Die Waldrappe sind wieder da: Ende März zeigte der „Animaltracker“ die Überlinger Vögel noch in ihrem Winterquartier in der Toskana – inzwischen ist die kleine Kolonie wohlbehalten an den Bodensee zurückgekehrt. Zehn Tiere der Überlinger Population haben es zurück an den Katharinenfelsen geschafft: Marcello, Ciop, Mowgli, Zoppo, Calzino, Vincino, Urmel, Bernardo, Kazoo und Obelix – die alte Garde aus dem Vorjahr ist vollständig wieder vereint.

Weniger erfreulich ist hingegen die Bilanz bei den Jungtieren: Von den rund 14 jungen Vögeln, die im vergangenen Herbst auf den Wiesen unterhalb des Heiligenbergs Kraft für den Abflug sammelten, sind wohl nur noch zwei am Leben. Der Verlust ist auch auf Wilderei in Italien zurückzuführen. Dank der Besenderung und der schnellen Reaktion des Waldrappteams konnte letztes Jahr ein Jäger auf frischer Tat ertappt werden.


Auch durch Unfälle wie z.B. Stromschlag bei der Rast auf Strommasten, oder -leitungen dezimiert sich der Bestand. Die Jungvögel sind noch unerfahren, da kann so etwas passieren. Der Schutz der Leitungen entspricht in Teilen Europas nicht unseren Standards. Keine Rolle dagegen spielen Windräder, wie Anne Schmalstieg vom Überlinger Waldrappteam erklärt. Die Wilderei ist leider für die meisten Ausfälle verantwortlich.

Aktuell pendeln die Tiere zwischen ihrer „Homebase“ am Katharinenfelsen und den Futterwiesen unterhalb von Leustetten. Wer einen Blick auf die seltenen Vögel werfen möchte, hat am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr gute Chancen: In diesem Zeitraum sind sie meist am Felsen zu beobachten – am besten vom Radweg aus.

Im Januar war ich mit der Drohne vor Ort und hab mir mal das „Fakenest“ aus der Nähe angeschaut. Der Regen hat die „Attrappen“ wieder schön saubergewaschen. Ich habe dann die Drohne mal umgedreht, um den Blick einzufangen, den die Waldrapp von ihrer Nistspalte haben. Nicht schlecht muss man sagen. Ob sie diesen sagenhaften Ausblick allerdings goutieren ist natürlich eine andere Frage.

Aktuell sind die einzelnen Waldrapp damit beschäftigt das beste Nest für sich zu erobern. Bevorzugt wird die zweite Reihe und am Liebsten gleich noch mit der richtigen Partnerin. Es gibt allerdings einen Überschuss der männlichen Vögel, könnte also anstrengend werden 😉

