Das Loch im Berg

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Der Berg ist der Torghatten und das kleine weiße Dings das „Loch im Berg“ – Foto: h|b

Das „ein Loch im Eimer ist“, wusste seinerzeit bereits das Medium-Terzett. In Norwegen muss es dagegen ein ganzer Berg mit einem Loch sein. Nur stopfen will es hier natürlich keiner, dann kämen ja keine Touristen mehr. Manchmal glaubt man ja, diese Norweger würden diese Sehenswürdigkeiten extra erschaffen, aber nein, die stehen einfach so in der Gegend rum, schön im Land verteilt, und die Norweger bauen höchstens noch hübsche Strassen und Tunnel, damit man sie besser erreichen kann. Ist schon toll dieses Norwegen. Weiterlesen „Das Loch im Berg“

66 Grad, 33 Minuten Nord

Auf diesem Breitengrad liegt das „Polarsirkelsenteret“ in Norwegen, wo wir heute gegen Mittag den Polarkreis wieder unterschritten haben. Elf endlose, helle Tage und Nächte waren wir jetzt oberhalb des Polarkreises, seit dem Übertritt in Rovaniemi, Finnland am vorletzten Montag. Elf Tage und Nächte an denen wir kaum richtig müde wurden und wir uns irgendwann um Mitternacht zum schlafen zwingen mussten, weil wir ja am nächsten Morgen ausgeschlafen sein wollten.

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Das Monument am Polarsirkelsenteret in Norwegen an der E6 – Foto: h|b
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Tote Fische

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Nicht einfach in alles reinbeißen, hat euch das eure Fischmutter nicht beigebracht? – Foto: h|b

Heute Abend haben wir auf dem Campingplatz am Saltstraumen eingecheckt. Bereits zum drittem mal in unserem Wohnmobilleben übrigens, die ersten beiden Male in 2005. Der Saltstraumen, über den eine große Brücke führt, bildet an dieser Stelle einen Mahlstrom. Dort wird das Wasser so heftig durch eine enge Stelle in den Fjord gedrückt, dass sich hier gefährliche und große Wirbel bilden. Mit den Wassermassen kommt auch das Krill und mit dem Krill die Fische, die nach allem schnappen, was sich im Wasser bewegt, auch nach kleinen, blinkenden, bunten Fischchen. Zu spät merken sie dann, dass hintendran noch eine Schnur hängt und nun ihr Ende gekommen ist. Weiterlesen „Tote Fische“

Trollfjorden

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Die MS Lofoten, dienstältestes Schiff der Hurtigrutenflotte – Foto: h|b

Als sie in Dienst gestellt wurde, war ich acht Jahre alt. Zu der Zeit kam sie auch noch ihrer eigentlichen Bestimmung nach, Reisende und Post entlang der norwegischen Küste zu transportieren. Oft die einzige Möglichkeit größere Strecken zu überwinden, zu einer Zeit als die Straßen noch nicht so ausgebaut waren wie heute. Heute ist sie das dienstälteste Schiff, welches die Route immer noch befährt und heute durften wir ein kleines Stück bei schönstem Sommerwetter mitfahren.

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Es gibt Waffeln mit Trollcreme, sehr lecker – Foto: h|b

Die Hurtigruten bieten ja grundsätzlich die Möglichkeit, neben den klassischen Passagieren in Kabinen, auch „normale“ Reisende mitzunehmen, die nur eine kleine Etappe fahren wollen. In unserem Fall war das heute von Stokmarknes nach Svolvær. Um dort hin zu gelangen, fuhren wir mit dem Bus das erste Teilstück und stiegen dann in die MS Lofoten um. Tickets erwirbt man an Bord, kein Problem. Ein vorheriger Anruf ist sinnvoll, ob noch Plätze für die gewünschte Verbindung vorhanden sind.

