Schon beim Betreten des Affenbergs habe ich das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Statt Käfigen und Gittern erwartet mich ein weitläufiges Waldstück – und mittendrin über 200 frei lebende Berberaffen. Es ist ein merkwürdiges, aber wunderbares Gefühl, plötzlich mitten im Revier dieser Tiere zu stehen und zu wissen: Sie können sich frei bewegen, während wir Besucher nur „zu Gast“ sind.
Als wir mit unseren Rädern das Gelände der Straußenfarm Hegau-Bodensee in der Nähe von Stockach erreichen, kommen die großen Tiere eilig an den Zaun, um zu sehen, was da passiert. Vielleicht gibt es ja was leckeres zu Essen. Etwa 30 Tiere tummeln sich bei unserem Besuch auf dem großen Freigelände. Ihre Bewegungen mit den langen Beinen und dem Hals, der immer in Bewegung ist, muten an wie ein großes Ballett.
Am letzten Wochenende wurden die Jungtiere der Überlinger Waldrappkolonie vom Waldrappteam beringt und mit Sendern versehen. Dazu muss man sie natürlich einfangen können, was in ihrer Spalte hoch oben im Katharinenfelsen nicht möglich ist.
Auf Futtersuche
Aber die Vögel sind bereits vor einer ganzen Weile dort ausgezogen und bereiten sich auf den Wiesen bei Leustetten auf ihre Reise in das italieneische Winterquartier vor. Dazu brauchen sie Futter, was sich dort in ausreichender Anzahl finden lässt.
Heute wird es ein wenig technisch. Die Aufgabe der 52WochenFotoChallenge lautet „Focus Stacking„. Das ist eine Art der Fotografie die meist bei Makroaufnahmen zum Tragen kommt. Das Ziel ist in der Regel ein kleines Objekt, z.B. wie in meinem Fall ein Heuschreck zu fotografieren und möglichst viel davon soll scharf abgebildet werden.
Ich merke immer wieder mal, dass die Gegend um den Bodensee doch recht ländlich geprägt ist. Es gibt eine Menge Viechzeug, was im weitesten Sinne zur bäuerlichen Diaspora gehört. Kurz vor dem Überlinger Ortsteil Andelshofen findet sich eine Art Hühnerhof, eigentlich eher eine große Hühnerwiese. Eine Sorte der Hühnerhaltung, wo auf den Eierpackungen eine 1 zu finden wäre. Vielleicht sogar eine 0, falls es noch Biohühner sind, was ich aber von außen nicht erkennen kann.
Hahn im Korb
Ich habe mein Fahrrad am Zaun kaum abgestellt, als alle Hühner auf mich zugerannt kommen. Anscheinend triggert eine Bewegung am Zaun frisches Futter. Da ich aber nur meine Kamera dabei habe, verliert sich das Interesse schnell und die Hühner gehen ihrer normalen Beschäftigung nach. Rumliegen, hektisch rumrennen, oder im Gras nach was zu Essen picken.
Ein stolzer Hahn der die Aufsicht über seine zahlreichen Hennen hat, darf natürlich auf der Hühnerwiese nicht fehlen. Mit aufgerichtetem Kamm hat er alles im Blick, auf dass nichts die Hühnerhofidylle störe. Mache ich natürlich nicht. Mit dem 600er Tele (VF) und meiner Olympus bleibe ich auf Abstand. Das Ergebnis sind ein paar schöne Bilder von Hahn und Hühnern, denen ich den letzten Fotoschliff mittels Lightroom verpasse. Schön hier.
Wenig gibt den Begriff Natur besser wider, als die Symbiose zwischen Flora und Fauna. Die fleissigen Hummeln fliegen unermüdlich die Blüten von Pflanzen und Blumen an, sammeln Pollen und Nektar, fliegen zur nächsten Blüte, um Teile der eben gesammelten Pollen dort zu lassen. Damit ist die Bestäubung gesichert, die Fortpflanzung auch.
Da stehen wir nun, Aug in Aug. Die Frage ist, wer ist mehr überrascht? Der Ochse als Chef im Ring, oder ich armes Hascherl? Immerhin konnte ich mein iPhone als Schutz vor mich halten und den bösen Blick damit abwehren. Nummer 98/125 schien aber recht friedlich zu sein und bereit für ein persönliches Überraschungsportrait.
Eins der bekanntesten Echos ist sicherlich das Trompetenecho an der Echowand am Königssee. Wer mal mit dem Schiff von Schönau nach St. Bartholomä fährt, kann zuhören, wie der Trompeter seine Meldodie spielt, immer mit Pausen, um dem Echo die Gelegenheit zu geben zu antworten. Also was braucht es für ein Echo? Eine Wand, bevorzugt eine Felswand. Die sehe ich zwar regelmäßig beim Blick von meinem Balkon über den See in Form der Appenzeller Alpen, aber für ein Echo sind sie dann doch etwas zu weit entfernt.
Gestern wurde mir ein Foto in die Timeline gespült, oder besser gesagt der Beitrag Kükenalarm vom 11. Juni 2024, an dem ich stolz die ersten Fotos der neuen Überlinger Waldrappe präsentiert habe. Damals waren sie noch sehr klein und ich konnte gerade mal EIN Küken auf den Sensor bannen. Diesmal sind sie scheinbar schon weiter.
Jeder Eigenheimbesitzer kennt das. Kaum nennt man ein gemütliches Haus sein eigen, geht die Ausbesserei los. Da gibt es hier noch was zu tun, da noch was zu ergänzen und die Frau ist auch irgendwie nie zufrieden mit dem Erreichten. Das häusliche Nest muss auch gemütlich sein. Schließlich muss ja auch der Nachwuchs darin großgezogen werden.