Stadtbewohnerin

Nebelkrähe vor Baugerüst

Wenn es rund um einen Papierkorb in Berlin aussieht, als wäre in seinem Innersten eine Bombe explodiert, könnte sie dahinterstecken, Corvus cornix, die Nebelkrähe. Als intelligente Stadtbewohnerin und Allesfresserin hat sie in der Zwischenzeit gelernt, dass es oftmals weniger anstrengend ist, die menschlichen Hinterlassenschaften nach Nahrungsresten zu durchsuchen, als mühsam nach Schnecken oder anderem Krabbelgetier Ausschau zu halten, noch dazu im Winter. So sieht man die Nebelkrähe oft mit Dönerpapier, Pizzaschachteln oder Nudelbechern kämpfen, um noch ein paar Kalorien zu erhaschen. Oft balgt sich auch kreischend und hüpfend eine ganze Gruppe um das begehrte Futter.

> Fotografiert mit der Olympus OM-D E-M5 mit 150mm, einer 250stel Sekunde und Blende 5.6, ISO bei 640.

Raubmöwen

Raubmöwe am alten Strom in Warnemünde

Wie die Geier kreisen Sie über Backfisch-Udo am alten Strom in Warnemünde. Immer auf der Suche nach dem nächsten Opfer. Ein ohrenbetäubendes Gekreische begleitet das Spektakel und jeder der sich vielleicht gerade ein Backfischbrötchen gekauft hat, tut gut daran entweder einen Schirm aufzuspannen, oder den Oberkörper schützend über das Objekt der Begierde zu beugen.

Denn die Möwenmeute, die wie kleine Kampfbomber immer wieder zwischen die Passanten stoßen, lauern mit ihren kleinen Augen auf den einen unbedachten Moment. Den Moment, wenn das Essen unbedacht gehalten wird. Dann schlagen sie zu. Im besten Fall können sie es festhalten und sofort damit verschwinden, im ungünstigsten Fall schlagen sie es aus der Hand und es fällt auf den Boden. Dann ist das Gekreische noch lauter, denn jetzt geht es ums Ganze. Wer erobert die Trophäe. Verloren hat auf jeden Fall der „Gourmet“ der sich eben noch auf sein Fischbrötchen freute.

Mitfahrgelegenheit

Ein Spatz sitzt auf einer Fahrradklingel

So ein kleiner Spatz will wahrscheinlich auch nicht so einfach den ganzen Tag durch die Gegend fliegen, sondern auch mal mitgenommen werden. Mit ihm stürzte sich gleich ein ganzer Schwarm auf mein Fahrrad, als ich im Frühherbst unterwegs zur Ostspitze des Darß war und eine kleine Pause einlegte. Bis ich die Kamera so weit hatte, blieb nur noch einer übrig, aber auch der zog es nach dem Fototermin vor, lieber wieder selbst zu fliegen, statt sich von mir fahren zu lassen. Schade eigentlich, hätte nichts gegen ein bißchen Gesellschaft gehabt.

[Olympus E-M5, 150mm, ISO 500, 1/320, f5.6]

Sympathieträger

Rotkehlchen auf einem Ast

Während in Berlin heute mehr als 100.000 Menschen gegen TTIP protestieren und wir uns langsam von dem Schrecken erholen, dass heute Nacht mitten im Wohngebiet unser Wohnmobil aufgebrochen und als Nachtlager benutzt wurde, suche ich im Bestand meiner Urlaubsfotos mal nach etwas Beruhigendem und bin bei einem kleinen, unerschrockenen Rotkehlchen gelandet.

Seine Bekanntschaft habe ich in diesem Jahr am Hallstatter See gemacht. Auf dem Campingplatz in Obertraun-Winkl, wo wir 3 Tage Rast auf unserer Österreichtour eingelegt haben, hatte ich endlich mal die Muße und die Möglichkeit kleine Piepmätze zu fotografieren. Jeden Abend tobten die drei Geschwister über den Platz und hatten auch keine Scheu, ganz nah zu mir zu kommen. Wenn ich mich still verhielt. So konnte ich mit dem 40-150mm und meiner OM-D – trotz Fluchtdistanz – die Bande nach und nach formatfüllend auf den Speicher bekommen.

