Nach dem Caminito del Rey in Ardales, Antequera und El Torcal haben wir wieder das Meer erreicht. In Los Alamos, nicht zu verwechseln mit dem Ort in New Mexico und dem Manhattan Project, gibt es einen Campingplatz auf dem wir ein paar Tage stehen. Der Platz ist okay, punktet aber eigentlich nur durch seine Nähe und Anbindung an Malaga. Wir ignorieren also Los Alamos und fahren am zweiten Tag mit dem Zug nach Malaga. Das scheint beständiger als der Bus, der sich ja letztlich dem Verkehr unterordnen muss. Der Zug fährt alle halbe Stunde, direkt ins Zentrum der Hafenstadt Malaga.
Heute Abend war an der Promenade von Calpe ein wahrer Volksauflauf. Uns war klar, dass es irgendwas mit dem 6. Januar zu tun haben muss, aber noch unklar, was das werden soll. Elfen sammeln sich, Große und Kleine, Hirten, Mädchen in Trachten, Musikanten, der Touristenzug steht bereit und es kommen immer mehr Menschen zusammen. Nach kurzer Zeit ist klar, heute Abend ist der „Abalgata de Reyes“, der „Ritt der Könige“.
Die heiligen 3 Könige – Foto: h|b
Die „Heiligen 3 Könige“, die in Spanien traditionell das uns bekannte Christkind ersetzen und den Kindern erst zum 6. Januar die Weihnachtsgeschenke bringen, müssen aber nicht selbst reiten, sondern werden stehend auf einem Prunkwagen durch die wartende Menge gefahren. Die oben beschriebenen Helferlein verteilen derweil Süßigkeiten an die Kleinen am Wegesrand.
Vielerorts in Spanien wurden diese „Aufmärsche“ wegen Corona abgesagt, hier in Calpe ist es aber ein großes Volksfest. Alle Erwachsenen haben dabei brav ihre Masken auf. Ein tolles Erlebnis in diesen nicht ganz einfachen Zeiten. Morgen ist in Spanien offizieller Feiertag und wir gehen morgen Mittag auf die „Plaza Central“ wo ein Konzert gegeben wird.
Hier noch ein paar Eindrücke des heutigen „Abalgata de Reyes“.
„Schneeheflöckchen, weiß Röckchen…“, „Leise rieselt der Schnee“, „White Christmas“, „Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus, die Welt, die Welt sieht ganz verzaubert aus“.
Tief in unserem kollektiven Bewusstsein hält sich hartnäckig die Hoffnung auf weiße Weihnachten. Wenn der Schnee auf die Erde fällt, alles leiser wird und auch die Nacht in helles Licht getaucht ist. Aber… meist bleibt es beim Träumen, eine weiße Weihnacht in unseren Breitengraden ist eher selten. Wer jetzt sagt, hey, stimmt gar nicht, früher, als ich noch ein Kind war, lag immer Schnee, dem spielt sein Gedächtnis einen Streich. Es mag die Jahre gegeben haben, aber vermutlich überdeckt die schöne Kindheitserinnerung alle nachfolgenden eher nassen und trüben Weihnachtstage. Wer das nicht glaubt, kann das gern hier selbst überprüfen: Weiße Weihnachten. Für meine Orte an denen ich bisher Weihnachten gefeiert habe, trifft das ausnahmslos zu. Das letzte Mal in Berlin gab es übrigens 2010 weiße Weihnachten, dann kam auch ein echt langer Winter hinten nach.
Das Bild ist aus dem Volkspark Friedrichshain, kurz vor Weihnachten im Dezember 2010.
Heute Türchen Nummer 8 – Einen „Sex on the beach, bitte“ – Foto: h|b
Das achte Türchen, bzw. die Art der Tür und der Ort der Aufnahme können mühelos 3 Adventskalender füllen. Rund um die Simon-Dach und die umliegenden Straßen, reiht sich Cocktailbar an Kneipe, an Restaurant, an Kneipe, an Cocktailbar. In jedem Reiseführer erwähnt, braucht sich das Gebiet nicht um Besucher zu sorgen. Jetzt im Winter ist es etwas ruhiger, aber voll ist es eigentlich immer dort.
Heute Türchen Nummer 7 – Platte mit Kaugummis – Foto: h|b
Obwohl unser Kiez fast komplett durchgentrifiziert ist, widersetzt sich eine Straße allen Bemühungen: Die Marchlewskistrasse. Dort wo am Anfang die Galerie auf Fotoenthusiasten wartet (Türchen #4) und weiter unten meine Lieblingskneipe (Türchen #12) reiht sich auf einer Seite Platte an Platte. Nicht so die klassische Platte, sondern schön verklinkert, oder verblendet, so genau sieht man das nicht. Immerhin noch eine Menge Wohnungen, die auch sozial Schwächeren noch das Wohnen innerhalb des S-Bahn-Rings ermöglicht.