Lummerland

Extreme Entschleunigung

Während unseres Wochenendausfluges nach Warnemünde, hatte ich die Gelegenheit einmal mit einem alten Segler in See zu stechen. Zur Warnemünde Woche ist die „Präsident Freiherr von Maltzahn“ aus Övelgönne mit ihrer Crew herübergekommen und bietet die ganze Woche dreieinhalbstündige Touren auf der Ostsee an. Das Schiff lief 1928 als Fischerboot von der Reede und fungiert heute als schwimmendes Museumsschiff. Da sie direkt vor unsere Wohnmobilnase festgemacht hat, gehe ich kurz rüber und nach einem kurzen Schnack von der Mole, darf ich an Bord kommen und mir für 35 Euro mein Ticket für den nächsten Tag mitnehmen.

Erfolgreich angeheuert - Foto: u|b
Erfolgreich angeheuert – Foto: u|b

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Türkische Ansichten

Fotoausstellung auf dem Alexanderplatz - Foto: h|b
Fotoausstellung auf dem Alexanderplatz – Foto: h|b

Im Moment macht die Türkei ja eher negative Schlagzeilen. Polizeigewalt, Tränengas, Bürgerkriegsähnliche Zustände, erschreckende Berichte. Ein völlig anderes Bild zeigt „Time in Turkey“ in Berlin. So heißt die Wanderausstellung, die das Ausstellungs-Forum „art place berlin“ ab heute auf dem Alex und in den Räumen des „Park Inn by Radisson – Berlin Alexanderplatz“ präsentiert. Im Rahmen des „BERLIN FOTOFESTIVALS 2013 – THE BROWSE“ werden dort bis zum 13. Juli die Arbeiten renommierter Fotografen gezeigt – darunter Pulitzer-Preisträger Antony Suau und der ehemalige White House Fotograf Christopher Morris. Die Künstler erzählen Fotogeschichten, die das Leben und spezifische Fragen zur Türkei reflektieren – jeder aus einer anderen Perspektive. Interessant sind auch die Begleittexte neben den Fotostrecken, wie am Beispiel des Fotografen Eric Bouvot, der zusammen mit der türkischen Polizei unterwegs war und deren besonnene Arbeit besonders hervorhebt. Also im krassen Gegensatz zu den aktuellen Geschehnissen. Aber die Ausstellung – die noch bis zum 13. Juli zu sehen ist – ist auch ein gute Gelegenheit sich auf die Türkei und ihre Menschen einzulassen.

Farbrauschen

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Manchmal bietet der Blick über den Deich ein relativ dröges Stück Natur, der Blick durch das Objektiv nichts Aufregendes, nichts wo sich das Auge festhalten kann, was Spannung erzeugt. Warum dann nicht mal die Gelegenheit nutzen, mit der Kamera zu abstrahieren, das Gesehene in ein Gefühl zu übersetzen, dass man am Ende einer langen Fahrradtour am östlichen Ende des Darß verspürte.

Dort stand ich auf einer Aussichtsplattform und schaute Richtung Hiddensee. Über ein wenig grünes Gras, den kurzen Strand, ein wenig Wasser, eine Sandbank und dahinter wieder das offene Meer. Darüber ein schöner blauer Frühlingshimmel. Viele schöne und harmonische Farben, die ich gern gemalt hätte, wenn ich denn Maler wäre. Aber eigentlich bin ich das ja auch, ein Lichtmaler. Also die Kamera raus, Blende zu und ISO runter, so dass eine Belichtungszeit um die 20stel Sekunde angezeigt wird.

Jetzt die Kamera flach aufs Geländer abgelegt und während einer leichten Bewegung von links nach rechts vorsichtig ausgelöst ohne die Bewegung zu unterbrechen. Von rund zehn Versuchen gefiel mir das obige Ergebnis am Besten und bekam noch eine kleine „Nachbehandlung“ am iPad, um den malerischen Charakter ein wenig zu unterstreichen. Könnte ich mir sehr gut an meiner Fotowand vorstellen, als Erinnerung an einen schönen Frühlingstag an der Ostsee.

Aloha

Grünes Meer mit Insel
Südseefeeling an der Ostsee mit kleinem Kameratrick – Foto: h|b

In Zingst wird man ja an jeder Ecke zum Fotografieren ermutigt, immerhin ist hier der „Spirit of Zingst“ zu Hause und einmal im Jahr rücken die Fotografen zum Umweltfotofestival „horizonte zingst“ an. Auf einem der großflächigen Plakate entlang der Straßen entdeckte ich ein Bild das nach einer Südseeinsel aussah. Als Untertitel stand dort allerdings „Weststrand Zingst“. Nun ist der Weststrand in Zingst sicherlich keine Insel und zieht sich kilometerlang den Darß entlang. Vielleicht mit einem Fischauge gemacht? Als ich dann etwas später am äußersten Punkt der Zingster Seebrücke stand fiel mir auf, dass für das Auge der östlichste Punkt im Wasser endet.

Ich habe dann die Kamera so ausgerichtet, dass viel grünes Wasser im Vordergrund zu sehen ist, dass konnte ich später in der Nachbearbeitung noch ein wenig zum leuchten bringen, am oberen Rand der Strand mit Bäumen erscheint um den Inselcharakter zu erzeugen und links der Strand im Wasser endet. In Lightroom das Bild dann am rechten Rand beschnitten etwas nachbearbeitet und einmal vertikal gespiegelt. Als letzten Schritt in Pixelmator die beiden Bilder nun gegeneinander gesetzt und fertig war die Süd-, ähhh, Ostseeinsel. Man könnte jetzt sicherlich noch ein wenig Feintuning an der Spiegellinie ansetzen, um das offensichtliche zu verschleiern, aber mir gefällt es gerade so.

