Bereits vor dem Betreten des großen Weihnachtsmarktes am Alexa wähnt man sich im ersten Ring von Dantes „Inferno“. Schreien und Kreischen überall, die Schmerzen müssen furchtbar sein. Sie kommen von armen Seelen die im freien Fall 90 Meter in die Tiefe stürzen, immer und immer wieder. Von Geknechteten, die weit hinaus in die dunkle Nacht geschleudert werden, um sich nach überstandener Tortur, freudig den nächsten Qualen hinzugeben. Von Erniedrigten die durch dunkle Höllenschlunde einfahren. Die Hölle.
Die kleinsten Seelen sind dazu verurteilt weiße Watte zu essen, ohne Unterlass auf Schiffen oder Hubschraubern endlose Runden zu drehen, oder verloren vor Glaskästen zu stehen, um immer wieder erleben zu müssen, dass das sicher geglaubte Kuscheltier von der Kranzange einfach wieder fallen gelassen wird. Ein trauriger Anblick vieler verlorenen Seelen.
So könnte man den Besuch des größten Rummels zur Weihnachtszeit beschreiben, den „Weihnachtsmarkt“ am Alexa. Von Besinnlichkeit keine Spur. Weihnachtsmarkt auf Speed. Als wir frisch in Berlin waren und zum ersten Mal mit der S-Bahn daran vorbeifuhren und realisierten, dass das ein Weihnachtsmarkt ist, war das ein echter Kulturschock.
Aber möglicherweise ist es heuer das letzte Mal, dass er stattfindet. Bereits um die Hälfte verkleinert, fressen sich bereits Raupen und Bagger von beiden Seiten an den verbliebenen Rest heran. Die Bauarbeiten für die nächsten Häuser des Masterplans „Alexanderplatz“ haben begonnen. Wer sich also noch mal richtig auspowern will, sollte die Gelegenheit nutzen. Genügend Kleingeld (heutige Fahrgeschäfte verlangen schon mal gern 7€ für EINE Fahrt) vorausgesetzt und man sollte möglichst nicht an Klaustrophobie leiden.