Weggemöbelt

  • Boulevard der zerbrochenen Träume: Nächster Akt in der Tragödie der Friedrichstraße (BZ)
  • Die Autos kommen zurück, der Zank geht weiter (Spiegel)
  • Das ganze Flair ist wieder weg (Morgenpost)

Das sind einige der Schlagzeilen der Presse für die Wiederöffnung der Friedrichstraße für den Autoverkehr am morgigen Samstag. Bin vor einigen Tagen eher aus Versehen nach einer kleinen Citytour mit dem Rad dort vorbeigekommen und konnte noch ein paar Fotos schießen.

Die Behörden in Barcelona – das hatte ich mir ja unlängst dort angeschaut – unternehmen eine Menge Anstrengungen, um den Verkehr durch die Einführung von „Superblocks“ zu beruhigen, was erhebliche Änderungen an der Verkehrs- und Straßenstruktur mit sich bringt. Im Vergleich dazu sind die diesbezüglichen Versuche Berlins eher provinziell. Das gilt ja auch und gerade um die aktuelle Posse der Radwegeplanung.

Während die Friedrichstraße zwar als politisches Vorzeigeobjekt gilt, ist es fraglich, ob sie als gutes Beispiel für eine Art Quartiersblock taugt. Ein paar Möbelstücke auf einer ansonsten breiten und leeren Straße zu platzieren, schafft keine einladende Atmosphäre zum Flanieren. Selbst bei gutem Wetter wirkt die Gegend recht leer. Aus diesem Grund bleiben die Menschen lieber auf den breiten Gehwegen, um einen Schaufensterbummel zu genießen.

Laut der neuen Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) ist dies aber nicht zwangsläufig dauerhaft. „Meine Entscheidung, die Friedrichstraße für Autos wieder zu öffnen, ist immer eine juristische gewesen“, sagte Schreiner der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Wir brauchen ein Masterplanverfahren, um Anrainer und Gewerbetreibende mitzunehmen.“

Parallel gibt es Überlegungen den Bereich am Hackeschen Markt als Fußgängerzone zu etablieren. Wer diese Ecke kennt, hält das für wesentlich sinnvoller, um Fußgänger*innen und Radfahrenden mehr Raum zu geben und den Autoverkehr dort nur auf Lieferverkehr zu beschränken. Die Tram fährt ja auch noch, hier gäbe es also aus meiner Sicht echten Handlungsbedarf. Wir lassen uns überraschen. Berlin ist da ja eher …. konservativ 😉

Hinterlasse einen Kommentar