Querbeet mit Harald Hauswald

Erholung vor der Tür - Foto: h|bErholung vor der Tür – Foto: h|b

Als mir die Einladung einer weiteren Vernissage der Fotogalerie Friedrichshain per Mail ins Haus flatterte nahm ich sie erstmal nur zur Kenntnis. Schließlich wechseln die Ausstellungen im 6-8 Wochenrhythmus und nicht immer entsprechen sie meinen Vorstellungen. Diesmal war es aber etwas anders. Es geht um die Bilder von Harald Hauswald. Die Ausstellung ist auch ein Geburtstagsgeschenk, der Fotograf wurde 60. Sogar der Tagesspiegel berichtete auf Seite 1. Warum? Wer ist Harald Hauswald?

Der Fotograf Harald Hauswald mit seiner Laudatorin Marianne Birthler - Foto:h|bDer Fotograf Harald Hauswald mit seiner Laudatorin Marianne Birthler – Foto:h|b

Ehemaligen, eher kritisch eingestellten, DDR Bürgern, dürfte die Beantwortung dieser Frage keine Schwierigkeiten bereiten. Harald Hauswald zeigte mit seinen Bilder in den 70ern und 80ern Jahren oft die ungeschminkte Sicht auf den Alltag der DDR. Keine Jubelfotos, keine Propagandafotos von der heilen Welt des Sozialismus, sondern den normalen, nicht immer ganz einfachen Alltag in einer grauen DDR. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die überwiegend in schwarzweiss gezeigten Fotos, die es wohl aber auch in einer Farbversion gibt. Heute würde man es als klassische Streetfotografie einstufen. Abgedruckt wurden die Fotos dann auch eher im Westen. Im Stern oder in der taz konnte man Harald Hauswald eher sehen, als im Neuen Deutschland. Zu weit weg waren sie von der Linie der SED.

Die beeindruckenden Bilder einer vergangenen Welt - Foto: h|bDie beeindruckenden Bilder einer vergangenen Welt – Foto: h|b

Diese Einschätzung betonte Marianne Birthler, ehemalige Bundesbeauftragte für Stasiunterlagen, in ihrer sehr persönlichen Laudatio. Ihr gefallen die Werke des Fotografen Hauswald, auch die Aktuellen, sie machte aber keinen Hehl daraus, dass die schwarzweiss Fotos aus der verschwundenen DDR ihr mehr am Herzen liegen. Schließlich ist es Teil ihrer Vergangenheit und viele der älteren Besucher dürften ähnlich empfunden haben. Es waren so viele gekommen, dass die arme, kleine Galerie sie gar nicht alle aufnehmen konnte. So schoben sich die Besucher nach dem Geburtstagsständchen für Harald Hauswald, im Schichtbetrieb durch die Ausstellung. Zur weiteren kulturellen Erbauung spielte die „Sogenannte Anarchistische Musikwirtschaft“ und für das leibliche Wohl gab es Sekt und Sushi für die Besucher.

Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Juni 2014 in der Fotogalerie Friedrichshain zu sehen, dort kann man auch das Buch „Ferner Osten“ (Lehmstedt Verlag, 176 Seiten, 29,90 Euro) erwerben. Es versammelt Aufnahmen von 1986 bis 1990, die sich als Chronik der „letzten Jahre der DDR“ verstehen lassen.

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