Ostkreuzschule für Fotografie – 8. Abschlussjahrgang – Foto: h|b
Diese Ausstellung ist leider schon vorbei, was ich sehr schade finde. Zum Einen werden sehr unterschiedliche Werke der Absolventen der Ostkreuzschule für Fotografie gezeigt, zum Anderen wurden sie im SEZ in Friedrichshain gezeigt, das teilweise bereits das Morbide eines „Lost Places“ ausstrahlt. Es gibt kein durchgängiges Thema, da themenbedingt jede/r Schüler/in einen anderen Blickwinkel auf das Thema Fotografie hat. Es gibt Gegenständliches, Abstraktes, Diavorführungen, ein Triptychon wie in einer Kirche, Schwarzweiß und Farbe, klein und groß. Manches überfliegt man, vor manchem bleibt man länger stehen. Einen Überblick über die gezeigten Arbeiten findet ihr hier.
Eine Ausstellung, deren erste Hürde darin besteht sie zu finden, kann man sich auf Gleis 13/14 der S-Bahn am Potsdamer Platz anschauen. Lässt man eine S-Bahn fahren, reicht die Zeit für den Besuch der Ausstellung an den 4 Mittelpfosten am nördlichen Ausgang. Die Ausstellungsmacher der „Movement for Galleries Berlin“ schreiben dazu:
„Die Ausstellung zeigt unterschiedlichste Innen- und Außenansichten von einem Europa, das sowohl als geografischer Kontinent wie auch als politischer und wirtschaftlicher Staatenbund, auf den Wünsche und Visionen, Bedeutungen und Identitäten projiziert werden, gesehen werden kann.“
Eine schier unüberschaubare Zahl von Fotos hängen auf 2 Ebenen im Willy-Brandt-Haus, wir befinden uns immer noch in Kreuzberg. Ara Güler, mittlerweile 85 Jahre alt, ist ein türkischer Magnum-Fotograf und seine Bilder aus Istanbul und der anatolischen „Provinz“ sind einfach fantastisch. Teilweise in einem riesigen Format mit geheimnisvollen Lichtstimmungen, zeigt er eine türkische Welt vor rund 60 Jahren. Wie kein anderer hat er das Straßenleben, den Trubel der Großstadt und das Alltagsleben der Bewohner festgehalten, schreibt der Veranstalter. Nebenbei hat er auch noch viele Künstler portraitiert, wie Bresson, Dali, Picasso oder Hitchcock. Eine Ausstellung die unbedingt zu empfehlen ist. Sie wird über den Monat der Fotografie bis zum 15. Januar 2015 zu sehen sein. Ausweis nicht vergessen, sonst kommt man nicht in das Willy-Brandt-Haus.
Gleich zwei Ausstellungen kann man auf der Galerie der Marheineke-Halle besuchen. Während von unten der Duft von frischem Kaffee oder leckeren Galettes die Nase betört, können sich die Augen an den Schwarz-weiß Fotografien von Axel Benzmann sattsehen. Sie zeigen auf der einen Seite die Studentenproteste Ende der 60er Jahre in Westberlin, ergänzt um Kundgebungen der „Gutbürger“, zum anderen viele Stars die Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre die Clubs und Hallen in Berlin bespielten. Ergänzt wird die Ausstellung von Bildern des Pressefotografen Günter Zint, der die Grenzöffnung vor 25 Jahren dokumentiert. Wer nach den vielen Bildern Hunger bekommen hat, die kulinarische Auswahl in der Halle ist vielfältig und gut.
An rund 120 Orten über ganz Berlin verteilt, spielt sich aktuell der „6. Monat der Fotografie“ ab. Mal drin, mal draussen, mal gegen Eintritt, meist jedoch frei, kann man vom 16. Oktober bis zum 16. November so viele Fotos anschauen wie in den Kopf hineinpassen. „Umbrüche und Utopien“ ist der Leitgedanke der Ausstellungen, viele der Fotografen und Künstler sind mit ihren Fotografien Zeitzeugen des Wandels einer Epoche. Ich war am Wochenende in fünf der Ausstellungen und stelle sie euch im Rahmen einer „Woche der Fotografie“ einzeln vor. Ein kleiner Tipp noch, am Donnerstag ab 16 Uhr ist das öffentliche Grand-Opening des c/o Berlin im Amerikahaus am Bahnhof Zoo. Selfies vom Oranienplatz
Beginnen möchte ich mit einer Open-Air Ausstellung am Oranienplatz in Kreuzberg. Hier wo lange Zeit Flüchtlinge den Platz in ein Zeltlager verwandelt haben, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, findet sich ein Rondell mit vielen verschlossenen Türen. Auf jeder Tür findet sich ein Selfie. Nach der Räumung des Platzes sind die Menschen anderweitig untergekommen, an ihren neuen Orten haben sie sich selbst „lomografiert“. Es ist eine schnell konsumierbare Ausstellung, trotzdem macht sie nachdenklich. Die Menschen sind von diesem Ort verschwunden, über ihr Schicksal ist mir nichts bekannt. Ihre Bilder füllen den Platz noch einmal auf. Danach bleibt Leere.