Der Flug der Kraniche

Ein Schwarm Kraniche gegen einen Sonnenuntergangshimmel

Gegen halb sechs steht die „River Star“, ein Original Mississippi Schaufelraddampfernachbau, ruhig am Ende des Zingster Boddens, unmittelbar neben der Meininger Brücke. Die ist gerade geöffnet und lässt ein paar Segler durch. Doch die Passagiere haben dafür kein Auge, die sind alle Richtung Süden gerichtet. Von dort sollen sie gleich kommen, die Kraniche. Weiterlesen „Der Flug der Kraniche“

Schatten im Blick

Ein Pumaweibchen unter einem Felsen

Sie lauert. Sie weiß das ich da draussen bin. Sie kann mich sehen. Wir können uns beide sehen und wissen nicht was passieren könnte, würde uns nicht ein stabiles Gitter voneinander trennt. Ist sie hungrig? Sehe ich aus wie etwas zu essen? Weiß sie überhaupt wie man lebendes Essen schlagen müsste? Den Kampf ums Überleben. Jeden Tag aufs Neue. Hier ist alles anders. Das Essen wird jeden Tag gebracht. Danach entweder Siesta, oder endloses spuren am Käfigrand entlang. Die kurzen Wege sind bereits ausgetreten. Wir trennen uns. Die Spannung verfliegt.

Jagdfieber

In Warnemünde kann man häufig beobachten, das heimkommende Fischerboote von einem dichten Schwarm von Möwen begleitet werden, die laut kreischend auf die Abfälle warten, die die Fischer beim filetieren der Fische über Bord werfen.

Dieses Verhalten kann man erstaunlicherweise auch beim Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffes beobachten, obwohl da nicht unbedingt mit Abfällen zu rechnen ist. Vermutlich wird aber durch die Manöver des Schiffes die See so aufgewühlt, dass kleinere Fische dabei an die Oberfläche getrieben werden und eine leichte Beute darstellen. Weiterlesen „Jagdfieber“

Lapidarium – Grenzen überwinden

Mit zwanzig überlebensgroßen Pferden aus Bronze und Marmor zeigt der mexikanische Künstler Gustavo Aceves noch bis zum 10. Mai seine Ausstellung auf dem Pariser Platz. Die aus verschiedenen Materialien wie Bronze, Eisen, oder Stein – von dessem lateinischen Wort – lapis – leitet sich der Titel der Ausstellung ab – hergestellten Skulpturen, erinnern an Ausgrabungen in Italien oder Griechenland. Weiterlesen „Lapidarium – Grenzen überwinden“

Langhals

Wir bleiben noch ein wenig im Tierpark, da am letzten Samstag bei dem schönen Wetter wirklich alle Tiere aus ihren Stallungen gescheucht wurden. So konnte ich endlich auch mal eine Giraffe vor das Objektiv bekommen. Die Giraffen teilen sich übrigens ihr Haus mit dem hässlichsten Tier ever: Dem Nacktmull. Die kleinen, faltigen Nagetiere mit den großen Nagezähnen wuseln dort durch Glasröhren voller Papiertücher und pflanzen sich fort. Allein dieses Jahr gab es schon 16 mal Nachwuchs. Was sie sonst noch so tun erschließt sich einem nicht wirklich. Giraffen sind auf jeden Fall sehr viel netter anzusehen.

Eingesperrt

Normalerweise versuche ich im Tierpark ja so zu fotografieren, dass keine Gitter den Eindruck stören. Es soll aussehen wie auf einer Safari. Die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum, freigestellt vom ganzen Drumrum. Ist natürlich alles quatsch, weiß ich auch. Die Tiere sind eingesperrt, daran gibt es nichts zu deuteln.

Als wir am Gehege der Japanmakaken vorbeikommen, turnen die Jungtiere gerade am Zaun und schwingen sich bis ganz nach oben, aber selbst dieser Weg ist versperrt, ein Netz überspannt das ganze Gehege. Dann habe ich den kleinen Moment eingefangen, der das Eingesperrtsein am ehesten verdeutlicht. Das festhalten an den Gittern, der verlorene Blick, traurige „Ooohhhs“ der Zuschauer.

Aber wie kleine Kinder eben sind, im nächsten Moment ist alles vergessen und das Rudel der kleinen Affen tobt wieder kreuz und quer durch das große Gehege. Bleibt die Frage, ob ihnen das Eingesperrtsein überhaupt bewusst ist.