Jeder Eigenheimbesitzer kennt das. Kaum nennt man ein gemütliches Haus sein eigen, geht die Ausbesserei los. Da gibt es hier noch was zu tun, da noch was zu ergänzen und die Frau ist auch irgendwie nie zufrieden mit dem Erreichten. Das häusliche Nest muss auch gemütlich sein. Schließlich muss ja auch der Nachwuchs darin großgezogen werden.

So scheint es auch Bernardo zu gehen, dem Überlinger Waldrapp mit der Nummer 225. Als ich mit meinem Fotokollegen Martin heute in der Höhe des Spetzgarter Hafens am Bodenseeufer war – eigentlich wollten wir Landzungen fotografieren, aber das Wasser im Bodensee hat sie fast alle verschluckt – fesselte etwas anderes unsere Aufmerksamkeit.

Ein Waldrapp stürzte sich immer wieder von seinem Nistplatz im Katharinenfelsen hinunter ans Bodenseeufer, nicht weit von uns entfernt. Er testete dort eine ganze Weile alle möglichen Stöckchen, Hölzchen und andere Materialen auf die Tauglichkeit, das Nest der Angebeteten zu verbessern. Ist ja vielleicht auch gut für die Beziehung. Das gab uns ausreichend Zeit uns anzupirschen, den Rest erledigt das lange Teleobjektiv, so dass sich Bernardo nicht gestört fühlen musste.

Zu unserer Freude ließ er sich seeeehr viel Zeit mit der Auswahl des richtigen Materials, die Gattin ist wohl sehr wählerisch. Immer wieder nahm er ein Stöckchen auf, ließ es wieder fallen, testete ein anderes Hölzchen, was aber irgendwie auch nicht passte. Aber irgendwann war das richtige Stöckchen doch gefunden.

Am Ende muss es ja auch nach oben transportiert werden. Uns ermöglichte seine Geduld, eine Menge Fotos schießen zu können. Abflug, Landung, Suche, Auswahl, Abflug, Ankunft, ein immerwährender Kreislauf der Nestverbesserung. The Circle of Building 😉 Ein sehr cooler Fotowalk.


