Wir sind von den ostfriesischen Inseln an die Elbe, etwas oberhalb von Hamburg, auf den Campingplatz am Leuchtturm in Krautsand gewechselt. Ziel: Schiffe gucken. Groooße Schiffe, Containerriesen. Davon sollte es ja genug geben, auf dem Weg um die halbe Welt zum Hamburger Hafen. Aber die Frequenz ist dann doch eher spärlich. Noch dazu sind diese Schiffsriesen ja auch nicht die schnellsten. Mit umgerechnet 14 Knoten kämpfen sie sich die Elbe hinauf, so schnell fahre ich schon mit meinem E-Bike. Es braucht also etwas Geduld um die Schiffe formatfüllend auf den Sensor zu bekommen.

Zwischendurch kommen mal kleinere Containerschiffe des Weges daher, oder auch der Katamaran „Halunder Jet“ der FRS Helgoline, mit dem man in dreieinhalb Stunden von Hamburg zur Insel Helgoland fahren kann. Von Cuxhaven braucht er sogar nur 70 Minuten. Mit seinen 4, insgesamt über 12.000 PS starken Motoren, erreicht er dabei eine Geschwindigkeit von fast 70 km/h.




Wenn dem Fotografen dann noch ein einsamer Surfer als Vordergrund vor die Linse fährt, der die Dimensionen dieser Schiffe noch deutlicher hervortreten lässt, ist das schon fast ein Glückstreffer. Noch dazu, wenn die begleitende Ehefrau am Strand der Elbe bittet, doch die Bilder des surfenden Mannes geschickt zu bekommen. Das mach ich doch gerne.

Am Abend sollte dann noch die MS Europa 2 von Hamburg die Elbe hochkommen. Laut der App „CruiseMapper“ hatte sie gegen 20 Uhr abgelegt. Wäre ja so als Abschluss ganz schön, aber jetzt wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. „VesselFinder“ – eine andere App um Schiffe zu tracken – zeigte eine Geschwindigkeit von gerade mal 11 Knoten an, rund 20 km/h. Als um kurz nach 21 Uhr die Sonne unterging, war immer noch kein Kreuzfahrtschiff in Sicht. Also noch etwas warten, warm genug war es ja zum Glück. Vor Krautsand, dort wo unser Stellplatz liegt, macht die Elbe einen Bogen, so dass man nicht so wirklich weit schauen kann, was von unten kommt.

Also ich schon los wollte, es wurde langsam dunkel, kam am Horizont doch noch etwas Leuchtendes ums Eck. Aber mit welcher Geschwindigkeit, auweia. Schiffspotting ist definitiv nichts für ungeduldige Menschen. In der Zeit des Wartens hatte Hertha in der Relegation gegen den HSV inzwischen den Klassenerhalt geschafft, als ich im letzten Licht des Tages doch noch zu meinem Foto der MS Europa 2 kam. Wenn alles klappt, können wir heute Abend noch die AIDAsol sehen, aber dann hoffentlich etwas früher.

In der Tat mussten wir dann bei Aperol und Bierchen nur bis um halb neun warten, bis sich die AIDAsol auf den Weg in den Süden machte. Die aktuelle Route führt nach Spanien und Frankreich.