Entscheidungsfreiheit

Ein "Liebesschloss" an der Zingster Seebrücke

Normalerweise hängen ja die Brücken voll mit Vorhangschlössern auf denen die ewige Liebe prognostiziert wird. Das krasseste Beispiel ist da wohl die Hohenzollernbrücke in Köln, an der tausende dieser Schlösser hängen. Auch in Warnemünde musste man bereits bei der Brückenrenovierung am alten Strom die Schlösser entfernen, da die Konstruktion sehr überlastet war.

Ein neuer und erstaunlicher Trend scheint indessen zu sein, auch seine erfolgreiche Scheidung per Schloss zu demonstrieren und zu besiegeln. Hier gesehen an der Seebrücke auf Zingst, aber auch andernorts bereits gesichtet.

Monotonie

Wellenbrecher in Zingst

Es ist wie es ist,
sagt man sich, doch wagt man nicht,
sich zu fragen wie es wär‘,
einen anderen Blickwinkel zu haben.

Stoisch, Tag ein und Tag aus
lebt man so hin, wo bleibt denn der Sinn
sich nicht zu fragen:
Wo kommt sie her, die Monotonie?

Ist es egal, so ganz egal
wenn irgendetwas anders wär‘?
Was Neues muss her! Was Altes bleibt weg!
Und die Monotonie fällt gänzlich raus.

Carina Dreißig

Lichtmalerei auf Zingst

Der Zingster Bodden als Farbspielerei

Ganz Zingst besteht eigentlich nur noch aus Fotografie. Ob Open-Air Galerie, oder Galerie im Kunsthotel, überall Bilder namhafter Naturfotografen. Aber auch viele Nachwuchstalente stellen aus, insgesamt eine sehr fruchtbare Atmosphäre, die anregt selbst auch Kunst zu generieren.

Mit dem Fahrrad ist man nach rund 20 Kilometern am Zingster Bodden und genießt den Blick über Strandhafer, Salzwiesen, Brackwasser und wenn man die Augen zusammenkneift, sieht es in etwa so aus wie auf meinem Bild.

Um das Abstrakte nun zu simulieren, stelle ich die Kamera auf eine hohe Blende (f22) und bekomme so eine Belichtungszeit die es mir ermöglicht die Kamera zu „ziehen“ (1/40). Nicht vegressen den IS auszuschalten, da er sonst versucht die Bewegung zu eliminieren. Ein paar Versuche braucht es, dann ist die Lichtmalerei im Kasten und passt ausgedruckt wundervoll an die heimische Wand.

Der Flug der Kraniche

Ein Schwarm Kraniche gegen einen Sonnenuntergangshimmel

Gegen halb sechs steht die „River Star“, ein Original Mississippi Schaufelraddampfernachbau, ruhig am Ende des Zingster Boddens, unmittelbar neben der Meininger Brücke. Die ist gerade geöffnet und lässt ein paar Segler durch. Doch die Passagiere haben dafür kein Auge, die sind alle Richtung Süden gerichtet. Von dort sollen sie gleich kommen, die Kraniche. Weiterlesen „Der Flug der Kraniche“

Küstenlinie

Verwischte Küstenlinie von Zingst

Ich wünsche allen Fotobegeisterten – die ab heute ihren „Horizont“ auf Zingst erweitern wollen – schöne Tage und immer eine Handbreit ISO auf dem Sensor. Ich werde ab Montag dreimal in der Nähe vorbeifahren (Kopenhagen-Kiel, Kiel-Helsinki, Stockholm-Warnemünde) und euch von der MS Eurodam aus zuwinken.  Kann aber sein, dass ihr mich gar nicht sehen könnt.

Das Bild aus dem Beitrag entstand am 3. Mai 2013 auf Zingst und zeigt die Küstenlinie mit Gras, Bodden, Strand und Wasser leicht verfremdet. Ich habe dazu die Kamera auf 1/60stel gestellt und während des Auslösens leicht horizontal bewegt. So wirkt der „Horizont“ – farblich etwas verstärkt – wie eine Aquarellzeichnung.

Pictorialismus

Die nord-östliche Spitze von Zingst - Foto: h|bDie nord-östliche Spitze von Zingst – Foto: h|b

Auf ARTE läuft gerade eine ganz empfehlenswerte Filmreihe zum Thema Fotografie. Nicht alle Themen sind interessant, aber man lernt trotzdem Neues. So wusste ich bis letzten Sonntag nicht, was es mit dem „Pictorialismus“ auf sich hat. Aus heutiger Sicht entstand diese fotografische Kunstrichtung durch ein „Luxusproblem“. Die Kameras wurden immer besser und damit realistischer und schärfer. Man entfernte sich damit stark von der bisherigen Fotografie, die sich eher an der Malerei orientierte, also nicht unbedingt gegenständlich sein wollte.

