Fragile Aussenstruktur

Wundersame Gebilde aus Wasser und Seife - Foto: h|bWundersame Gebilde aus Wasser und Seife – Foto: h|b

Man sieht sie in vielen großen Städten, meist dort wo Touristen unterwegs sind. In Berlin rund um das Brandenburger Tor, in Dresden vor der Frauenkirche, in Köln auf der Domplatte. Künstler machen Kunst für den Augenblick. Vergänglich, bunt, fragil. Die Kunst überlebt oft nur Sekunden, je nach dem wie schnell die Kinder sind, die juchzend den riesigen, bunten Blasen hinterherspringen. Sie anpieksen und betröppelt schauen, wenn das Seifenwasser sie nass macht. Das hält sie aber nicht davon ab, sich sofort auf die nächsten Seifenblasen zu stürzen, die langsam der Erde entgegentorkeln.

Die Erwachsenen stehen eher und schauen mit einem wissenden Lächeln dem bunten Treiben zu. Erinnern sich an die Pustefix-Seifenblasen, die zwar auch schöne bunte Blasen machten, aber niemals so Große, wie sie da jetzt aus dem Eimer gezaubert werden. Der Seifenblasenkünstler taucht seine Stangen mit einer Art großem Lasso in den Eimer mit Seifenlauge, zieht in heraus und hält ihn in den Wind. Der zaubert daraus bunte Kunstwerke, wie sie sonst nur von Glasbläsern im Kleinen erzeugt werden. Man freut sich daran und überlegt dabei, wo man jetzt am schnellsten ein Pustefix herbekommt, um selbst wieder mal diese kleinen, buntschillernden Kugeln mit ihrer transparenten und fragilen Außenstruktur zu erzeugen.

Iwwer die Brick

Radfahrer auf dem Holbeinsteg in Frankfurt

Über die „Neckarbrick“ hat mal Joy Fleming in ihrem „Neckarbrückenblues“ gesungen. Ihr „Karl“ war wohl darüber abgehauen. Der Rest des Songs ist eher was für Menschen, die diesem – sehr speziellen – Dialekt etwas abgewinnen können. Dazu gehöre ich nicht so wirklich. Der Frankfurter Dialekt liegt mir da eher. So überquert der Radfahrer auf meinem Foto auch die Mainbrücke, genauer gesagt den Holbeinsteg in Frankfurt. Ist zwar offiziell eine Fußgängerbrücke, aber spät Abends nimmt das keiner mehr so genau. Irgendwie mussmer ja schließlich von Hibbde- nach Dribbdebach komme.

Im Rausch der Musik

Straßenmusiker Johnny Jukebox
Vor dem Brunnen der Völkerfreundschaft singt der Straßenmusiker Johnny Jukebox seine beliebten Songs, aber das Publikum hat nur Augen für die blau spiegelnde Fassade des Park-Inn Hotels. Vor dieser fallen nämlich an einem ganz normalen Wochenende im Viertelstundentakt Männer und Frauen herunter. Sie stürzen sich vom Dach des 37-stöckigen Hotels 150 Meter in die Tiefe. Alles ganz ungefährlich, aber deswegen nicht weniger aufregend. Fünf Minuten Vorbereitung auf dem Ausleger, fünf Sekunden gefühlt freier Fall, sanftes abbremsen, geschafft. Danach hat Johnny Jukebox wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit der Passanten. Bis zum nächsten Sprung.
Fassade des Park-Inn mit Bungeejumper

Sonne für die Ohren

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In der dunklen und zugigen Passage zwischen Karl-Liebknecht-Straße und Alexanderplatz steht der schwarzhaarige Geiger und versucht die vorbeihastenden Einkäufer einen Moment innehalten zu lassen, um zu lauschen, die Musik aufzunehmen. An diesem grauen Samstag streicht er beharrlich ein wenig Sonne für die Ohren in die Luft. Ab und an klingelt es im bereitliegenden Geigenkasten, aber die meisten Menschen hasten eilig vorbei. Keine Zeit.