Einschnellen

Pünktlich mit dem letzten Glockenschlag am Überlinger Münster um 12 Uhr bricht am Heiligen Dreikönigstag in der Münsterstraße das Chaos aus. Vor hunderten Zuschauer wird in Überlingen die Fasnet mit dem traditionsreichen „Einschnellen“ (SWR) eingeläutet. Dabei schwingen Narren die für die schwäbisch-alemannische Fastnacht charakteristischen Peitschen und Karbatschen hin und her. Das Ganze erinnert mich spontan an Schüsse und macht einen Höllenlärm.

Für mich als frisch zugezogener Badenser und Hobbyfotograf ein willkommenes Spektakel. Mit Fasching oder Karneval habe ich ja nicht so viel am Hut, aber hier unten im Süden der Republik weht ein anderer Wind. Da wird laut Veranstaltungskalender am Ende sogar eine Hexe verbrannt. Aber bis dahin dauert es noch eine Weile.

Als Fotograf versuche ich natürlich möglichst dicht dabei zu sein, aber die Karbatschen haben eine ganz schöne Reichweite und ich möchte nicht davon getroffen werden. Also immer schön am Rand halten, oder die Lücken und Teleobjektiv nutzen. Noch besser wären aber Ohrschützer gewesen, nach einer guten halben Stunde haben meine Ohren ganz schön gepfiffen und geklingelt.

Nach und nach versuchen sich viele der mit Karbatschen „bewaffneten“ Männer und Frauen an der Knallerei und auch der Nachwuchs kommt nicht zu kurz. Ich habe mal bei Wikipedia vorbeigeschaut, wie das mit der Knallerei eigentlich funktioniert.

Beim „Schnellen“ schwingt der „Schneller“ die Karbatsche über dem Kopf in eine Richtung, dann dreht er seinen Körper mit in die Richtung des Schwungs, um dann, wenn die Karbatsche sich schon fast hinter ihm befindet, sie mit ganzem Körpereinsatz in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen. Dieses „Zurückziehen“ wird in der anderen Richtung wiederholt und der Bewegungsablauf beginnt von neuem. Das am äußeren Ende eingeflochtene Nylonbändchen durchbricht hierbei jedes Mal die Schallmauer und knallt mit dem typischen Peitschenknall.“ (WiKi)

Die Fußstellung hat mich dabei ein wenig an den Abschlag beim Golf erinnert, aber der ganze Bewegungsablauf muss stimmen, ansonsten klappt das nicht mit dem Überschallknall. Auf jeden Fall bin ich froh, trotz des eher mäßigen Wetters, den Weg in die Unterstadt auf mich genommen zu haben. Ein grandioses Spektakel, ein Höllenlärm, genau richtig um in die fünfte Jahreszeit einzusteigen. Ich bin sehr gespannt, was mich in dieser Kampagne noch erwartet und ihr dürft gespannt sein auf weitere Berichte und Bilder, einer für mich fremden „Fasnetzeit“.

Alle Fotos sind mit meiner Olympus OM-D E-M5II entstanden und unterliegen dem Copyright!

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