Heute ist Herbstanfang. Das Wetter belohnt den Tag, im Gegensatz zur abgelaufenen Woche, mit einem richtig schönen Sonnentag. Obendrüber ein paar Wolken, auch mal Dunkle, aber es ist trocken und teilweise richtig warm. Wir machen uns auf in den Westen, mal sehn, ob noch iPhones im Angebot sind. Der Applestore am Ku’Damm ist gut gefüllt mit Menschen, aber die neue Generation iPhones gibt es heute nur zum anfassen, nicht zum mitnehmen. Die erste Lieferung ist komplett verkauft, wann es Neue gibt, kann niemand sagen. Ist wahrscheinlich auch besser so, am Ende wären wir nur wieder schwach geworden.
Ein Stück hinter der Gedächtniskirche sitzen die Grünen in einer selbst geschaffenen Blase am Breitscheidplatz und sind „3 Tage wach“. Es sieht aus wie eine Wellness-Oase, gehört aber zu den letzten Wahlkampfanstrengungen. Die Grünen beantworten von hier aus drei Tage lang alle Fragen, die über die Website 3tw.gruene.de eingereicht werden. Vielleicht die letzte Chance unentschlossene noch für sich zu gewinnen und doch eine zweistellige Prozentzahl zu erreichen. Morgen abend wissen wir mehr.
Unser Weg führt uns weiter über den neuen Park am Gleisdreieck, zum Potsdamer Platz und dann Richtung Brandenburger Tor. An der Ecke zur Lennestraße demonstriert ein kleines Häufchen Menschen gegen den Mord an dem jungen Griechen durch die „Goldene Morgenröte“, eine neue faschistische Bewegung in Griechenland. Die Gruppe ist allerdings komplett mit Absperrgittern umstellt. Sozusagen ein Demonstrationsbiotop.
Eine Polizeikolonne aus Richtung Brandenburger Tor kündigt dann auch bereits die nächste Demonstration an. Ein Unmenge Kreuze und Parolen tragender Menschen, dabei erstaunlich viele Männer, die auf dem „Marsch für das Leben“ gegen Abtreibung, dafür Kindergeld für Ungeborene, gegen Mißbrauch, und noch vieles andere demonstrieren. Dreitausend Menschen sind dazu aus dem gesamten Bundesgebiet am Tag vor der Wahl nach Berlin gekommen. Auch wenn ich vieles nicht teilen kann, das Schöne an einer Demokratie ist aber, das so etwas überhaupt möglich ist. Für seine Ziele auf die Straße gehen zu können, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Und natürlich muss man auch die Gegendemonstranten aushalten, die ihre gegenteilige Meinung lautstark kundtun.