Interessant ist ja gerade dieser Teil der Strecke, da mitten im Raftsund eine kleine Attraktion wartet, der Trollfjorden. Dieser enge, nur 70 Meter breite Fjord wird von allen Hurtigrutenschiffen im Sommerfahrplan angefahren. Langsam schiebt sich das Schiff mit dem Bug voran in den Fjord hinein, bis er sich zum Ende hin etwas verbreitert. Dort dreht das Schiff und verlässt den Fjord wieder. Das war jetzt bei unserer „kleinen“ MS Lofoten nicht so spektakulär, aber wenn das die 300 Meter langen Kreuzfahrer machen, oder die großen Hurtigrutenschiffe, ist das schon ein imposantes Bild. Großes Schiff in kleinem Fjord.

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Der Trollfjord mit einer minimalen Breite von 70 Metern – Foto: h|b

Eine interessante Abwechslung mal gefahren zu werden, statt selbst zu fahren. Erst mit Bus und Fähre und dann mit einem Hurtigrutenschiff dreieinhalb Stunden durch die Fjorde zu schippern, mit Besuch des Trollfjorden und den passende Waffeln und dem Trolltrunk an Bord. Ein schönes Erlebnis rundet damit den Besuch auf den Lofoten ab. Morgen geht es zurück auf das Festland und weiter Richtung Süden, dem skandinavischen Tief entgegen, was Deutschland momentan wohl einen nassen Sommer bereitet.

Å

Das wird sicherlich auf lange Zeit meine kürzeste Überschrift über einem Blogeintrag. Wüsste nicht, was das toppen könnte. Dort waren wir jedenfalls heute, nachdem wir gegen halb 10 das Surferparadies verlassen haben. Bei unserer Abfahrt wurde es nur noch von ein paar Schafen bevölkert. Å ist der südlichste Punkt der Lofoten, der auf normalem Wege erreicht werden kann. Südlicher geht es nur noch mit dem Schiff nach Værøy oder Røst, oder zu Fuß über die Berge nach „Helle“.

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Leere Traumstrände in herrlicher Umgebung – Foto: h|b

Dazu mussten wir von der Insel Vestvågoy nach Flakstadøy wechseln und kurz vor unserem Ziel noch auf die Insel Moskenesøya. Alle fünf Inseln der Lofoten sind entweder über Brücken oder Tunnel miteinander verbunden, was wirklich sehr praktisch ist, da es mühsames übersetzen mit Fähren erspart. Wir kommen dabei an traumhaften Sandstränden mit klarem, grünen Wasser vorbei, die hier völlig deplatziert wirken. Keine Menschen am Strand, keine Liegestühle die auf Urlauber warten, einfach nur Sand und Wasser und 12 Grad in der Sonne. Definitiv zu kalt für einen Badeurlaub.

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Wir zwei beide am südlichen Ende der Lofoten – Foto: Olympus herself

In Å treffen wir auf eine Busladung Hessen und stehen mit denen in der alten Bäckerei um Kaffee und Zimtschnecken an, die wir uns anschließend in der Sonne schmecken lassen. Auf dem Weg wieder „nach oben“, also lofotentechnisch, statten wir dem alten Fischerdorf „Nusfjord“ noch einen Besuch ab. Wie Å inzwischen hauptsächlich Museumsdorf für Touristen. Dekorativ hängen ein paar Stockfische am Hafen rum, man kann die alte Trandampferei und die Schmiede besichtigen, also ein wenig wie der Hessenpark im Taunus, nur halt auf norwegisch. Aber dadurch wesentlich fotogener. Rote Häuschen und blauer Himmel passen einfach perfekt zusammen.

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„It’s so pittoresque, so amazing“ würden die Amerikaner jetzt sicher sagen – Foto: h|b

Am Ende landen wir auf einem „Lofoten Bobilcamp“ direkt an einem Fjord und genießen ab 18 Uhr die volle Kraft der Sonne, bis sie kurz nach 22 Uhr kurz hinter einem Berg verschwindet. Jeden Moment, es ist jetzt 22.40 Uhr, müsste sie rechts davon wieder erscheinen, jaaaa, da ist sie wieder, und bis Mitternacht zwischen zwei Bergen als Mitternachtssonne zu sehen sein. Mal schauen ob ich das so lange aushalte.

