Wäre ich noch in Berlin, hätte ich vermutlich inzwischen hunderte Bilder von Treckern, Bauern (Bäuerinnen scheinen eher unterrepräsentiert), Transparenten, Parolen, Galgen, Ampeln und vieles mehr auf meiner SD Karte. Hier in Überlingen ist das Ganze überschaubar. Zwar fuhren bereits zweimal in den Abendstunden (vorher wird hier gschafft) hupende und quäkende Treckerdemos durchs Viertel, aber die Trecker kommen eher aus dem Wein- und Obstanbau und sind entsprechend klein. Immerhin konnte ich ein Bild zum Thema ergattern, als wir letzt im Edeka einkaufen waren.
Ein Handvoll Agrarier hatte sich mit ihren Treckern dort positioniert, um in den Dialog zu treten. Miteinander statt Gegeneinander stand auf dem Schild. Fand ich gut. Auch, dass sie endlich mal dort standen, wo ihr Problem eigentlich liegt. Bei den Märkten und damit Großhändlern, die ihnen die Preise diktieren und so wenig zahlen, dass es ohne Subventionen gar nicht geht. Die Bauern wären schlicht nicht überlebensfähig.
Nicht der Agrardiesel ist das Problem, nicht die Ampel, sondern einfach die Wertschätzung dessen, was auch wir bereit sind, für sauberes und gesundes Essen zu zahlen. Wenn wir immer nur billig, billig haben wollen, egal ob Fleisch, Gemüse oder Milch, werden die Erzeuger nicht angemessen dafür bezahlt. Würde es teurer, würden die Verbraucher, sprich wir, wahrscheinlich billige Produkte aus Europa und Übersee kaufen. Aber das ist nicht gut. Für niemanden. Besser lokale Produkte kaufen, oder gleich vom Hof. Wir arbeiten daran und hoffen, dass die Bauern in Zukunft für ihre Arbeit entsprechend entlohnt werden. Auch ohne Subventionen.