Man erfand sogar spezielle „Künstlerobjektive“ deren Abbildungsleistung das aufgenommene Bild wieder schlechter machen sollten. Oder sorgte auf andere Weise dafür, dass die Bilder nicht so aussahen wie aus der Kamera. Also im Grunde genommen die Aufgabe, die heute z.B. Smartphones und Instagram übernehmen. Die Kamera liefert gestochen scharfe Fotos, die APP legt verschiedene Bearbeitungen darüber und das Bild ist auf der einen Seite ein Unikat, auf der anderen Seite zeigt es nicht nur eine Abbildung, sondern eben auch eine gewünschte Stimmung. Interessant, dass es so eine alte Technik ist, die heute so viele Menschen begeistert.

Das Aufmacherbild dieses Artikels zeigt die Küstenlinie von Zingst. Ich habe die Kamera dabei auf einen Zaun auf der Aussichtsplattform gestellt, eine 60stel Sekunde eingestellt (mehr war bei Blende 22 und Sonnenschein nicht drin) und während des auslösens leicht horizontal gedreht. Dadurch bleiben nur noch die farblichen Schemen der Küste und das Bild wirkt eher gemalt als fotografiert. Probiert das ruhig mal aus, es muss nicht immer knackscharf sein 😉

Farbrauschen

20130511-170612.jpg

Manchmal bietet der Blick über den Deich ein relativ dröges Stück Natur, der Blick durch das Objektiv nichts Aufregendes, nichts wo sich das Auge festhalten kann, was Spannung erzeugt. Warum dann nicht mal die Gelegenheit nutzen, mit der Kamera zu abstrahieren, das Gesehene in ein Gefühl zu übersetzen, dass man am Ende einer langen Fahrradtour am östlichen Ende des Darß verspürte.

Dort stand ich auf einer Aussichtsplattform und schaute Richtung Hiddensee. Über ein wenig grünes Gras, den kurzen Strand, ein wenig Wasser, eine Sandbank und dahinter wieder das offene Meer. Darüber ein schöner blauer Frühlingshimmel. Viele schöne und harmonische Farben, die ich gern gemalt hätte, wenn ich denn Maler wäre. Aber eigentlich bin ich das ja auch, ein Lichtmaler. Also die Kamera raus, Blende zu und ISO runter, so dass eine Belichtungszeit um die 20stel Sekunde angezeigt wird.

Jetzt die Kamera flach aufs Geländer abgelegt und während einer leichten Bewegung von links nach rechts vorsichtig ausgelöst ohne die Bewegung zu unterbrechen. Von rund zehn Versuchen gefiel mir das obige Ergebnis am Besten und bekam noch eine kleine „Nachbehandlung“ am iPad, um den malerischen Charakter ein wenig zu unterstreichen. Könnte ich mir sehr gut an meiner Fotowand vorstellen, als Erinnerung an einen schönen Frühlingstag an der Ostsee.

Aloha

Grünes Meer mit Insel
Südseefeeling an der Ostsee mit kleinem Kameratrick – Foto: h|b

In Zingst wird man ja an jeder Ecke zum Fotografieren ermutigt, immerhin ist hier der „Spirit of Zingst“ zu Hause und einmal im Jahr rücken die Fotografen zum Umweltfotofestival „horizonte zingst“ an. Auf einem der großflächigen Plakate entlang der Straßen entdeckte ich ein Bild das nach einer Südseeinsel aussah. Als Untertitel stand dort allerdings „Weststrand Zingst“. Nun ist der Weststrand in Zingst sicherlich keine Insel und zieht sich kilometerlang den Darß entlang. Vielleicht mit einem Fischauge gemacht? Als ich dann etwas später am äußersten Punkt der Zingster Seebrücke stand fiel mir auf, dass für das Auge der östlichste Punkt im Wasser endet.

Ich habe dann die Kamera so ausgerichtet, dass viel grünes Wasser im Vordergrund zu sehen ist, dass konnte ich später in der Nachbearbeitung noch ein wenig zum leuchten bringen, am oberen Rand der Strand mit Bäumen erscheint um den Inselcharakter zu erzeugen und links der Strand im Wasser endet. In Lightroom das Bild dann am rechten Rand beschnitten etwas nachbearbeitet und einmal vertikal gespiegelt. Als letzten Schritt in Pixelmator die beiden Bilder nun gegeneinander gesetzt und fertig war die Süd-, ähhh, Ostseeinsel. Man könnte jetzt sicherlich noch ein wenig Feintuning an der Spiegellinie ansetzen, um das offensichtliche zu verschleiern, aber mir gefällt es gerade so.

Auf der Pirsch

Weißwangengänse
Weißwangengänse in den Sundischen Wiesen auf dem Darß – Foto: h|b

In Zingst ergab sich für mich die Möglichkeit als Naturfotograf auf die Pirsch zu gehen, da die Weißwangen- oder auch Nonnengans sich aktuell noch in großen Mengen auf den Wiesen auf dem Darß aufhält, bevor sie in arktische Gefilde aufbricht. Gesehen hatte ich sie schon von Barth kommend, aber zum fotografieren war ich dann in den „Sundischen Wiesen“ unterwegs. Auf der Suche nach ihrem Nachtlager hatte ich vom Deich aus den Anflug beobachtet und konnte so den Ort lokaliseren. Weiterlesen „Auf der Pirsch“