Ich habe gestern die Gelegenheit genutzt bei frühlingshaften Temperaturen eine kleine Radrunde durch die Stadt zu drehen. Alleinsein darf man ja, und ab und an mal ein Foto machen ist auch erlaubt. Berlin ist im Moment ein Paradies für Radfahrer und Fotografen, selbst auf Hauptstraßen is es völlig ungefährlich zu fahren, alle Hotspots der Stadt sind frei von Touristen, keine stinkenden HopOn, HopOff Busse verstellen im Minutentakt den Blick, fast paradiesisch. Könnte ich mir das für immer vorstellen? Na klar, allerdings sollte ich dann von Berlin vielleicht auf ein Dorf ziehen, oder nach Bielefeld. Städte wie Berlin leben davon, dass Gäste zu Besuch kommen, so wie wir gern wieder Rom, Paris oder London besuchen möchten, wenn das Virus besiegt ist. Am Tourismus hängt in Großstädten die Wirtschaft. Ein vertretbares Maß wäre vielleicht noch schön, aber ganz ohne ist eine Illusion.
Weiterlesen „Geisterstadt“Die große Leere
Beim benennen der Bilder zu diesem Beitrag ist mir aufgefallen, dass „leer“ ein oft benutztes Adjektiv geworden ist, um unseren Kiez und damit auch Berlin zu beschreiben. Es ist ruhig geworden in der Stadt. Keine Rollkoffer mehr, kein Kindergeschrei auf dem Spielplatz vor der Tür, keine Ballgeräusche vom Bolzplatz auf dem Comeniuspark. Ruhe. Einzelne Spaziergänger, Jogger oder Hundeausführer zeigen, dass noch etwas Leben existiert, ansonsten kommt man sich vor wie in einem dystopischen Roman, wo über Nacht alle Menschen – außer einem selbst – von der Erde verschwunden sind.

Feueropfer
Es riecht nach kaltem Rauch als ich vor den rotweißen Absperrbändern die Mavic Mini startklar mache. Der dann folgende Blick von oben zeigt die Zerstörung des Biergartens Pavillon in seiner Gänze und ich verstehe die Fassungslosigkeit der Betreiber. Vor 14 Tagen bin ich mit meinem Kollegen im Auto nachhause gefahren als wir eine riesige Rauchwolke am Volkspark Friedrichshain sahen und beim vorbeifahren in der Nähe eine Phalanx an Feuerwehr und Polizei. Das Feuer loderte Meterhoch und laut Presseberichten brauchte die Feuerwehr rund neun Stunden um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Der Biergarten war eine beliebte Location für Firmenfeiern und Events.
Auf Ihrer Website schreiben die Betreiber zur Geschichte der Lokalität: „Das Reetdach unseres Hauptgebäudes ist übrigens das größte seiner Art in Berlin. Die ganze Anlage wurde 1973 fertig gestellt, rechtzeitig zu den X. Weltfestspielen, dem sogenannten „roten Woodstock“.“ Schade darum. Vielleicht ist ja ein Wiederaufbau doch noch möglich.
Beach Mitte
Mein erster Startversuch im Park am Nordbahnhof endete mit der Meldung auf dem Display der „DJI Fly“ App, dass ich mich in der Nähe eines Bundeswehrkrankenhauses befände und meine Telefonnummer zur Verifikation und Genehmigung eingeben möge. Nö, viel zu viel Schiss und muss nich sein. Also Drohne von 2 Metern Höhe wieder landen lassen und eingepackt. Zurück ins Büro. Meine Arbeit ist ja direkt am Park. Ein wenig Recherche ergab, dass die Starterlaubnis auch daran gekoppelt ist, was für Flugparameter man in der Drohne eingestellt hat. Dort waren 30 Meter Höhe und 150 Meter Distanz eingestellt. Okay, das ist dann klar. Auch wenn das KH ein Stück weg ist, 150 Meter sind eine Menge.

Meine Hood
Seit fast 20 Jahren wohnen wir jetzt in Berlin Friedrichshain, mit freiem Blick auf den kleinen aber feinen Comeniuspark. Zentral gelegen, nettes Umfeld, viel besser kann man glaub ich in Berlin nicht unterkommen. Für eine Drohne wohnen wir im erweiterten Warnbereich, was dazu führt, dass vor dem Aufsteigen ein entsprechender Hinweis bestätigt werden muss, der einen verantwortungsvollen Umgang fordert. Das versteht sich allerdings von selbst. Im Umfeld von Bundesstraßen, Schienen und Gebäuden ist Sicherheit die oberste Maxime.
Das Titelbild des Beitrags zeigt im Vordergrund den Comeniuspark mit der sich anschließenden Häuserfront der Gubener Straße und im Hintergrund die beiden Türme des „Frankfurter Tores“. Das Ganze schön beleuchtet von der tiefstehenden Wintersonne.
Weiterlesen „Meine Hood“Luftiges Skating
Ausnahmsweise ist das Wetter heute ja mal schön, sogar zweistellige Temperaturen hats in der Sonne. Das schreit doch direkt danach mal der Drohne wieder ein bisschen Ausgang zu gönnen, der ist schließlich schon ganz langweilig. Die Motive habe ich schon im Kopf und so kann ich eine schnelle Runde durch meinen Kiez absolvieren. Das erste Foto aus der Serie zeigt den kleinen Skaterpark in Friedrichshain, nahe der Warschauer Brücke, aus rund 30 Meter Höhe. Ein paar Skater sind am späten Nachmittag noch auf dem Platz, aber im Sommer wird es da sicher voller, also sicher noch mal ein Foto wert.
Mutter Heimat
Da ja immer noch so kein rechtes Drohnenwetter ist, meist viel zu stürmisch für die kleine Mavic Mini, greife ich noch mal auf das Archiv vom ersten Ausflug zurück. Nach dem Besuch der Insel der Jugend und einem kleinen Ausflug durch den Plänterwald (Blog dazu später) bin ich am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow gelandet. Meine Idee war, die Drohne einfach mal an der 30 Meter hohen Statue des sowjetischen Soldaten hochfliegen zu lassen, auf der Suche nach interessanten Perspektiven. Durch die vielen Besucher und auch aus Pietätsgründen aber vielleicht doch keine so gute Idee. Besser sein lassen.
Daher bin ich lieber ans andere Ende der weitläufigen Anlage gefahren, um am Rande der Anlage – die aktuell auch mit einem Bauzaun versehen ist – zu schauen, ob sich dort Möglichkeiten bieten. Da war nicht viel los, so hab ich die Mini eben mal ein paar Meter in die Lüfte geschickt. Es müssen ja nicht immer größere Höhen sein. Die ersten beiden Bilder – hier im Anhang – zeigen die imposante Anlage in ihrer ganzen Länge, aber irgendwie fehlte mir noch ein wenig der Hingucker. Da ich direkt neben der Statue „Mutter Heimat“ stand, genau entgegengesetzt zum Soldaten mit Schwert und Kind, hab ich mich an die Fotografenweisheit „Vordergrund macht Bild gesund“ erinnert und die Drohne in halber Höhe hinter der Statue positioniert. Richtige Position suchen, mit der Drohne geht das echt prima, und schon hatte ich das Bild was ich gesucht hatte. Daher ziert es auch den Header dieses Beitrages.

Sowjetisches Ehrenmal in Berlin Treptow – Foto: h|b 
Sowjetisches Ehrenmal in Berlin Treptow – Foto: h|b
