Paradies für Cineasten

Kino ohne roten Teppich - Foto: h|bKino ohne roten Teppich – Foto: h|b

Im Fernsehen laufen gerade die obligatorischen Interviews am roten Teppich des Berlinalepalastes. Festivalleiter Dieter Koslick freut sich, dass der Winter rechtzeitig eine Pause einlegt und er deshalb seine Ohrschützer zu Hause lassen kann, Cristoph Waltz, diesmal in der Berlinale-Jury, tut kund, dass er gerade in Amerika Inglourious Basterds 2 gedreht hat – und ich Dummchen dachte Hitler wäre tot – und Anke Engelke moderiert wie jedes Jahr im fliegenden Wechsel zwischen Deutsch und Englisch die Premierenfeier.

Es ist Berlinalezeit. Die 64. Berlinale findet in Berlin statt und der Boulevard ist aus dem Häuschen. Im Laufe des Jahres sind ja eine Menge Stars in der Stadt und die meisten deutschen Schauspieler wohnen wohl eh hier, aber das Filmfestival ist sicher der Höhepunkt. Für Cineasten, Groupies, Autogrammsammler und natürlich auch für die Presse. Glücklicherweise sind nicht alle Kinos im „Fieber“, das „Intimes“ in Friedrichshain bietet weiterhin Kinokost etwas außerhalb des Mainstreams. Auch dürfte es hier Kinokarten geben, ohne extra dafür vor der Kasse zu übernachten.

Lange Belichtungszeit

Ein Treppenhaus im "Dresdner Zwinger" als Vorlage für ein Gemälde - Foto: h|bEin Treppenhaus im „Dresdner Zwinger“ als Vorlage für ein Gemälde – Foto: h|b

Wo unsereiner meist das Erstellen einer Abbildung mittels fotografischem Equipment in 100stel Sekunden berechnet, sitzt der klassische Maler schon mal einen ganzen Tag, oder länger, an seiner Staffelei, um am Ende ebenfalls ein Abbild dessen zu schaffen, was er vor sich sieht. Dazu braucht es Talent, Geduld und ein gutes Auge. Das sich entwickelnde Bild auf der Staffelei entsteht in vielen Schichten.

Hier trägt der Maler ein wenig Licht auf, dort wird die Luminanz angehoben, und vielleicht noch an anderer Stelle der Kontrast verstärkt. Eigentlich alles so ähnlich, wie wir das später mit unseren Fotos in in der EBV machen. Am Ende steht allerdings im Fall des Malers ein in vielen Stunden entstandenes Bild, welches sicher nicht auf irgendeiner Festplatte verschimmelt, sondern hoffentlich ein schönes Plätzchen an der Wand bekommt.

– Gesehen an unserem Wochenende in Dresden –

Eis, Eis, Baby

Plattentektonik in der Spree vor dem Kanzleramt - Foto: h|bPlattentektonik in der Spree vor dem Kanzleramt – Foto: h|b

Heute Abend zeigte die Wetterfee in den Nachrichten auf einen dicken blauen Pfeil aus Richtung Osten, dessen Spitze exakt auf Berlin wies. Fazit: Die lange Unterhose bleibt weiter Bestandteil der wärmenden Bekleidung. Ohrenschützer und Schal unterstützen die Maßnahme. Es bleibt also kalt, der Winter macht das was der Winter halt so macht. Frieren und schneien. Muss einem nicht gefallen, ist aber so. Immerhin sind die Minusgrade nicht mehr zweistellig, wobei der „Chillfaktor“ durchaus in der Lage wäre so zu tun, als ob.

Fragile Aussenstruktur

Wundersame Gebilde aus Wasser und Seife - Foto: h|bWundersame Gebilde aus Wasser und Seife – Foto: h|b

Man sieht sie in vielen großen Städten, meist dort wo Touristen unterwegs sind. In Berlin rund um das Brandenburger Tor, in Dresden vor der Frauenkirche, in Köln auf der Domplatte. Künstler machen Kunst für den Augenblick. Vergänglich, bunt, fragil. Die Kunst überlebt oft nur Sekunden, je nach dem wie schnell die Kinder sind, die juchzend den riesigen, bunten Blasen hinterherspringen. Sie anpieksen und betröppelt schauen, wenn das Seifenwasser sie nass macht. Das hält sie aber nicht davon ab, sich sofort auf die nächsten Seifenblasen zu stürzen, die langsam der Erde entgegentorkeln.

Die Erwachsenen stehen eher und schauen mit einem wissenden Lächeln dem bunten Treiben zu. Erinnern sich an die Pustefix-Seifenblasen, die zwar auch schöne bunte Blasen machten, aber niemals so Große, wie sie da jetzt aus dem Eimer gezaubert werden. Der Seifenblasenkünstler taucht seine Stangen mit einer Art großem Lasso in den Eimer mit Seifenlauge, zieht in heraus und hält ihn in den Wind. Der zaubert daraus bunte Kunstwerke, wie sie sonst nur von Glasbläsern im Kleinen erzeugt werden. Man freut sich daran und überlegt dabei, wo man jetzt am schnellsten ein Pustefix herbekommt, um selbst wieder mal diese kleinen, buntschillernden Kugeln mit ihrer transparenten und fragilen Außenstruktur zu erzeugen.

