Stolz lächeln sie in ihren, teilweise noch zu großen, Uniformen in meine Kamera. Sie haben sich an diesem Samstag am Weißkirchener Bahnhof vor den Löschfahrzeugen aufgestellt für das 2013er Jahrgangsfoto der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr in Steinbach am Taunus. Sie sind schon ein bisschen aufgeregt, denn es wird heute nicht nur bei den gestellten Gruppenfotos bleiben. Gleich wird der Ernstfall geprobt, die Jahresabschlussübung 2013 steht an. Das was die jungen Feuerwehrmänner und -frauen das ganze Jahr über geübt haben, sollen sie heute im simulierten Ernstfall umsetzen.
Die vier Feuerwehrautos fahren dann direkt vom Fotoshooting mit Blaulicht und Alarm durch die Steinbacher Straßen zum angenommenen Brandort an den Kindergärten. Ich halte mich während der Fahrt krampfhaft auf der Rückbank des Leitwagens fest, um nach hinten raus ein paar Fotos zu den folgenden Einsatzfahrzeugen zu schießen, die bedenklich durch die Kurven schwanken. Einer der Jugendleiter hält mich dabei fest, ansonsten würde ich wohl wie ein Gummiball durch das Fahrzeug fliegen. Am Straßenrand halten sich derweil die Passanten erschrocken die Ohren zu. Vier Feuerwehrautos in Alarmfahrt, an einem normalen Samstagnachmittag im ansonsten ruhigen Steinbach, das macht schon etwas her.
An den Kindergärten angekommen sitzen die jungen Feuerwehrleute ab und stellen sich in ihren Trupps auf. Ihre erwachsenen Truppführer erläutern die Lage und was zu tun ist. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen, so wie 1000 mal geübt. Die Hydranten müssen gefunden und die Verteiler bereitgemacht werden. Die Wasser- und Schlauchtrupps rollen die Schläuche an die richtigen Positionen und melden „Wasser marsch“, wenn alles korrekt angeschlossen ist. Parallel ist der Angriffstrupp damit beschäftigt unter Atemschutz in den verrauchten Räumen des Kindergartens nach Vermissten zu suchen. Noch ist alles nur eine Übung, ohne wirkliches Feuer, der Rauch ist Diskonebel, die Verletzten blaue Puppen und die Atemgeräte noch nicht echt, aber üben ist das A & O. Die Abläufe müssen später blind sitzen. Nur so können Leben gerettet werden.
Ich springe wie ein HB-Männchen zwischen den verschiedenen Einsatzorten hin und her, um auch ja nichts zu verpassen. Gottseidank ist das Tempo nicht so hoch und die Hektik überschaubar. Bei einem echten Brand sollte man lieber nicht im Weg herumstehen. Ich bin mit meiner Kamera so dicht am Geschehen wie möglich, da aber bei einem Feuerwehreinsatz, auch wenn es nur eine Übung ist, viele Dinge gleichzeitig geschehen, ist das gar nicht so einfach. Meine Kamera, die neue Olympus OM-D E M5, unterstützt mich dabei. Sie ist abgedichtet und spritzwassergeschützt, so muss ich auch keine Angst vor einem Wasserschaden haben und die im Weg stehenden Gaffer sind heute glücklicherweise nur die stolzen Eltern, die ihrem Nachwuchs zusehen wollen.
Am Ende der Übung sind alle erschöpft, das imaginäre Feuer gelöscht, die Opfer gerettet und nun wird aufgeräumt. Ein letztes Foto vorm Einsatzwagen und dazu das Lob des Einsatzleiters für die gute Arbeit. Der Nachwuchs hat gezeigt, dass er auch in der offiziellen Einsatzabteilung bestehen könnte. Fast. Denn noch liegen vor den meisten jungen Leuten ein paar Jahre, bevor sie daran denken können, zu einem echten Einsatz gerufen zu werden. Und noch ist nicht klar, wie viele letztendlich dabei bleiben werden. Der Arbeit der Jugendleiter kommt dabei ein großer Anteil zu. Schaffen sie es, die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen am Einsatz für Andere wach zu halten, wird es an Feuerwehrnachwuchs nicht mangeln. Wie ich das in Steinbach sehen konnte, sind sie da auf einem guten Weg. Mit einer Belohnung in Form von Burgern und Limo im Feuerwehrgerätehaus klingt die Übung aus. Es hat wirklich Spaß gemacht dabei zu sein.