Eigene Welten

Zwei Buchstaben mit Licht gezeichnet
Meine Initialen mit der Taschenlampe und dem Time-Mode der OM-D – Foto: u|b

Der erste der uns auf der Treppe der Berliner Opernwerkstätten am Donnerstagabend entgegenkam war der Schauspieler Peter Lohmeyer, brav mit einer OM-D 5 in der Hand, so wie die vielen anderen Besucher der Vernissage auch. Das war das faszinierendste an diesem Abend, vordergründig eine ganz normale Kunstparty, aber jede und jeder bewaffnet war mit der „kleinen Schwarzen“, der spiegellosen Olympus, immer bereit dem Slogan „Create your own world“ Folge zu leisten. Das habe ich natürlich auch getan und herausgekommen sind eine Menge Bilder, die ich nach der Veranstaltung auf der Speicherkarte mit nach Hause nehmen durfte. Nur die Kamera, die musste ich leider wieder zurückgeben.

Frau hinter buntem Vorhang
Behind the curtain – Foto: h|b

Die Künstler haben ja inzwischen ihre „eigenen Welten“ bereits kreiert und die haben wir uns an diesem Abend zwischen Sekt und Schnittchen in Ruhe angeschaut. Von Pilzkulturen über Laserinstallationen, bis hin zu einer geheimnisvollen Box, in der man von aussen nur ein kleines Guckloch sehen kann. Die Kamera im Weitwinkelmodus durch das Guckloch und zwei Personen innerhalb der Box bringen das „Aha“- Erlebnis. Nachdem wir alle Stationen besucht hatten, inklusive des „Darkrooms“ zum Malen mit Licht, hier kommt der Time-Mode der OM-D wunderbar zum Einsatz, genossen wir den restlichen Abend entspannt bei elektronischer Musik und geistigen Getränken.

Weitere meiner Bilder und einen „offiziellen“ Bericht zur Vernissage findet ihr im Hauptstadtblog.

Aufs richtige Pferd gesetzt

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Ganz weit draussen im Osten, fast schon in Brandenburg, liegt ein 2400 Meter langes Oval aus Rasen. Es dient mehrfach im Jahr dazu, Pferde in hoher Geschwindigkeit, besetzt mit meist kleinen Männern, drumherumzujagen. Tausende Menschen schauen dem Treiben dabei interessiert zu. Wenn Reiter und Pferd endlich durchs Ziel jagen, freuen sich die Einen, wohingegen die Anderen fluchend kleine Zettel zerreissen. Es ist Renntag in Hoppegarten. Man kann ja an so einem Renntag auf alles wetten, auf Sieg, auf Platz, Zwillingswette, Viererwette, man muss nur verstehen, was es bedeutet.

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Photographie Playground – Ein Werkstattbesuch

Rauminstallation in den Opernwerkstätten Berlin
318 prepared dc-motors, cork balls, cardboard boxes, 100 x 100 x 100 cm von Zimoun – Foto: h|b

Bevor eine Vernissage in der nächsten Woche die Ausstellung eröffnet, durfte ich heute bereits einen kleinen Blick hinter die Kulissen des kommenden „OM-D Photographie Playgrounds“ werfen. Dazu werden gerade die alten Opernwerkstätten in Berlin zu einer interaktiven Spielwiese umgebaut. Ich treffe mich mit Jessica von „united communications“ unter dem großen Veranstaltungsplakat und über den staubigen Vorplatz erreichen wir den Eingang. Also eher Nebeneingang, denn überall wird noch gebaut und wo eben eine Treppe war, ist etwas später nur noch eine Leiter. Wir gehen durch verwinkelte mit Linoleum belegte Flure und fahren mit einem alten Lastenaufzug hinauf in den dritten Stock, in den „Taubenschlag“. So nennen die Veranstalter diesen Bereich und tatsächlich turteln und flattern ein paar Tauben mitten zwischen den Installationen herum. Weiterlesen „Photographie Playground – Ein Werkstattbesuch“

Ansitzen

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Der Blick aus dem fahrenden Zug eröffnet ja permanent neue Perspektiven, wie Kino, nur schneller und ohne echte Handlung. Die muss man sich im Kopf selbst erzeugen. Manchmal würde ich gern anhalten, aussteigen und kurz mitspielen. Zum Beispiel in der Morgendämmerung mit dem Jäger hier auf dem Anstand sitzen und auf den ersten Regio warten der aus dem morgendlichen Nebel herangerauscht kommt. Anlegen, zielen, bammmm. Erlegt.

Aber was macht man anschließend mit einem erlegten Regio? Mit nach Hause nehmen? Direkt vor Ort ausweiden und zerteilen? Oder einfach warten, bis der Regio für den Jäger das Wild erlegt? Bin ehrlich gesagt etwas verwirrt, was die Position dieses Jagdsitzes angeht. Aber die jagende Zunft wird schon wissen was sie tut. Vielleicht irre ich mich aber auch komplett, und es ist ein Ansitz für Trainspotter. Aber das klingt irgendwie wieder langweilig. Also schnell weiter zur nächsten Szene.