Nur nach Hause…

Der linke Stürmer wirkt nach dem letzten Spiel schwer angeschlagen - Foto: h|bDer linke Stürmer wirkt nach dem letzten Spiel schwer angeschlagen – Foto: h|b

Lange mussten die Fans warten, seit gestern ist sie wieder da, die „Schönste Nebensache der Welt“. Das „Runde“ rollt erneut in den Stadien und will wieder ins „Eckige“. Heute Abend steht dann auch gleich unsere Lieblingspartie auf dem Spielplan: „Alte Heimat“ gegen „Neue Heimat“, oder auch „Eintracht Frankfurt vs. Hertha BSC“. Als die Frankfurter am ersten Spieltag der Hinrunde zu Besuch im Olympiastadion waren, gab es ja eine heftige Klatsche. Mit einem 1:6 fuhr die Eintracht anschließend nach Hause und zum Ende der Hinrunde hat sich die Hertha einen respektablen sechsten Platz in der Tabelle erkämpft. Nicht schlecht für einen Aufsteiger. Wollen wir hoffen, dass die Mannschaft ihren Elan in der Winterpause nicht verloren hat und heute Abend um 18.30 in der Commerzbank-Arena den Frankfurter Schlaffis zeigt wo der Hammer hängt. Ich hol schon mal die Klatschpappe raus, Oleee, Ole, Ole, Oleeeee…

Straßenbilder

Ausstellung in der "Fotogalerie Friedrichshain" - Foto: h|bAusstellung in der „Fotogalerie Friedrichshain“ – Foto: h|b

Manchmal frage ich mich ja so halb im Spaß, warum ich eigentlich noch keine Vernissage hatte? Ich gehe ja inzwischen öfters in Fotoausstellungen und Galerien und je nach Thema finde ich dort vieles, was so oder ähnlich auch auf meinen Festplatten liegt. So auch in der aktuellen Ausstellung in der Friedrichshainer Fotogalerie am neugestalteten Helsingforser Platz. Uwe Glanz, Baujahr 1956, fotografiert seit 30 Jahren in Berlin. Zu DDR-Zeiten im Jugendclub Impuls im Prenzlauer-Berg fotografisch aktiv, begleitete er das Ende der DDR und den anschließenden Umbruch. Mauerbilder, Mauerspechte, die noch reichlich vorhandenen Brachen prägen den ersten Teil der Ausstellung. Später dann Streetfotografie im eigentlichen Sinne, Menschen in Berlin. Das Meiste in schwarz-weiss, immer noch das bevorzugte Stilmittel für „Straßenbilder“. Es gibt auch farbige Fotos, aber das Publikum kann mit der klassischen Ausprägung dieses Genres sichtbar mehr anfangen. Insgesamt eine gut kuratierte Ausstellung die man sich anschauen kann.

Down by the river

Skyline Frankfurt bei Nacht

Städte durch die sich ein Fluss zieht, haben schon ein besonderes Flair. Man kann am Ufer sitzen, dabei den Schiffen zusehen, oder daran entlang spazieren gehen, im Sommer die Kühle genießen und vieles mehr. Wenn dann der Fluss noch eine malerische Kulisse, wie die beleuchtete, nächtliche Skyline von Frankfurt spiegeln kann, wirkt das alles gleich noch viel magischer. Der linke schwarze Block ist für heute Nacht mein zu Hause und mein Blick aus dem Zimmer im elften Stock breitet das ganze Frankfurt-Panorama vor mir aus. Wie 3-D Kino in HD.

Blaue Stunde

Blaue Stunde am Elbufer in Dresden - Foto: h|bBlaue Stunde am Elbufer in Dresden – Foto: h|b

So lange in Deutschland der Winter noch auf sich warten lässt, nutzen wir die Gunst der Stunde und schauen uns mit unserem Wohnmobil noch ein bisschen um. Dieses Wochenende sind die Würfel auf Dresden gefallen, sah das Wetter in der Vorschau dort am ehesten nach Sonne aus. Es war zwar in der Realität ein Wolken-Sonne-Mix, aber prima zum laufen und fotografieren. Der Stellplatz für Wohnmobile liegt – mit Blick auf die Altstadt – dieser direkt gegenüber und ist nur zu empfehlen. Zentraler kann man kaum stehen.

Nach dem andocken gehen wir über die Augustusbrücke und sind in 10 Minuten am Neumarkt mit der Frauenkirche, dem Zwinger, dem Altmarkt, dem Residenzschloss und was sich dort im direkten Umfeld alles so tummelt. Nach Kaffee und Kuchen mit Blick auf die Frauenkirche schlendern wir durch die Stadt, sehen den Gauklern zu und bewundern etwas später die vielen Putten auf dem Zwingerundgang. Auf dem Altmarkt baut übrigens Bergmann Events, wer auch sonst, gerade den Dresdner Winterzauber auf. Ist schon klar, irgendwo müssen ja die Buden, die jetzt von der Winterwelt am Potsdamer Platz und dem Weihnachtsmarkt am Alex übrig sind, weitervermarktet werden. Im Gegensatz zu Berlin haben sie allerdings dort vernünftigerweise keine Schneerodelbahn, sondern nur eine ganz normale, aus Plaste.

Abends, wir liegen schon dick eingekuschelt lesend im Wohnmobil, gibt es zu unserer Ankunft noch ein verspätetes Willkommensfeuerwerk der Extraklasse. Danke Dresden. Über den morgendlichen Glockenterror, ab kurz vor acht glockt es fast ununterbrochen aus allen Kirchen der Stadt, müssen wir allerdings noch mal reden. So ein klein wenig ausschlafen wäre schon nett 😉