Heidi und HUDO

Wir sind ja auch viel unterwegs, aber gegen das, was Heidi Hetzer mit ihrem HUDO, einem 1930er Hudson Super 8, in zweieinhalb Jahren mit inzwischen stolzen 79 Jahren geleistet hat, sind wir doch Waisenkinder. Mehr als 80.000 Kilometer hat sie auf Ihrer Weltreise mit der heutigen Ankunft in Berlin mit Hudo zurückgelegt, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 60 Kilometern in der Stunde. Unvorstellbare 17 Liter verbraucht das Monstrum – von dem es weltweit nur noch 5 Exemplare gibt – auf 100 km und Ersatzteile müssen meist erst hergestellt, oder bei Sammlern angefragt werden. Ihre Motivation? Nicht etwa einen Rekord aufstellen, nein, sie wollte nach ihrer erreichten Rente einfach die Welt sehen. Warum nicht mit einem Auto. So wie vor genau 90 Jahren, als Clärenore Stinnes als erster Mensch die Erde im Auto umrundete.

Ich war heute mittag beim Empfang am Brandenburger Tor dabei und nicht nur Heidi Hetzer hat es bei der Begeisterung mit der sie empfangen wurde, die Sprache verschlagen. Sie stieg schließlich auf die Motorhaube von Hudo – versuch das mal mit einem heutigen Auto – um ein paar Worte an die Menschen zu richten: „Wir wären ja wohl alle verrückt, schließlich wäre sie doch nur Auto gefahren“. Danach rief sie unter großem Jubel dazu auf, nicht nur zu Hause vor dem Fernseher zu hocken, sondern sich die Welt selbst anzusehen. Schon Oscar Wilde sagte schließlich „Reisen veredelt den Geist und räumt mit allen anderen Vorurteilen auf.“ Das braucht es heute mehr denn je. Chapeau Heidi, ich zieh den Hut vor dir.

3 Antworten auf “Heidi und HUDO”

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