Berlin-Blues #10

Figur Willy Brandts in der SPD Zentrale

Ich weiß gar nicht, wie oft ich in den 22 Jahren Berlin an ihm vorbeigelaufen bin, mit dem Fahrstuhl dann in den 3. Stock, ihn noch mal von oben betrachtend, um dann abzubiegen zu diversen Fotoausstellungen, z.B. der Ausstellung der Bilder des jährlichen „World-Press-Photo-Awards„, dem weltweit größten Wettbewerb für Pressefotografie.

Aktuell wird die Ausstellung zu den „Sony World Photography Awards“ zum neunten Mal gezeigt. Der offene Wettbewerb feiert die Kraft eines einzelnen Bildes. Die Gewinnerfotos werden dabei aufgrund ihrer Fähigkeit, eine eindrucksvolle visuelle Botschaft zu vermitteln, und ihrer hervorragenden technischen Umsetzung ausgewählt. Vernissage ist am 16.11.23, danach läuft die Ausstellung noch bis Februar 2024. Auf jeden Fall empfehlenswert.

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Berlin-Blues #9

Blick auf den Checkpoint Charly in Berlin

Der Checkpoint Charlie war einer der Berliner Grenzübergänge durch die Berliner Mauer zwischen 1961 und 1990. Er verband in der Friedrichstraße – zwischen Zimmerstraße und Kochstraße – den sowjetischen mit dem amerikanischen Sektor und damit den Ost-Berliner Bezirk Mitte mit dem West-Berliner Bezirk Kreuzberg.

Heute ist er sicherlich einer DER Hotspots in Berlin für Besucher aus aller Welt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass seit dem Jahr 2000 dort ein nachgebautes Kontrollhäuschen steht, dass sich prima für Selfies anbietet. Die „Sandsäcke“ vor der Baracke sind allerdings mit Beton statt Sand gefüllt. Bis 2019 standen dort auch Studenten, die sich als GI’s und andere Soldaten verkleidet hatten, um – gegen einen kleinen Obulus – die Bilder „anzureichern“. Das wurde allerdings zwischenzeitlich unterbunden.

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Berlin-Blues #7

Skulpturen Hate & Love in Berlin

Liebe und Hass, Love & Hate, die zwei Seiten einer Medaille. Je nachdem von welcher Seite man es betrachtet. Die Idee der Künstlerin Mia Florentine Weiss ist es, sich für den Erhalt der europäischen Idee einzusetzen und den „allgegenwärtigen Hass auf der Welt in Liebe um[zu]kehren“. Diese Ansinnen ist – wie man den aktuellen Nachrichten entnehmen kann – aktuell wichtiger denn je. Die Skulptur war schon in ganz Deutschland zu sehen und steht aktuell auf dem Mercedes-Benz-Platz in Berlin-Friedrichshain. In diesem Sinne: Make LOVE, not WAR, gib dem HASS keine Chance. #lovehateproject #mercedesplatz #miaflorentineweiss

Letzte Generation

Spontaner Schweigemarsch der Unterstützer der Gruppe "Letzte Generation" nach dem heutigen Versuch der Kriminalisierung durch das LKA Bayern.

Heute Morgen fanden überfallartig Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der „Letzten Generation“ durch das LKA Bayern und Andere statt. Polizisten standen plötzlich mit Weste und der Waffe in der Hand vor dem Bett einer der „Hauptverdächtigten“. Szenen, die man eigentlich nur aus TV Krimis kennt. In der Folge wurde auch die Website der „Letzten Generation“ „beschlagnahmt“ und wer sie aufrufen wollte, bekam folgende Information zu sehen.

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Chaotische Rollerflut

Unzählige E-Scooter auf einem Bürgersteig in Berlin

Die Problematik wahllos herumstehender E-Scooter in Berlin ist ja kein ganz so neues Thema, aber nach 6 Monaten Auszeit von Berlin fällt es wieder extrem auf. Einerseits gibt es eine große Anzahl von E-Scooter-Anbietern in der Stadt, die um Marktanteile konkurrieren und dabei möglicherweise nicht ausreichend auf die ordnungsgemäße Aufstellung der Roller achten. Andererseits gibt es in Berlin auch keine klaren Regeln oder Richtlinien für das Abstellen von E-Scootern, was zu einer unsystematischen und chaotischen Verteilung der Roller auf Gehwegen und öffentlichen Plätzen führt.