Wellenreiten

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Unser Wohnmobil an der Küste der Lofoten – Foto: h|b

Nach dem heutigen absurfen der norwegischen Küstenstraßen, sind wir heute Abend gegen 18 Uhr in Unstad auf den Lofoten gelandet und stehen mit unserem Wohnmobil direkt auf einer kleinen Anhöhe am Strand des Atlantiks. Vor uns nur noch Wasser bis zum Horizont und die Abendsonne, die wieder nicht im Meer versinken wird. Den Ort haben wir im Internet gefunden, als Tipp zum Mitternachtssonne schauen und freiem Blick auf das weite Meer. Hinter uns gerahmt von hohen Bergen. Mit uns sind hier nur noch ein paar Surfer. Als kleinen Obulus für das „hier stehen dürfen“, wirft man 100 Kronen in einen Briefkasten, das wars. Inzwischen ist es halb 10 und immer mehr Surfer kommen zum Strand, wird ja nicht dunkel hier, man kann also auch um Mitternacht noch problemlos versuchen auf den Wellen zu reiten. Wir werden dann sicher schon die Traumwellen reiten, damit wir morgen wieder fit sind zur weiteren Erkundung der Lofoten.

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Auf der Suche nach der perfekten Welle am Strand von Unstad – Foto: h|b

Fjordhopping

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Für die Autofahrer nicht ganz ungefährlich, Rentierwechsel – Foto: h|b

Nachdem wir gestern die Tour komplett im Regen vom Nordkapp an den Altafjord gefahren sind, begrüßte uns heute morgen eine strahlende Sonne aus einem weitgehend blauen Himmel. Doch noch mal kurz zurück. Nach dem der Tag und die Nacht am Nordkap mit der Mitternachtssonne so perfekt gelaufen war, begrüßte uns das Plateau am Morgen unserer Abfahrt regnerisch und der kräftige Westwind blies Regen und Nebel waagerecht zwischen den Wohnmobilen hindurch, dass man manchmal nicht zwanzig Meter weit sehen konnte. Prima Voraussetzungen für eine Abfahrt die vielen Kurven hinunter. Ein paar Höhenmeter tiefer wurde es gottseidank wieder klarer, so konnte man wenigstens gefahrlos die schmale Straße befahren. Der Regen sollte allerdings unser treuer Begleiter den ganzen Tag lang bleiben. Bis auf ein paar Rentiere und einkaufen in Alta gab es wenig Höhepunkte. Weiterlesen „Fjordhopping“

Mitternachtssonne

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Die Mitternachtssonne am Nordkapp kurz vor 1 Uhr bei einem Glas Wein geniessen, unbezahlbar – Foto: h|b

Sonne tanken

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Die Sonne ist derzeit 24 Stunden zu sehen – Foto: h|b

Heute erleben wir auf unserer Tour den definitiv sonnenreichsten Tag. Seit heute morgen gegen neun Uhr, als wir aufgestanden sind, steht die Sonne am Himmel und das wird sie nachher um Mitternacht sicher immer noch tun, wenn auch nur noch knapp über dem Horizont. Die Wetterlage sieht derzeit so aus, dass wir heute Abend die erste Mitternachtssonne auf unserer Nordlandtour sehen werden. Der Wind bläst kontinuierlich und kräftig aus Osten und hält uns die Wolken fern. Ganz oben hat es Schleierwolken, die aber eher nicht stören werden. Bevor es morgen weitergeht – Richtung Süden zu den Lofoten – haben wir heute einen Ruhetag eingelegt. Relaxt, uns gesonnt, dem Wind getrotzt, kurz: Uns erholt.

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Die Passagiere der Costa Voyager werden ab 22 Uhr hier oben erwartet – Foto: h|b