„Ich bau dir ein Schloss so wie im Märchen…“ sang Heintje bereits im Jahr 1968, als in Ost-Berlin noch eine andere Art von Gebäude in Planung war, dass dann 1974 Richtfest feiern konnte: Der Palast der Republik. Die Monarchie war irgendwie out und so richtig coole Schlösser gab es nur in Frankreich. Aber die Zeit überdauert Ideen und warum nicht die Zeit etwas zurückdrehen? So ein bisschen preussisches Feeling am angestammten Platz? Also wurde nach der Wende flugs ein Grund gefunden, das alte DDR Relikt loszuwerden: Asbest.

Der Abriss dauert dann eine ganze Weile und lieferte die Möglichkeit für mich den Prozess fotografisch zu begleiten. Der ganze Koloss wurde ja mehr oder weniger händisch entsorgt, Sprengungen waren wegen der Asbestbelastung nicht möglich. So wurde aus dem einstigen Palast, erst ein Gerippe, später blieben die 4 Türme, am Ende nur ein Turm.


Als alles geräumt war, entstand im Herzen von Berlin erstmal ein großer freier Platz, der zu allerlei Zwischennutzung einlud. Ob Schneemänner, blaue Schafe, Pins, oder einfach nur eine grüne Liegewiese, die Berliner fanden das cool. Unter dem Begriff „Metamorphose“ habe ich die verschiedenen Stadien im Blog verarbeitet. War ne Menge los in der Zeit. Neben den archäologischen Ausgrabungen vor dem Baubeginn des neuen Stadtschlosses, stand 2011 auf einmal eine blaue Box in der Gegend rum: Die Humboldt-Box.

Bis 2018 informierte sie interessierte Berliner und Besucher über die Planung des Humboldt Forums, denn es sollte ja kein Schloss werden. Eher so ein Zwitter. Modern meets Klassik. Das macht das Gebäude auch architektonisch interessant. Die Hardliner unter den Schloss Befürwortern hätten es glaub ich gern nur klassisch gehabt. Aber sie konnten sich immerhin damit durchsetzen, dass das Forum eine Kuppel bekam und obendrauf wurde sogar noch ein Kreuz gesetzt. Sieht alles schon sehr majestätisch aus, folgt aber innen einem Bildungsauftrag im Sinne von „Alexander vom Humboldt„.

Wir waren auch schon in zwei Ausstellungen, haben Erdbeerkuchen mit Kaffee im Innenhof getrunken und das Ganze auf uns wirken lassen. Hätte es vermutlich nicht gebraucht, aber nun ist es halt da und ergänzt den Lustgarten neben „Berliner Dom“ und „Altes Museum„, um ein weiteres Highlight, was man schwäbischen Eltern zeigen kann, wenn sie ihre Kinder in Berlin besuchen (In die Rubrik gehören wir ja dann auch bald 😉 ). In der Beziehung ist Berlin eh ziemlich kompakt. Vom Alex anfangend runter bis zum Berliner Hbf, mit kurzem Schwenk nach links zum Potsdamer Platz und zurück und schon hat man 80% von dem gesehen, was in Berlin interessant ist.
Das Heintje Lied endet mit den Zeilen…
„Der blaue Himmel schaut auf uns herab
Sagt dir jeden Tag wie lieb ich dich hab
Und alle Wolken ziehen so schnell vorbei
Ein Traumschloss für uns zwei.“
In diesem Sinne allen eine entspannte Adventszeit. Ist ja bald so weit.


Klasse Bilder, gefallen mir sehr gut. VG
Vielen Dank 🤗
‚Ich baue dir ein Schloss“ … da habe ich direkt die „Neue Heimat“ aus den 80ern im Ohr. Werde ich wohl heute nicht mehr los 😂.
Ach Herrje, das hatte ich ja völlig verdrängt. Aber sehr schön 😉