Auf der Rückfahrt unserer 3-Seentour machen wir einen Abstecher zum Stift Neuzelle. Wir waren dort schon einmal mit dem Motorrad, wollen uns das aber jetzt noch mal in Ruhe und ohne dicke Motorradklamotten anschauen. Vorher stärken wir uns in der – direkt vor dem Kloster liegenden – Klosterklause. Es gibt dort so leckere Sachen wie den „Schlaubetalteller“ oder „Neuzeller Schwarzbierbraten“. Allerdings haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Oder besser: Ohne die Bedienung.
Etwas Unorganisierteres ist mir schon lange nicht mehr untergekommen. Die Reihenfolge der Gastbedienung ist völlig willkürlich, die Bestellannahme und Auslieferung zeitlich sehr gedehnt. Ich habe mir gerade mal die Bewertungen bei Yelp angeschaut, das trifft es auf den Punkt. Hätte ich vielleicht vorher machen sollen. Schade, da das Ambiente wirklich nett ist.
Aber wir wollen uns ja die Stiftskirche St. Marien anschauen. Der erste Eindruck nach dem Eintreten in das Kirchenschiff: Wow! Hier hat sich jemand ausgetobt. Jedes Kapitell, der Altar, jedes Stück freier Platz ist mit Figuren bestückt. Engel, Bischöfe, ganze Szenen, skurrile Ensembles mit Knochen und Totenköpfen, nach fünf Minuten ist die Aufnahmefähigkeit erreicht. Ein Höhepunkt des Barock. Kein bisschen Demut, immer voll auf die Zwölf. Wahnsinn. Muss man sich echt mal antun.
Dagegen ist der neu angelegte Klostergarten pure Meditation. Mit einem herrlichen Blick hinunter zu den Oderwiesen kann man hier in Ruhe flanieren. Reine Kontemplation nach dem figuresken Overkill der Kirche. Auf jeden Fall einen Besuch wert, nicht nur für Barockliebhaber.