Dürnstein. Die großen Orte kennen wir ja, aber Dürnstein? Warum sollen wir hier festmachen? Der Ort hat nicht mal 1000 Einwohner, eine Stiftskirche und eine kleine Straße durch den Ort. Und wir liegen hier einen ganzen Nachmittag. Gehen wir überhaupt runter vom Schiff? Kurz vorher sind wir noch durch einen Schneesturm gefahren, aber als wir anlegen bricht die Sonne durch.

Also, Bewegung ist gut, auf dem Schiff gibt es da nicht so viel von. Also dick anziehen und raus. Der Blick zum Ort zeigt auch die eigentliche Attraktion des Ortes, nämlich die alles überragende Ruine Dürnstein wie auf dem Titelbild zu sehen ist. Puuhhh, so viel Bewegung? Sieht steil aus und ist auch nur ein totes Gemäuer. Aber, und das macht jetzt verständlich warum Dürnstein wie Wikipedia schreibt: „In Verbindung mit der landschaftlichen und architektonischen Schönheit der Wachau eines der bekanntesten touristischen Ziele in Österreich geworden ist.“

Und natürlich wegen Richard Löwenherz. Der wurde nämlich auf dem Rückweg von einem seiner Kreuzzüge im Jahr 1192 erkannt, gefangen genommen und bis zur Zahlung eines Lösegeldes auf oder in der Nähe der Burg Dürnstein gefangen gehalten. Quasi der USP für den kleinen Ort, neben den kleinen Geschäften wo es alles rund um die Marille (meist alkoholisch) zu kaufen gibt, die in dieser Gegend geerntet wird.

Wir wollen eigentlich nur durchs kleine Örtchen schlendern, aber am Aufstieg zur Burg entscheiden wir uns doch für die Fitness und erklimmen langsam und gemütlich den steilen Weg hoch zur Burg. Unterbrochen von Stationen die etwas über das Leben zur Zeit damals erzählen, bis zur Geschichte um den tapferen Ritter, fällt der Anstieg nicht ganz so schwer und belohnt uns am Ende mit einem schönen Blick über das Donautal. Den kleinen Schneemann hab ich schnell aus den liegengebliebenen Schneeresten zusammengebastelt, immer mit dem Lied aus der Eisprinzessin im Ohr „Do you want to build a snowman?“ Wurde aber leider kein Olaf.

Mit diesem Beitrag endet die Silvester Flußkreuzfahrt über die Donau, die Geschichte von Linz, unserer letzten Station, hatte ich ja an den Anfang der Reise gestellt. Es war unsere 2. Kreuzfahrt auf einem Fluß, die erste ging über den Rhein bis nach Antwerpen, aber die Donau bietet auf jeden Fall die besseren Ausflugsziele und selbst die Reise bis zum schwarzen Meer wäre noch eine Überlegung wert. Aber keinesfalls mehr im Winter, da macht das alles – zumindest was die Schifffahrt als solche angeht – irgendwie nur halb so viel Spaß. Ein Sonnendeck möchte man auch mal benutzen können und wenn es nicht so früh dunkel wird, hat man auch mehr von den Tagen an Bord.

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