Verzweiflung

"Der Schrei" von Edvard Munch vor dem Bahntower - Foto: h|b „Der Schrei“ von Edvard Munch vor dem Bahntower – Foto: h|b

Laut dem Tagebuch von Edvard Munch sollte sein bekanntestes Bild „Der Schrei“ eigentlich „Verzweiflung“ heissen. Eine Verbindung mit einem dieser Begriffe und dem dahinter aufragenden, ebenfalls sehr bekannten, Gebäude in Berlin ist allerdings nicht die Absicht der aktuellen Ausstellung am Potsdamer Platz, wohl aber eine kleine Boshaftigkeit des Autors dieser Zeilen. Als ich heute nachmittag dort vorbeikam, musste ich das einfach genau so fotografieren. Erst heute Abend las ich dann, dass auch der Termin der Veröffentlichung dieses Beitrages ein Historischer ist, wäre doch der Künstler genau heute 150 Jahre alt geworden. Danke für die Inspiration und … „Happy Birthday“.

Ab durch die Mitte

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Wenn ich mit dem Zug von Berlin nach Frankfurt fahre, gehts ja normalerweise ums Eck. Erst fährt der ICE von Berlin aus rund zwei Stunden nach Westen, bevor er hinter Hildesheim abrupt nach Süden abbiegt, die Geschwindigkeit auf 250 km/h erhöht und sich ab dann überwiegend in Tunneln aufhält. Da diese Strecke bei Magdeburg durch Hochwässerschäden aber aktuell gesperrt ist, fahren wir jetzt den mehr oder weniger direkten Weg nach Frankfurt. Leider fällt für mich dabei der Ostbahnhof als Startort weg. Ist sonst sonst sehr praktisch vor der Haustür einsteigen zu können.

Nun muss ich also zum Hauptbahnhof in den kalten Keller, wo der ICE bereitgestellt wird. Immerhin der klassische Einser, somit ist genug Platz. Auch in der ersten Klasse. Nach kurzer Aufwärmphase hält er noch schnell am Südkreuz, bevor er richtig Gas gibt und versucht Brandenburg schnellstmöglich zu durcheilen. Dabei tangiert er Orte wie Bülzig und Zörnigall. Nie gehört. Aber endlich mal was anderes als das große „Nichts“ zwischen Spandau und Wolfsburg. Wir fahren aber auch durch die Klassiker, Lutherstadt Wittenberg, Halle und Bitterfeld, was ich von ’69 ganz anders in Erinnerung hatte, irgendwie …. farbiger und geruchsintensiver, und erreichen dann bei Naumburg/Saale das Unstruthtal. Wir sind in Thüringen. Weiterlesen „Ab durch die Mitte“

Ansitzen

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Der Blick aus dem fahrenden Zug eröffnet ja permanent neue Perspektiven, wie Kino, nur schneller und ohne echte Handlung. Die muss man sich im Kopf selbst erzeugen. Manchmal würde ich gern anhalten, aussteigen und kurz mitspielen. Zum Beispiel in der Morgendämmerung mit dem Jäger hier auf dem Anstand sitzen und auf den ersten Regio warten der aus dem morgendlichen Nebel herangerauscht kommt. Anlegen, zielen, bammmm. Erlegt.

Aber was macht man anschließend mit einem erlegten Regio? Mit nach Hause nehmen? Direkt vor Ort ausweiden und zerteilen? Oder einfach warten, bis der Regio für den Jäger das Wild erlegt? Bin ehrlich gesagt etwas verwirrt, was die Position dieses Jagdsitzes angeht. Aber die jagende Zunft wird schon wissen was sie tut. Vielleicht irre ich mich aber auch komplett, und es ist ein Ansitz für Trainspotter. Aber das klingt irgendwie wieder langweilig. Also schnell weiter zur nächsten Szene.

Steinbeisser

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Irgendwie klebt er ja gefühlt an mir wie eine Klette. Den ersten Kontakt hatte ich direkt als ich nach Berlin gezogen bin und meinen Job in der Kommunikationsabteilung der Deutschen Bahn begann. Hartmut Mehdorn war zu der Zeit schon zwei Jahre Bahnchef, ich hatte ihm da bereits 29 Jahre voraus. Bei einer Bahn, die sich immer noch im Umbruch von einer Behörde zu einem Unternehmen befand. Vor ihm hatten das schon ein paar Ex-Politiker versucht, aber erst mit Mehdorn nahm das Ganze richtig Fahrt auf. Da wir in der Kommunikation ja dicht dran waren, hatte ich auch das eine oder andere Mal direkten Kontakt. Ist schon ein kerniger Typ, umgänglich, sehr direkt, aber auch verbindlich. Weiterlesen „Steinbeisser“

Down by the beach

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Wenn ich jetzt morgens früh – noch schlaftrunken – an der Endstation aus der Straßenbahn falle, oder – nachdem ich mal zur Abwechslung – die Stufen der S-Bahn am Nordbahnhof schnaufend erklommen habe, sehe ich immer zuerst diesen riesigen Schriftzug.

Im Winter ist er natürlich nur ein Versprechen. An eine Zeit, die hoffentlich bald wieder kommt und auf die alle Berliner warten wie Verdurstende. Aber sie kommt, ganz sicher. Dann muss ich zum Mittagessen nicht mehr in die volle Kantine, sondern kann mich draussen, direkt gegenüber meiner Arbeitsstelle, bei einem alkoholfreien Daiquiri und dem Anblick knapp bekleideter Sportlerinnen kurz entspannen. Freu ick mir schon druff.

Parallelität

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Das ist das wichtigste Prinzip der abgebildeten Linien. Ohne die Einhaltung dieser Eigenschaft, wäre die Aufgabe zu der sie existieren nicht zu erfüllen. Die beiden äußeren Linien dienen nebenbei zur Beförderung von Millionen von Menschen jeden Tag von A nach B, oder von C nach D, gern auch wieder zurück. Die kleinere innere Linie hilft dabei diese Beförderung maximal zu beschleunigen. Der Vorsitzende des „Vereins“ in dessen Besitz sich diese Linien befinden, redet oft vom „Brot und Buttergeschäft“ wenn er darauf Bezug nimmt. Na, wer weiß welche Linien hier zu sehen sind? Das Prinzip dieser Linien funktioniert im übrigen bereits seit mehr als 175 Jahren.