20 Jahre Bahnsinn

Die DB Konzernzentrale in Berlin am Potsdamer Platz - Foto: h|bDie DB Konzernzentrale in Berlin am Potsdamer Platz – Foto: h|b

Als am 28. Januar 1994 im Berliner Ostbahnhof einer der neuen ICEs und eine Dampflok langsam aufeinander zufuhren und exakt an einem vorher bestimmten Punkt aufeinander trafen, saß ich vermutlich noch gemütlich im Rechenzentrum in Frankfurt und haderte mit meinem Schicksal. In Berlin feierte man mit der Gründung der „Deutschen Bahn“ den Zusammenschluss der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn und ich hatte keine Ahnung wie es bei mir beruflich weitergehen würde. In Sichtweite war vor kurzem erst die ehemalige Hauptverwaltung der Bundesbahn gesprengt worden. Eine wilde Zeit, die Wiedervereinigung, auch für die Bahn.

Ich bin zwar Beamter, arbeitslos würde ich also nicht, aber ich hatte irgendwie damit gerechnet meinen Job im Rechenzentrum bis zur Pensionierung weitermachen zu können. Ich weiß, blöde Idee, aber damals war ich so drauf. Wir hatten nun aber mit der Reichsbahn ein weiteres Rechenzentrum geerbt und „meine“ Anwendung wurde seit einiger Zeit von Kollegen in Berlin Mahlsdorf betreut. Aber manchmal braucht man auch einfach so einen Anstoß von außen, um den Arsch hoch zu kriegen.

In der Folgezeit sprang ich jobmäßig durch die Bahn. Ich durfte sogar meinen Beamtenstatus ruhen lassen um Angestellter zu werden, dadurch weiter aufsteigen und irgendwann sogar 1.Klasse fahren. Diese Möglichkeiten sah die Laufbahn des „Mittleren Beamten“ einfach nicht vor. Am Ende landete ich dann in der großen Stadt Berlin, in der Konzernzentrale am Potsdamer Platz. Bahnsinn. „Mein“ Rechenzentrum in Frankfurt wurde irgendwann auch gesprengt, was dem Bahntower bis heute Gottseidank erspart blieb. Mir bleibt da nur zu sagen: Herzlichen Glückwunsch „Deutsche Bahn„, danke für die schöne Zeit und auf die nächsten 20 Jahre. Stößchen.

Eis, Eis, Baby

Plattentektonik in der Spree vor dem Kanzleramt - Foto: h|bPlattentektonik in der Spree vor dem Kanzleramt – Foto: h|b

Heute Abend zeigte die Wetterfee in den Nachrichten auf einen dicken blauen Pfeil aus Richtung Osten, dessen Spitze exakt auf Berlin wies. Fazit: Die lange Unterhose bleibt weiter Bestandteil der wärmenden Bekleidung. Ohrenschützer und Schal unterstützen die Maßnahme. Es bleibt also kalt, der Winter macht das was der Winter halt so macht. Frieren und schneien. Muss einem nicht gefallen, ist aber so. Immerhin sind die Minusgrade nicht mehr zweistellig, wobei der „Chillfaktor“ durchaus in der Lage wäre so zu tun, als ob.

Fragile Aussenstruktur

Wundersame Gebilde aus Wasser und Seife - Foto: h|bWundersame Gebilde aus Wasser und Seife – Foto: h|b

Man sieht sie in vielen großen Städten, meist dort wo Touristen unterwegs sind. In Berlin rund um das Brandenburger Tor, in Dresden vor der Frauenkirche, in Köln auf der Domplatte. Künstler machen Kunst für den Augenblick. Vergänglich, bunt, fragil. Die Kunst überlebt oft nur Sekunden, je nach dem wie schnell die Kinder sind, die juchzend den riesigen, bunten Blasen hinterherspringen. Sie anpieksen und betröppelt schauen, wenn das Seifenwasser sie nass macht. Das hält sie aber nicht davon ab, sich sofort auf die nächsten Seifenblasen zu stürzen, die langsam der Erde entgegentorkeln.

Die Erwachsenen stehen eher und schauen mit einem wissenden Lächeln dem bunten Treiben zu. Erinnern sich an die Pustefix-Seifenblasen, die zwar auch schöne bunte Blasen machten, aber niemals so Große, wie sie da jetzt aus dem Eimer gezaubert werden. Der Seifenblasenkünstler taucht seine Stangen mit einer Art großem Lasso in den Eimer mit Seifenlauge, zieht in heraus und hält ihn in den Wind. Der zaubert daraus bunte Kunstwerke, wie sie sonst nur von Glasbläsern im Kleinen erzeugt werden. Man freut sich daran und überlegt dabei, wo man jetzt am schnellsten ein Pustefix herbekommt, um selbst wieder mal diese kleinen, buntschillernden Kugeln mit ihrer transparenten und fragilen Außenstruktur zu erzeugen.

Nur nach Hause…

Der linke Stürmer wirkt nach dem letzten Spiel schwer angeschlagen - Foto: h|bDer linke Stürmer wirkt nach dem letzten Spiel schwer angeschlagen – Foto: h|b

Lange mussten die Fans warten, seit gestern ist sie wieder da, die „Schönste Nebensache der Welt“. Das „Runde“ rollt erneut in den Stadien und will wieder ins „Eckige“. Heute Abend steht dann auch gleich unsere Lieblingspartie auf dem Spielplan: „Alte Heimat“ gegen „Neue Heimat“, oder auch „Eintracht Frankfurt vs. Hertha BSC“. Als die Frankfurter am ersten Spieltag der Hinrunde zu Besuch im Olympiastadion waren, gab es ja eine heftige Klatsche. Mit einem 1:6 fuhr die Eintracht anschließend nach Hause und zum Ende der Hinrunde hat sich die Hertha einen respektablen sechsten Platz in der Tabelle erkämpft. Nicht schlecht für einen Aufsteiger. Wollen wir hoffen, dass die Mannschaft ihren Elan in der Winterpause nicht verloren hat und heute Abend um 18.30 in der Commerzbank-Arena den Frankfurter Schlaffis zeigt wo der Hammer hängt. Ich hol schon mal die Klatschpappe raus, Oleee, Ole, Ole, Oleeeee…

Bauernregel

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„Ist bis Dreikönigtag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter.“ So viel dazu. Erst blühen Weihnachten statt der Eisblumen fast die Krokusse und Silvester hätte es fast zum anbaden in der Ostsee gereicht, anschließend beginnt das neue Jahr mit einer Art Vorfrühling. Als auch am 6. Januar, diesem ominösen Dreikönigstag, von Winter keine Spur zu sehen ist, atmen alle auf. In diesem Jahr wird uns der Winter nicht so zusetzen wie im letzten Jahr. Allgemeines Aufatmen, gegenseitiges Schulterklopfen. Berlin, wir haben überlebt.

Bis vorgestern. Jetzt haben wir den Salat. Erst völlig spontanes und nie erwartetes Blitzeis, eine meteorologische Unverschämtheit sondergleichen, und dann fällt in der Nacht auch noch dieses weiße Zeug vom Himmel. Ein untrügliches Zeichen und der Beweis: Es ist wirklich WINTER. Also Winter ist eh, von der Jahreszeit her, aber muss man es denn sooo deutlich zeigen? Ein wenig mehr Zurückhaltung wäre in der Stadt durchaus angebracht. Großstädter sind nicht wirklich auf solche Unbillen eingestellt. Echt jetzt. Also, Winter, auf ein Wort: War nett mit dir, aber es reicht. Tschüssikowski.