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German Corner

Deutsches Eck in Koblenz

Da wollen wir heute morgen gemütlich mit der Seilbahn vom Deutschen Eck zur Feste Ehrenbreitstein hochschweben, aber die Kabinen stehen über dem Rhein still. Wassn los? Ruhetag? Kaputt? Och neee. Irgendwie ist auch abgesperrt und Polizei steht rum. Kurz danach kommen auf einmal Polizeimotorräder, Limousinen und darin das belgische Königspaar um die Ecke. Die sind grad auf Rheinland-Pfalz Besuch und heute ist ein Essen auf der Feste Ehrenbreitstein angesetzt. Da es zeitlich gerade passt, schieben wir halt noch eine kleine Schiffstour dazwischen. Bis wir zurück sind, sollten Königs hoffentlich die Burg erreicht haben. Also eine Stunde Schifffahrt auf dem Rhein, warum auch nicht.

Als wir wieder – laut englischer Schiffsansage – am „German Corner“ anlegen, fährt die Seilbahn wieder normal und 10 Minuten später stehen wir hoch über dem Rhein auf der Festung und schauen hinunter ins Tal. Königs sind wohl noch beim tafeln, der ganze Innenhof steht voll mit Polizei und Entourage. Wir gönnen uns erstmal was zu Essen und zu Trinken und harren gespannt der Dinge die da kommen.

Meine Kamera liegt bereit und mein kleines „Reporterherz“ wird ganz aufgeregt, als Bewegung in die Sache kommt. Suche mir schnell einen Platz auf einer Rampe und bekomme das Gruppenfoto für Presse und TV mit. Anschließend mischen sich König Philippe und Königin Mathilde noch ein wenig unters Volk und ermöglichen mir so auch noch ein schönes Foto, bevor sie weiterfahren.

Wir erkunden danach noch die ganze Anlage, in der man sich fast verirren kann und fahren anschließend völlig kaputt wieder runter nach Koblenz. Da es an der Zeit ist, besuche ich noch „Hasan“ – laut Google der beste Frisör in Koblenz 😉 – um meinen Haarschnitt vor dem morgigen Klassentreffen auf Vordermann zu bringen. Nach 50 Jahren will ich ja auch was hermachen. Ein aufregender Tag geht dann bei Bier und Wein auf dem Campingplatz gegenüber der „German Corner“, sprich dem „Deutschen Eck“ zu Ende.

radbahn

Werbung zur Radbahn unter dem U1 Viadukt

Ende letzter Woche wurde vier Tage lang in Kreuzberg der Start zur ersten Etappe der „Radbahn U1“ gefeiert. Nach sieben Jahren der Planung nimmt das erste Testfeld zwischen dem Görli und dem Kotti Gestalt an. Mit dem sogenannten „Reallabor“ werden Umsetzungen entworfen, getestet, mit den Beteiligten diskutiert, Ideen vielleicht wieder verworfen, immer mit dem Ziel alle Betroffenen zu hören und am Ende mitzunehmen, wie es so schön heißt.

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Entmietung

Drohenansicht eines Abbruchhauses

An den leeren Fensterhöhlen zeigen verbliebene Satellitenschüsseln in die alte Heimat, nach Rumänien. Aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Bukarest, zogen 2015 rund 350 Rom:nja in den damals leerstehenden Plattenbau aus DDR Zeiten und bildeten dort eine Art Gemeinschaft. Inzwischen sind Bauarbeiter damit beschäftigt das Haus für den Abriss leerzuräumen und kippen den Schutt durch ein gelbes Rohr in einen Container im Innenhof.

Seit eine neue Investorin 2019 Vermieterin des Hauses gewordenist, häuften sich die Mängel. Stand zuerst noch eine Renovierung im Raum, mit anschließendem Wiedereinzug der Mieter, entschloss sie sich 2020 das Haus abzureißen und dort einen hochmodernen Wohn- und Arbeitskomplex zu errichten. Dazu müssen aber alle Mieter ausgezogen sein. Da es zum Teil größere Familienverbände sind, ist eine anderweitige Unterbringung nicht so einfach. Dazu kommen die Vorurteile gegen Rom:nja, die potentielle, neue Vermieter eher abschrecken.

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Ehrenmal?

Panzer am Ehrenmal in Berlin

Hinter den Panzern und der riesigen Figur eines sowjetischen Soldaten liegen etwa 2500 in der Schlacht um Berlin gefallene Rotarmisten. Neben Russen auch Ukrainer und Soldaten anderer inzwischen selbstständiger Länder der ehemaligen Sowjetunion. Daher hat das Ehrenmal weiterhin einen Sinn, auch wenn dieser momentan schwer zu verstehen ist.

Die Befreiung aus der Herrschaft der Nationalsozialisten war ein wichtiger Akt und führte letztendlich auch zur Bildung einer europäischen Identität. Umso schlimmer, dass einer der damaligen Akteure – Russland – aktuell ein mörderischen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland führt, um es angeblich zu „entnazifizieren“. Der völkerrechtswidrige Krieg gegen die Ukraine wird aus russischer Sicht mit immer abstruseren Gründen gerechtfertigt. Der Roman 1984 ist in der Realität angekommen. Damit hätte ich in meinem Leben nicht mehr gerechnet.

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