Blasengallen

Wenn man im Frühling oder Sommer einen genaueren Blick auf die Blätter von Ulmen wirft, kann man kleine, gallertartige Strukturen entdecken, die als Blasengallen bezeichnet werden. Diese ungewöhnlichen Wucherungen haben eine interessante Ursache und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem der Ulmen.

Ehrlich gesagt, ist mir das bisher nie aufgefallen, aber vielleicht gab es in Berlin in unserem Kiez auch keine Ulmen. Andererseits ist mir auch eher der Begriff Gallenblase geläufig, aber die hat damit wirklich nichts zu tun.

Am letzten Wochenende wurde auf dem Andreashof bei Daisendorf der „Tag der Artenvielfalt“ begangen. Eine der angebotenen Aktivitäten des NABU war die Insektenführung, der ich mich spontan angeschlossen hatte. Bevor wir auf Insektenjagd gingen (dazu wird es später noch einen Beitrag geben) schauten wir uns gemeinsam eine dort stehende Ulme und deren merkwürdig deformierten Blätter an. Wie das Titelbild zeigt, finden sich auf den Blättern jede Menge Wucherungen. Ist der Baum nun krank? Fallen die Blätter bald ab? Wie kommt es dazu?

Biologe Hannes Veihelmann aus Konstanz – der mit uns auf Insektenführung ging – klärte uns aber auf. Da ich mir das nicht alles merken konnte, habe ich einfach ChatGPT gefragt und die folgende, sehr informative Antwort erhalten. Inhaltlich deckt sie sich mit den Aussagen unseres Insektenführers, so dass ich sie hier mit ruhigen Gewissen zum Besten geben kann.

Was sind Blasengallen?

Blasengallen sind kleine, ballonartige Auswüchse, die sich an den Blättern von Ulmen bilden (siehe Titelbild). Sie entstehen durch die Interaktion der Ulmenblätter mit Blattläusen, insbesondere der Gattung Tetraneura. Diese winzigen Insekten verursachen die Bildung der Gallen, indem sie Pflanzenzellen manipulieren.

Wie entstehen Blasengallen?

Der Prozess beginnt, wenn eine Blattlaus ein Ei auf der Unterseite eines Ulmenblattes ablegt. Sobald die Larve schlüpft, injiziert sie Speichel in das Blattgewebe. Dieser Speichel enthält spezielle chemische Verbindungen, die das Wachstum und die Zellteilung der Pflanze beeinflussen. Das Blatt reagiert darauf, indem es Gewebe um die Larve herum bildet, was letztendlich zur Entstehung der Blasengalle führt. Diese Galle bietet der Blattlaus nicht nur Schutz vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen, sondern auch eine Nahrungsquelle. (Verrückt, oder?)

Der Nutzen der Blasengallen

Für die Blattläuse sind Blasengallen von großer Bedeutung. Sie bieten einen geschützten Lebensraum und eine konstante Nahrungsversorgung. Zudem sind die Gallen oft schwer zugänglich für viele Fressfeinde, was den Blattläusen einen evolutionären Vorteil verschafft.

Auf der anderen Seite können starke Befälle von Blasengallen die Gesundheit der Ulme beeinträchtigen, da die Gallenbildung Ressourcen der Pflanze in Anspruch nimmt. In den meisten Fällen ist der Schaden jedoch gering und stellt keine ernsthafte Bedrohung für gesunde, ausgewachsene Ulmen dar. (Puhhh, Glück gehabt)

Die Rolle der Blasengallen im Ökosystem

Blasengallen sind ein Beispiel für die komplexen Interaktionen zwischen Pflanzen und Insekten. Sie zeigen, wie sich verschiedene Arten im Laufe der Evolution angepasst haben, um zu überleben und zu gedeihen. Diese Gallen bieten auch anderen Insekten, wie Marienkäfern, eine Nahrungsquelle, da sie oft von Blattläusen besiedelt sind.

Fazit

Blasengallen an Ulmen sind faszinierende Beispiele für die Interaktion zwischen Pflanzen und Insekten. Sie bieten Schutz und Nahrung für Blattläuse und sind ein wichtiger Teil des Ökosystems. Während sie gelegentlich für Ulmen eine Belastung darstellen können, sind sie meist harmlos und ein interessantes Phänomen der Natur.

Voll interessant, oder? Fauna korrespondiert chemisch mit Flora, Flora erzeugt dadurch eine Art „Schutzhütte“ für die Fauna. Eine Symbiose die niemanden schadet. Und schließlich freuen sich am Ende die Marienkäfer über viele neue Blattläuse die sie melken können.

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