La Petite France

„La Petite France“ ist eines der bekanntesten Viertel von Straßburg und ein beliebtes Ziel für Touristen. Es ist bekannt für seine malerischen Fachwerkhäuser und den Fluss Ill, der durch das Viertel fließt. Doch „La Petite France“ hat auch eine faszinierende Geschichte, die eng mit der Entstehung und Bedeutung der Zünfte verbunden ist. Da wir das zweite Mal in Straßburg waren und beim letzten Mal eher den Bereich rund um das Münster besichtigt hatten, haben wir uns diesmal – auch fotografisch – auf das „Kleine Frankreich“ konzentriert.

„La Petite France“ war das Viertel, in dem hauptsächlich die Gerber ansässig waren. Die Gerber waren für die Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder zuständig und hatten aufgrund der von ihnen verwendeten Chemikalien einen schlechten Ruf. Aus diesem Grund wurden sie oft aus der Stadt verbannt und mussten am Rande der Stadt leben und arbeiten. „La Petite France“ war ein solcher Ort und wurde schnell zu einem Zentrum für Gerber.

Die Gerber waren jedoch nicht die einzigen Handwerker, die in „La Petite France“ ansässig waren. Es gab auch viele andere Zünfte, die in der Nähe arbeiteten, in Straßburg gab es im 14. Jahrhundert rund 30 Zünfte, die für verschiedene Branchen wie Metzger, Schmiede, Bäcker und Tuchmacher zuständig waren.

Heute kann man in La Petite France noch viele Spuren der Zünfte und Handwerke entdecken. Einige der historischen Gebäude sind noch erhalten geblieben, darunter die Maison des Tanneurs, das Haus der Gerber, das heute ein Museum beherbergt. Auch die Gassen und Plätze in „La Petite France“ tragen Namen, die an die Zünfte erinnern, wie z.B. die Rue des Serruriers (Schmiedegasse) oder die Rue des Dentelles (Spitzenstraße).

Insgesamt ist „La Petite France“ ein faszinierendes Viertel mit einer reichen Geschichte, die eng mit der Entstehung und Bedeutung der Zünfte verbunden ist. Wer sich für die Handwerkstraditionen des Mittelalters interessiert, sollte unbedingt einen Besuch in diesem charmanten Viertel von Straßburg einplanen. Natürlich darf dann auch eine Einkehr in einem der Gasthäuser, mit einem traditionellen Flammkuchen und einem Gläschen Wein nicht fehlen.

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