2G

Ab heute gilt in Berlin die 2G Regel, das heißt, Kneipen, Restaurants, Museen, Veranstalter können sich darauf beziehen und nur noch Genesene und Geimpfte einlassen. Das dritte G, „getestet“ verliert damit möglicherweise seine Wirkung. Noch dazu sollen die „Bürger Schnelltests“ bald kostenpflichtig werden, der Staat übernimmt die Kosten pro Test dann nicht mehr.

Wir testen uns – trotz Impfung – regelmäßig, schließlich ist man auch als Geimpfter nicht davor gefeit sich zu infizieren und anderen anzustecken. Nicht in dem Maße wie als Ungeimpfte, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Eine Menge negative Testsets sind dabei schon angefallen. Wir finden das sehr positiv 😉

Ein Stapel Covid Selbsttests
Selbsttests – Foto: h|b

Was schwerer wiegt mit diesen Entscheidungen ist das Geschäftsmodell der Testzentren. War Berlin im Frühjahr gefühlt flächendeckend mit Covid Testzentren zugepflastert – es sollen bis zu 1600 gewesen sein – sind es im Laufe der Zeit schon merklich weniger geworden. Selbst Restaurants hatten sich Schnelltests vor die Tür oder in den Laden gestellt, um Publikum nicht abweisen zu müssen. Zur Zeit, als die Impfstoffe noch nicht so zur Verfügung standen, war das ein legitimes Mittel, und Geld für durchgeführte Tests gab es ja noch „on top“.

Selbst Dönerläden und Frisöre mutierten in kürzester Zeit zu Testzentren und hatten einen schönen Nebenverdienst, gab es doch zum Teil bis zu 18€ für einen Test. Und dass ohne allzu besondere Nachweispflicht. Möchte nicht wissen, wer sich in diesen Goldgräberzeiten eine goldene Nase getestet hat. Aber okay, war ja für einen guten Zweck, gut getestet ist der halbe Kneipenbesuch. Schließlich saßen wir lang genug auf dem Trocknen. Museen und Veranstaltungsorte nutzten auch die einfache Möglichkeit ihrer Klientel zu einem Besuch zu verhelfen, z.B. hier in der Spielbank am Potsdamer Platz, oder vor dem Gropiusbau.

Auch die Werbung einzelner Testzentren war sehr kreativ. „Ohne Schmerzen“ steht in der Grünberger Straße in Friedrichshain, als wenn das bisschen Nasepopeln jemals wehgetan hätte. Ja, am Anfang als man noch den Rachenabstrich gemacht hat, das war – würg – etwas unangenehm, aber Schmerzen? Nicht wirklich. Vor unserem REWE stand – und steht immer noch – sogar ein Coronabike – wo junge Menschen – nach dem Kauf des Wegebiers zum Vorglühen – schnell noch einen Test machen können, um anschließend in die Clubs zu kommen.

Aber so langsam lösen sich die Testzentren auf, spätestens wenn es selbst bezahlt werden muss, dürften es erneut deutlich weniger werden. Ein Teil der Schnelltestmöglichkeiten auf den Bildern existiert schon gar nicht mehr. Es ist für mich auch mehr ein fotografisches Zeitzeugnis, einer Zeit, in der Wattestäbchen in die Nase stecken und ein paarmal rumdrehen, bis man niesen musste, eine interessante Freizeitbeschäftigung war, über die man vielleicht in ein paar Jahren milde lächelt.

Meine Botschaft lautet: Lasst euch impfen, dann ist auch irgendwann diese ganze Testerei nicht mehr nötig. Vielleicht brauchen wir dann sogar keine Masken mehr. Schön wärs.

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