Chaotische Rollerflut

Die Problematik wahllos herumstehender E-Scooter in Berlin ist ja kein ganz so neues Thema, aber nach 6 Monaten Auszeit von Berlin fällt es wieder extrem auf. Einerseits gibt es eine große Anzahl von E-Scooter-Anbietern in der Stadt, die um Marktanteile konkurrieren und dabei möglicherweise nicht ausreichend auf die ordnungsgemäße Aufstellung der Roller achten. Andererseits gibt es in Berlin auch keine klaren Regeln oder Richtlinien für das Abstellen von E-Scootern, was zu einer unsystematischen und chaotischen Verteilung der Roller auf Gehwegen und öffentlichen Plätzen führt.

Zudem kommt hinzu, dass viele Nutzer der E-Scooter sich nicht an die vorgeschriebenen Parkregeln halten und die Roller einfach irgendwo stehen lassen, wenn sie ihr Ziel erreicht haben. Dies führt nicht nur zu einer Beeinträchtigung der Fußgänger, die oft auf Gehwegen um die herumstehenden E-Scooter herum navigieren müssen, sondern auch zu einer Einschränkung der Lebensqualität in der Stadt.

Paris hat gerade in einer Volksabstimmung beschlossen, die E-Scooter in der Stadt komplett zu verbieten. Gut, an der Abstimmung haben weniger als 10% der Bewohner teilgenommen, was nicht wirklich repräsentativ ist, aber der Beschluss wird umgesetzt. Ab dem 1. September ist Schluss mit E-Scootern in Paris.

Soweit sind wir in Berlin noch lange nicht, obwohl – wie ich heute gelesen habe – Berlin das Eldorado für E-Scooterfirmen ist. In Berlin stehen sage und schreibe rund 41.000 der Roller zur Verfügung, das ist weit mehr als das Doppelte anderer großen Städte wie Hamburg, Köln oder München. Es gibt zwar von Seiten der Betreiber gewisse Regeln, nur wie weiter oben geschrieben, wenn sich keiner daran hält und es auch keinerlei Sanktionen gibt, bleibt es ein Chaos.

So schön und wichtig E-Mobilität ist, aber die E-Scooter werden zum großen Teil nicht dafür genutzt, um Autofahrten zu ersetzen, sondern eher dafür, nicht laufen zu müssen. Auch für Touristen ist es natürlich ein interessantes Angebot, um schnell die Hotpots der Stadt abzufahren und wenn man dafür zu zweit auf dem Roller fahren kann – was laut Regeln verboten ist – umso besser. Laut Umfragen nutzen rund 70% der Nutzer von E-Scootern diese rein zum Spaß. Bin mal gespannt, ob Berlin das Thema mit der neuen Regierung in den Begriff bekommt. Bin aber nicht wirklich optimistisch, denn wenn man sich auf eins verlassen kann: Berlin ist und bleibt in manchen Dingen dysfunktional 😉

4 Antworten auf “Chaotische Rollerflut”

  1. Thema Paris und Beteiligung: Wenn sich eine bestimmte Menge entschließt, nicht zur Wahl zu gehen, dann wählen sie dennoch. Und so kommt es dann auf anderem oder besser gesagt auf einem kombinierten Wege zu einem Mehrheitsvotum.

  2. So ist auch mein Eindruck im relativ überschaubaren Hannover. Die Dinger haben kaum einen Nutzen für die Verkehrswende und stehen viel zu oft im Weg rum. Ich bin kein Freund davon.
    Grüße
    Matthias

  3. Bei einem Besuch Wiens habe ich schon geahnt, wie es mit den Rollern in Berlin wird. Auch dort lagen sie auf Bürgersteigen Beeten und Treppen der U Bahnhöfe herum.

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