
Eigentlich wollte ich im Rahmen „Natur in der Stadt“ Bilder von der Aufzucht junger Krähen machen, deren Elterntiere sich unter dem Dach des Ostbahnhofs dazu zwei große Nester aus Zweigen gebaut hatten. Vor ein paar Wochen flogen die erwachsenen Tiere noch regelmäßig zu den Nestern. Als ich heute endlich die Zeit gefunden hatte mit der Kamera auf die Pirsch zu gehen, waren von den Nestern leider nur noch wirre Stockansammlungen übrig. Ob die Aufzucht schon zu Ende war, kann ich nicht sagen, aber in den Nestern war definitiv nichts mehr. Doch leider darunter.
Traurigerweise hatte sich an einem Nest eine Krähe mit ihrem Bein so in einem Strick verfangen, der möglicherweise als Nestmaterial verwendet wurde, dass sie hilflos von der Decke hing und lediglich ab und an instinktiv versuchte durch das flattern mit den Flügeln ihrer persönlichen Hölle zu entkommen. Ergebnislos. Wenn sich der Strick nicht noch irgendwie löst, dürfte das Ende des Tieres besiegelt sein. Nichts zu trinken, nichts zu fressen und die Erschöpfung durch die Befreiungsversuche dürften schnell zum Tod führen. Da vielerorts in Berlin durch Netze und Metallspitzen versucht wird, Tiere davon abzuhalten, sich auf Bauwerken niederzulassen, ist das eine Konsequenz daraus, die für viele Tieren einen qualvollen Tod bedeutet.